Camp theory and research -- Conflict-border-camp -- Public camp orders, temporality and discipline -- Governance, public meetings, and camp secrets -- Public bureaucracy, examination and panopticon -- Normality, anomy and economy -- Mobility, architecture and border regimes -- The power of microstructures in camp systems
This article addresses the sociology and practices of translation. The main argument is that translation work should be understood in ethnomethodological terms as an indexical, social, and interactive practice that produces an ongoing "third space" of difference. The article provides insights into the practice of ethnographic translation work in a multilingual and foreign research context. The study reveals that cooperation between locally involved translators and researchers is highly productive—even necessary—for translation, transcription, and interaction analyses. Moreover, the article argues that in order to make translation practice understandable, not only ethnographic research, linguistic knowledge and cooperation between translators and researchers is required but equally reflections on social theory and the production of scientific texts. Finally, a novel sociologically informed methodology of translation work for qualitative social research is offered using the concepts of "cooperation," "indexicality," "power," "representation," and "third space."
Der folgende Beitrag diskutiert bekannte theoretische Ansätze, die einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der sozialen Institution Lager als totalitäres System leisten. Gleichzeitig werden, vermittels einer mikroanalytischen Perspektive, soziale Phänomene bestimmt, die diese Ansätze nicht beleuchten können und doch entscheidend für das Verständnis dieser Institution sind: Die Macht lokal etablierter Mikrostrukturen, die an soziale Situationen und Ereignisse gebunden bleiben. Diese Strukturen stehen im unmittelbaren Zusammenhang mit dem provisorischen Charakter des Lagers und der (intendierten) zeitlichen Beschränktheit seines Gebrauchs. Die Identifizierung dieser sozialen Phänomene basieren auf empirischen Ergebnissen von Feldforschungen in burmesischen Flüchtlingslagern in Thailand zwischen 2011 und 2014 und bhutanischen Flüchtlingslagern in Nepal im Jahr 2008. Das Flüchtlingslager ist gegenwärtig die global weitverbreitetste Lagerinstitution und wird trotz aller Kritik weiterhin als eine international anerkannte politische Antwort auf Flucht und als Maßnahme zur Regelung von (Im)Mobilität bestehen bleiben. Daher bleibt die Auseinandersetzung mit der Institution Lager und dessen Strukturen nicht nur theoretisch und soziologisch, sondern auch politisch bedeutsam.
Dieser Artikel diskutiert zunächst soziologisch/philosophische Theorien die im Kontext von Flüchtlingslagern genutzt werden: Erving Goffmans totale Institution, Michel Foucaults Disziplinierungsinstitution/Biopolitik und Georgio Agambens Lager als Nómos der modernen Welt. Diese Theorien nützen, um bestimmte Lagerstrukturen zu identifizieren. Der Artikel verdeutlicht jedoch, basierend auf empirischen Beobachtungen im Kontext burmesischer Flüchtlingslager in Thailand, dass diese klassischen Theorien der Regulierungs- und Kontrollinstitutionen nicht ausreichen, um die soziale Ordnung eines Flüchtlingslagers adäquat zu beschreiben. Lokale Mikropraktiken und situative Ordnungsprozesse bestimmen das Lagerleben und weichen durchaus systematisch, organisiert und institutionalisiert von legal festgelegten Regulierungen ab. Exemplifiziert anhand der illegalen jedoch systematischen Mobilitäten der LagerbewohnerInnen und des lokal etablierten Grenzregimes im Kontext des Flüchtlingslagers werden diese lokalen Ordnungsherstellungsleistungen der TeilnehmerInnen besonders sichtbar. Bei der Untersuchung der sozialen Ordnung von Flüchtlingslagern müssen daher notwendigerweise klassische Theorien zu Lagern und Institutionen der Kasernierung durch Theorien der Mikrosoziologie ergänzt werden.
Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage nach der sozialen Unterstützung, die ausländische Studierende im Gastland (Deutschland) und nach der Rückkehr in das Herkunftsland (Ghana) erhalten sowie nach dem Spektrum und der Intensität der Kontakte von Rückkehrern zum Gastland. Empirische Basis der Studie sind qualitative Interviews mit Absolventen deutscher Hochschulen in Ghana. Einleitend wird der Forschungsstand zum Thema analysiert und der konzeptuelle Rahmen der Studie dargestellt. Vor diesem Hintergrund wird untersucht, inwiefern transnationale Beziehungen einen Einfluss auf die Lebenswelt der Rückkehrer ausüben. Konkreter handelt es sich dabei einerseits um die Wiederaufnahme in der Heimat sowie andererseits um Kontakte zu ihren Dozenten und Studienkollegen in Deutschland und um die Rolle der Beziehungen im Hinblick auf die Gestaltung ihrer Berufspläne im Herkunftsland. Im Beitrag wird der Ausbau der Netzwerke analytisch rekonstruiert, wobei das Studium in Deutschland als Akkumulation von Ressourcen (kulturellem und sozialem Kapital) konzipiert wird. (ICF).
Der Band bietet einen ersten systematischen Ansatz, um kollektive Fragen und Phänomene in der bislang eher disziplinär-fragmentierten Lagerforschung zu diskutieren, ohne dabei die empirische Pluralität und Heterogenität von Lagersystemen in ihrem jeweiligen historischen, geographischen und politischen Kontext zu vernachlässigen. Drei theoretisch orientierte und zwölf an globalen Fallstudien argumentierende Beiträge von Wissenschaftler:innen unterschiedlicher Disziplinen arbeiten die Potenziale und Grenzen sozialtheoretischer Ansätze zur Institution Lager heraus. Sie legen den Fokus auf übergreifende Lagerphänomene wie Ordnungsregime zwischen Zwang, Schutz und Erziehung, Temporalität und Liminalität, Materialität und Raum sowie Subjektivität und Handlungsmacht.
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Politisch sind Menschen, Themen, Dinge, Aktivitäten oder Institutionen. So breit gestreut wie das Politische, so breit gestreut sind auch die möglichen Gegenstände und Gegenstandszuschnitte der politischen Ethnographie. Mit der politischen Ethnographie bezeichnen wir ein ethnographisches Forschungsprogramm, das wir im folgenden Beitrag konturieren.
Der Band bietet einen ersten systematischen Ansatz, um kollektive Fragen und Phänomene in der bislang eher disziplinär-fragmentierten Lagerforschung zu diskutieren, ohne dabei die empirische Pluralität und Heterogenität von Lagersystemen in ihrem jeweiligen historischen, geographischen und politischen Kontext zu vernachlässigen. Drei theoretisch orientierte und zwölf an globalen Fallstudien argumentierende Beiträge von Wissenschaftlern unterschiedlicher Disziplinen arbeiten die Potenziale und Grenzen sozialtheoretischer Ansätze zur Institution Lager heraus. Sie legen den Fokus auf übergreifende Lagerphänomene wie Ordnungsregime zwischen Zwang, Schutz und Erziehung, Temporalität und Liminalität, Materialität und Raum sowie Subjektivität und Handlungsmacht.
Das Politische drängt sich gegenwärtig in den gesellschaftlichen Vordergrund wie schon lange nicht mehr. Das Symposion nimmt diese Situation zum Anlass, um das Verhältnis von Politik und Soziologie grundsätzlich auf den Prüfstand zu stellen: Aus unterschiedlichen Blickwinkeln wird die Frage beleuchtet, wie wir das Politische heute soziologisch denken müssen, um den gesellschaftlichen Phänomenen unserer Zeit wissenschaftlich gerecht werden zu können. Die Beiträge des Symposions loten dazu das Potential Politischer Soziologie theoretisch und methodisch aus. Gemeinsam führen sie vor Augen, dass es Grund gibt, die Stellung des Politischen in der Gesellschaft innerhalb der Soziologie viel offensiver und grundsätzlicher zu diskutieren, als dies derzeit der Fall ist. Politics and the political system have become topics of intense public debates we have not witnessed in a long time. The symposium takes stock of these debates by systematically scrutinizing the relation between politics and sociology. More specifically, it explores how we might think about politics sociologically, in a way that does justice to current social developments. The contributions to the symposium address this question from different theoretical and epistemological perspectives, thereby unpacking the conceptual and methodological potentials of political sociology. Together, they draw attention to the importance of understanding political processes in order to get a better grip on current workings of society.