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Der Autor läßt die Eskalation des Mißbehagens der Jugend Revue passieren und bezieht darauf Stationen der Jugendpolitik seit 1981. Aus dem Bericht der Enquete-Kommission "Jugendprotest im demokratischen Staat" resümiert er Zweifel, ob der dort reklamierte Dialog mit der Jugend eingesetzt hat. Dem 8. Jugendbericht entnimmt er, daß die dort auch problematisierte Individualisierung der Jugendphase die Frage nach dem Sinn des Lebens offenläßt. Am KJHG kritisiert er das Übermaß an Einmischungsmöglichkeiten des überbesorgten Staates, das im Gegensatz zu dem dort erklärten Sozialisationsziel der eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit stünde. Zur "Überraschung des Jahres 1992", sprunghaft ansteigende Gewaltausbrüche, konstatiert er: "Die Gesellschaft neigt wegen des Mangels an Umgangsformen, an Konsens in Grundwerten, an Sinnvorgaben mehr zu demonstrativer Gewalt: Akte sich selbst verwirklichender Durchsetzung." Angesichts der allgemeinen Kapitulation vor der Moderne sei die Grundfrage: "wie vermittelt man den Geist der Verantwortlichkeit?" an die Erziehung neu zu stellen und in folgenden Dimensionen zu formieren: 1. Realitätsbezug - Vermeidung ideologischer Verkürzungen, Einbezug auch der immateriellen Seiten des menschlichen Daseins; 2. Optimismus - Weitergabe von Zuversicht als Grundeinstellung; 3. Solidarität - Einbindung in die Gemeinschaft als personale Verpflichtung. Um zu diesen Haltungen anzustiften, empfiehlt der Autor weniger theoretische Darlegung als "echte Übungsmöglichkeiten" - wie das freiwillige soziale Jahr, ein freiwilliges ökologisches Jahr, "Jesuit volontiers" oder Patenschaften für Hilfsbedürftige. Auf diesem Gebiet sieht er lohnendes Betätigungsfeld von Jugendhilfe und Jugendpolitik, um Impulse zu setzen, "das Manko der Unsozialität zu überwinden".

Der Autor setzt sich umfassend mit der Situation alter Menschen in der Bundesrepublik auseinander, wobei er versucht, den alten Menschen in den Widersprüchen der Gesellschaft zu zeigen. So stellt er fest, daß der Anteil alter Menschen an der Bevölkerung gewachsen ist, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit allerdings der Jugend zugewendet ist. Er konstatiert einen Wertewandel hin zu Mußegesellschaft und sieht den alten Menschen hier in einem Widerspruch gefangen. Oft noch an die Leistungsgesellschaft innerlich gebunden, kann er seine Muße nicht genießen, sondern fühlt sich ausgeschlossen. Junge Menschen sehen auch kaum das Alter als ein Muster einer möglichen Ruhezeit an. Das Alter wird vom Autor eher als ein "soziales Geschick" denn als ein biologischer Prozeß beschrieben. Ferner betrachtet er die Rollenerwartungen, die an den alten Menschen gestellt werden und untersucht sie auf ihre Normierungsfunktion hin. Perspektivisch formuliert der Autor - "Falls es wieder mehr gelänge, auf das Alter und damit auf eine Erfüllung des Lebens hinzuleben, statt bestimmte Altersstufen absolut zu setzen und den Tod zu verdrängen, dann wäre eine positive Erziehung für das Altwerden einschlußweise gegeben." (HA)