Liederliche Weibsbilder, Ehrenjungfern und Frauenzimmer: ein Streifzug durch die Rechtsgeschichte
In: Frau - Realität und Utopie, p. 147-166
Der Aufsatz ist eine sozialhistorische Skizze der Rechtsstellung der Frau für die Epochen der Germanen, des Mittelalters und der Neuzeit. Als zentrale These wird ein Zusammenhang von Rechtsstellung und Bedeutung für den Produktions- bzw. Reproduktionsprozeß der jeweiligen Gesellschaften dargestellt. Unterhalb der Ebene ubiquitärer, patriarchalischer Herrschaftsstrukturen, die sich in einem Eigentumsrecht an den Frauen ausdrückte, war die rechtliche Situation der Frau durch ihre Stellung im Produktionsprozeß und als 'Produzentin' des kriegerischen Nachwuchses bestimmt. Dies wird zentral an den Schutzvorschriften des Frühmittelalters, die die herausragende Bedeutung der weiblichen Arbeitskraft reflektieren, und an der Minderung der Wertschätzung der Frauen im Hochmittelalter, die durch eine rasche Zunahme von Produktionsmitteln, die die Bedeutung von Frauenarbeit reduzierte, exemplifiziert. (MB)