"Das Buch ist der vierte Band der Buchreihe ""Advanced Studies in Supply Management"", die jährlich die wissenschaftlichen Fortschritte in diesem Forschungsfeld darlegt. Die mittlerweile unbestritten sehr hohe Bedeutung der Bereiche Beschaffung, Einkauf, Materialwirtschaft, Logistik und Supply Chain Management spiegelt sich auch intensiv in den Forschungsanstrengungen wider. Die hochaktuelle deutschsprachige Publikation schließt eine Lücke. "
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Diese Broschüre gibt praktische Tipps für Kommunen, wie der Einsatz von Biozid-Produkten zur urbanen Schädlingsbekämpfung oder zum Materialschutz reduziert werden kann. So können Kommunen weiter dazu beitragen, dass der Eintrag der Chemikalien in die Umwelt minimiert und so die Biodiversität geschützt wird. Die Tipps stammen zumeist aus anderen Kommunen, die diese Maßnahmen bereits ausprobiert haben und wurden im Rahmen von Fallstudien während eines Forschungsvorhabens (FKZ 3718 67 414 0) zusammengetragen.
In deutschen Kommunen werden Biozid-Produkte an vielen verschiedenen Anwendungsorten und aufgrund von verschiedenen gesetzlichen Grundlagen eingesetzt. Der Abschlussbericht des Projekts "Umweltfreundliche Beschaffung und Anwendung von Bioziden in Kommunen" enthält eine Übersicht über den Stand der Beschaffung und des Einsatzes von BiozidProdukten in deutschen Kommunen. Praxisnahe Fallstudien zeigen, wo genau Biozid-Produkte direkt und indirekt beschafft sowie eingesetzt werden und analysieren Treiber und Barrieren für eine umweltfreundliche Gestaltung des Biozid-Einsatzes in Kommunen. Als Treiber dafür wurden entsprechende kommunale und gesetzliche Regelungen, ein starkes Bewusstsein der beteiligten MitarbeiterInnen zu möglichen Risiken eines Biozid-Einsatzes und deren Handlungswillen sowie der aktive Austausch mit anderen Kommunen identifiziert. Barrieren eines kommunalen umweltfreundlichen Biozid-Einsatzes sind die Schwierigkeit im Umgang mit möglichen Alternativen, die mit der Implementierung und Beschaffung von Alternativen verbundenen Kosten sowie die Rechtsunsicherheit bei der Prüfung der Alternativen. Weiterhin wurden der Mangel an Anbietern von Alternativen sowie Informationsdefizite der Anwender und zeitliche Einschränkungen der BeschafferInnen als Barrieren identifiziert. Um die Barrieren zu überwinden, können Kommune beispielsweise die Ausschreibungspraxis sowie die Informationslandschaft über bestehende Alternativen zu verbessern und sich mit anderen Kommunen vernetzen und austauschen, eine Strategie zur Biozidreduzierung entwickeln oder neue Stellen für Schadstoffbeauftragte schaffen. Doch nicht nur Kommunen, sondern auch übergeordnete Behörden können dazu beitragen, einen umweltfreundlichen Einsatz von Biozid-Produkten zu erleichtern, indem sie die Wirksamkeit von Alternativen zentral prüfen, Umweltzeichen für Alternativen entwickeln, Anbieter von Alternativen fördern, die umweltfreundliche Beschaffung von chemischen Produkten vorantreiben und finanzielle Mittel für die Schaffung von Stellen im Chemikalienmanagement durch den Bund bereitstellen. Dieser Abschlussbericht ergänzt die im Forschungsprojekt entwickelte praxisorientierte Handreichung, die den Kommunen als praktischer Leitfaden für einen umweltfreundlichen Einsatz von Biozid-Produkten zur Verfügung gestellt werden soll.
Andreas Baur und Lisandra Flach zeigen, dass eine Reshoring-Strategie für Deutschland zu einem Rückgang des BIP von knapp 10% führen würde. Auch das Nearshoring in benachbarte Länder hätte einen deutlich negativen Effekt in vergleichbarer Größenordnung. Grundsätzlich sei es gerade der internationale Handel, der Unternehmen und Volkswirtschaften eine Art Versicherungsfunktion gegenüber länderspezifischen Schocks biete. Auch plane lediglich jedes zehnte Unternehmen in Deutschland, die eigene Beschaffung im Inland bzw. im europäischen Ausland auszubauen. Die globalen Lieferketten sind unter Druck geraten. Im Laufe des vergangenen Jahres sind die Preise für zahlreiche Rohstoffe, Vorprodukte und Güter aller Art deutlich gestiegen. Die Unternehmen müssen teils Wochen oder Monate auf bestellte Materialien warten und versuchen, in den letzten Monaten ihre Lieferketten an die herausfordernden Gegebenheiten anzupassen. Aber die Vorteile der internationalen Arbeitsteilung überwiegen weiterhin. Zu diesem Ergebnis kommen Volker Treier und Carolin Herweg, DIHK. Wanja Wellbrock, Hochschule Heilbronn, plädiert für ein ganzheitliches Risikomanagement in der Lieferkette und sieht dafür ein erhebliches strategisches Potenzial in dem Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz. Die geforderte detaillierte Analyse der einzelnen Warengruppen und Lieferantenstrukturen liefere konkrete Ansatzpunkte für Risikomanagementmaßnahmen, die bei weitem nicht auf Menschenrechtsverletzungen beschränkt seien. Das Gesetz biete somit die Möglichkeit, das Risikomanagement im Unternehmen bzgl. der Beschaffungsaktivitäten komplett neu aufzustellen. Ronald Bogaschewsky, Julius-Maximilians-Universität Würzburg, sieht einen Weg zu größerer Resilienz in der Verringerung der Importabhängigkeit bei Rohstoffen. Recycling, Bioökonomie und der Einsatz regenerativer Ressourcen könnten eine nachhaltige Strategie zur Rohstoffversorgung sein. Katrin Kamin, IfW Kiel, verweist auf den Trend einiger Länder, wie beispielsweise die USA oder China, auf geopolitische Mittel zur Erreichung von ökonomischen und außenpolitischen Zielen zurückzugreifen. Globale Lieferketten seien also vulnerabel gegenüber geopolitischen Faktoren und würden von den häufig damit einhergehenden Handelsbeschränkungen negativ betroffen. Generell könnten Unternehmen die daraus entstehenden Risiken für Lieferketten durch die Diversifizierung ihres Portfolios über Handelspartner und -länder sowie durch Verträge abfedern. Nicht zuletzt sei der Europäische Binnenmarkt ein wichtiger Schutz gegenüber globalen Abhängigkeiten und Verwundbarkeiten. Die Rohstoffmärkte waren 2021 durch starke Preisanstiege, Lieferengpässe und Angebotsverknappungen gekennzeichnet. Claudia Wellenreuther, HWWI, erklärt dies größtenteils durch die Nachwirkungen des ersten globalen Corona-Schocks im Frühjahr 2020. Zudem haben die letzten zwei Jahre die Bedeutung Chinas auf den Rohstoffmärkten deutlich gemacht. Die Entwicklungen dürften auch 2022 von der Corona-Pandemie und der Unsicherheit über neue Lockdown-Maßnahmen in einzelnen Ländern dominiert werden. Wichtig werde außerdem sein, wie die großen Akteure OPEC+ oder China auf diese Entwicklungen reagieren. Wolfgang Weber, ZVEI, schätzt, dass der diesjährige Umsatz der Elektro- und Digitalindustrie ohne die bestehenden massiven Engpässe an Vorprodukten und -materialien um bis zu 10% höher ausfallen könnte. Besonders deutlich seien die Lieferengpässe bei Halbleitern, die global zu industrieweiten Knappheiten führen. Deshalb sei die Halbleiterindustrie als eine der Schlüsselbranchen so auszubauen, dass ein hohes Maß an technologischer Souveränität sichergestellt werden könne. Aber auch die globalen Wertschöpfungsnetzwerke seien künftig zu erhalten. Angela Mans, VDA, stellt fest, dass ohne die globale Präsenz die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen für die Automobilindustrie noch schwieriger sei. Durch die bisher erfolgreiche Strategie der Globalisierung und Diversifizierung konnten deutsche Hersteller und Zulieferer, trotz aller widrigen Umstände, ihre Erfolgsgeschichte fortführen.
Holger Görg und Saskia Mösle, Institut für Weltwirtschaft, Kiel, halten ein komplettes Verschwinden von globalen Wertschöpfungsketten für unwahrscheinlich. Anzunehmen sei eher, dass Unternehmen die Kosten von Produktionsverlagerungen ins Ausland im Vergleich zur eigenen Herstellung sowie die Just-in-time-Produktion gegenüber Lagerhaltung neu bewerten werden. Sollte es von Seiten der Unternehmen zu einer Verkürzung oder Regionalisierung von Lieferketten kommen, hätte dies negative Effekte auf die wirtschaftliche Entwicklung von Schwellen- und Entwicklungsländern. Thieß Petersen, Bertelsmann Stiftung, geht davon aus, dass viele Unternehmen zukünftig stärker darauf achten werden, ihre Versorgung mit Vorleistungen nicht nur unter Effizienzaspekten zu planen, sondern Risikoaspekte stärker zu berücksichtigen. Ein Zielkonflikt zwischen Effizienz und Resilienz könnte durch eine verstärkte Relokalisierung der Produktion – mit vermehrtem Einsatz digitaler Produktionstechnologien, allen voran der 3D-Drucktechnologie – abgeschwächt werden. Hartmut Egger, Universität Bayreuth, erwartet nicht, dass der Rückbau globaler und die Stärkung europäischer oder nationaler Lieferketten von Vorteil für Deutschland sein würden. Vielmehr sollten die Lagerhaltung ausgebaut und die Just-in-time-Produktion reduziert werden. Dies sei für eine Risikoverminderung zielführender als ein "von Aktionismus getriebener Rückbau globaler Lieferketten". Kemal Kilic, LMU, und Dalia Marin, TUM, führen derzeit Untersuchungen durch, die zeigen, dass die zunehmende Unsicherheit in der Weltwirtschaft aufgrund des Coronavirus Unternehmen dazu veranlasst, ihr Geschäftsmodell globaler Lieferketten neu zu bewerten. Die Unternehmen beschleunigen die Einführung von Robotern in reichen Ländern, was zu einer Renaissance der Industrieproduktion in reichen Industrieländern führt. Lisandra Flach, Rahel Aichele und Martin Braml, ifo Institut, stellen den Status quo der internationalen Verflechtungen dar. Etwa 12% der weltweiten und 17% der deutschen Wertschöpfung finden über globale Wertschöpfungsketten statt. Für Deutschland nimmt das Produktionsnetzwerk Europa eine überragende Rolle ein, d.h. die deutschen Wertschöpfungsketten sind vor allem regional geprägt. Für den wirtschaftlichen Neustart nach der Pandemie-Bekämpfung bedeutet dies, dass ein freier Warenverkehr innerhalb Europas essentiell ist. Ralph Wiechers und Thomas Steinwachs, VDMA, verweisen auf die starke Abhängigkeit des Maschinen- und Anlagenbaus in Deutschland von internationalen Zulieferern. Aber gerade die Globalisierung berge großes Potenzial, an den Erkenntnissen dieser Krise zu wachsen und resilientere Strukturen für die Zukunft zu schaffen. Morris Hosseini und Michael Baur, Roland Berger GmbH, analysieren die Situation der weltweiten Supply Chains für den Bereich der pharmazeutischen Produktion. Ihr Ergebnis Zahlreiche Wirkstoffe für Arzneimittel werden heute fast ausschließlich in China hergestellt. Eine Rückkehr in eine protektionistische Handelspolitik und das nationalstaatliche Autarkiedenken seien aber das falsche Signal. Die globale Arbeitsteilung habe viele Vorteile, aber sie verweise auch auf eine strategische Frage: Welche Güter sind für unsere Versorgung strategisch unverzichtbar und sollten zu einem bestimmten Anteil eben auch hierzulande produziert werden. Kai Joachimsen, Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI), sieht eine dauerhafte Lösung zur Vermeidung von Lieferengpässen bei Medikamenten in einer verlässlichen und zulassungskonformen Produktion in Deutschland oder Europa. Ronald Bogaschewsky, Universität Würzburg, befürchtet, dass die globalen Lieferketten, so wie sie vor der Coronakrise existiert haben, Schritt für Schritt wieder in Gang kommen und die bisherigen Strukturen und Prozesse reaktiviert werden. Und er stellt die Frage: "Wollen wir wirklich die alten (Lieferketten) wiederhaben?