Konsum, Umweltverbrauch und soziale Ungleichheit - eine Frage "unseres Lebensstils"?
In: Artec-Paper 179
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In: Artec-Paper 179
In: artec-paper 160
Während zu Beginn der Umweltdebatte unstrittig "die" Industrie als Hauptverursacher regionaler und globaler Umweltprobleme ausgemacht war, richtet sich das Hauptaugenmerk inzwischen zunehmend auf den Konsum und die Rolle der Konsumenten. Dafür gibt es gute Gründe. Ein problematisches und einseitiges Bild entsteht allerdings dann, wenn dabei die Unternehmen und andere relevante Akteure völlig in den Hintergrund geraten und die Konsumenten als die einzigen oder eigentlichen Verursacher der ökologischen Krise erscheinen. Im vorliegenden Diskussionsbeitrag sollen deshalb einige Thesen, Forschungsbefunde und Forschungslücken zum Thema "Konsumentenverantwortung" aufgezeigt bzw. diskutiert werden.Auch in der Nachhaltigkeitsforschung wird der Konsum/die Konsumenten teilweise als das eigentliche Hauptproblem bzw. die eigentliche Ursache der Umweltkrise dargestellt – explizit oder dadurch, dass die Rolle weiterer Akteure ausgeblendet bleibt. Andere Beiträge thematisieren zwar auch die Rolle der Unternehmen, rechnen aber auch die im Herstellungsprozess erzeugten Umweltbelastungen dem Konsum zu. Dies gilt auch für konsumorientierte (Footprint-) Ansätze in der Ökobilanzforschung. In einer weiteren Gruppe von Beiträgen wird schließlich die Rolle der Produktion durchaus problematisiert, allerdings richtet sich auch hier der Fokus wieder primär auf die Konsumenten, indem ihnen die Rolle des "Motors" oder "Treibers" der Produktion und des Wirtschaftswachstums zugewiesen wird. Gleichwohl entstehen die meisten Umweltbelastungen nach wie vor im Bereich der Produktion, die Konsumenten sind hieran also nur indirekt beteiligt. Und auch das Bild von den Konsumenten als "Treibern" der Produktion ist nur bedingt plausibel, bleiben hierbei doch die Interessen und Strategien anderer - nicht selten einflussreicherer - Akteure (Industrie, Handel, Werbung, Politik) unberücksichtigt.Forschungsdefizite (und wenig plausible Annahmen) bestehen insbesondere bezüglich der Ausprägungen und sozialen Verteilung der mit dem Konsum verschiedener sozialer Gruppen und Haushaltstypen verbundenen Umweltwirkungen – jenseits nationaler durchschnittlicher Pro-Kopf-Verbräuche. Ebenfalls erst in Ansätzen liegen Diskussionsbeiträge und Befunde über die ökologische Relevanz nicht nur von Konsumausgaben, sondern auch von Ersparnissen und Kapitalanlagen vor. Beide Themen verweisen darauf, dass die ökologische Krise ebenso wie im internationalen auch im nationalen Maßstab (auch) ein Wohlstands- und damit auch ein Gerechtigkeitsproblem darstellt. Bezüglich der Rolle der Konsument/innen als Problemlöser wird abschließend insbesondere darauf hingewiesen, dass zwar häufig eine direkte ökologische Wirkung von Veränderungen im Konsumentenverhalten unterstellt (und z.B. mit Footprint-Rechnern berechnet) wird, diese aber keineswegs vorausgesetzt werden kann.
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In: Nachhaltigkeit als radikaler Wandel: die Quadratur des Kreises?, S. 123-147
Der Beitrag zeigt, dass es sinnvoll ist, Umwelt- und Nachhaltigkeitsprobleme als Probleme des gesellschaftlichen Umgangs mit Risiken und die darauf bezogenen Deutungs- und Einstellungsmuster als Risikobewusstsein zu begreifen. Zunächst wird das Verhältnis zwischen den Konzepten Risiko und Nachhaltigkeit diskutiert, um anschließend anhand einer vom WBGU entwickelten Typologie globaler Umweltrisiken exemplarisch zu zeigen, wie sich dieser Gegenstandsbereich wissenschaftlich strukturieren lässt. Hiervon wird die Risikowahrnehmung sogenannter Laien abgegrenzt, die insbesondere durch die Bedeutung qualitativer Risikomerkmale charakterisiert ist. Vor diesem Hintergrund werden empirische Befunde zum Umweltbewusstsein, zur Risikowahrnehmung und zum Risikobewusstsein in Deutschland vorgestellt. Daran anknüpfend wird die Frage diskutiert, inwieweit sich hieraus potenzielle Anknüpfungspunkte für Veränderungen der bestehenden Produktions- und Konsummuster ergeben könnten, eventuell auch über die Schleife politischer Regulierung. (ICE2)
Auch die Hochschulen sehen sich zunehmend mit der Erwartung gesellschaftlicher Anspruchsgruppen konfrontiert, einen Beitrag zur Bewältigung der "ökologischen Krise" zu leisten. Im praktischen Umgang mit diesen neuen Anforderungen spielt die Einführung von Umweltmanagementsystemen eine zentrale Rolle (1). Im vorliegenden Beitrag wird angesichts der offenkundig bestehenden Schwierigkeiten auf dem Weg der "Ökologisierung" der Hochschulen die These entwickelt, dass diese in besonderer Weise mit Problemen konfrontiert sind, die auch allgemein als zentrale Kernprobleme des Umweltmanagements gelten (2). Diese beziehen sich auf die Einschätzung und Bewertung der ökologischen Relevanz der Hochschulen - im Sinne einer sachlich begründeten und sozial akzeptierten gemeinsamen Problemdefinition - sowie die Beteiligung und Motivation der Hochschulmitglieder. Sie lassen sich zum einen auf die ökologische Ausgangslage und zum anderen auf die besonderen Merkmale der "Organisation" Hochschule (3) zurückführen. Im 4. Abschnitt wird die einschlägige Literatur auf die sich daraus ergebenden praktischen Probleme und empirischen Fragestellungen bezogen, woraus im 5. Abschnitt ein abschließendes Fazit gezogen wird. ; 109
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In: Nachhaltige Entwicklung: eine Herausforderung an die Soziologie, S. 211-234
"Nicht nur in der öffentlichen Umweltdiskussion, sondern auch in den umweltsoziologischen Fachbeiträgen wird das Umweltthema zunehmend mit dem Begriff 'Lebensstile' verknüpft. Zunehmend finden in solchen Diskursen Formulierungen wie 'nachautomobile', 'ökologische' oder sogar 'nachhaltige Lebensstile' Verwendung. Weitgehend ungeklärt bleibt indes, was im einzelnen darunter verstanden wird und in welchem Verhältnis Ökologie und Lebensstile, insbesondere im Sinne der soziologischen Lebensstilanalyse, zueinander stehen. Im vorliegenden Beitrag wird, mit Blick auf die Verwendung des Lebensstilbegriffs in der umweltpolitischen Diskussion einerseits sowie auf unterschiedliche Ansätze und Positionen aufgezeigt, mit denen sich das Vorhaben, Lebensstilkonzepte in die sozialwissenschaftliche Umweltforschung zu integrieren, konfrontiert sieht." (Autorenreferat)
In: Nachhaltigkeit als radikaler Wandel, S. 123-147
In: Mitteilungen aus der Zentralen Wissenschaftlichen Einrichtung (ZWE) "Arbeit und Betrieb", Heft 24, S. 39-58
In: Mitteilungen aus der Zentralen wissenschaftlichen Einrichtung "Arbeit und Betrieb", Heft 24, S. 39-58
Im vorliegenden Beitrag beziehen sich die Autoren auf Strukturdaten zweier unterschiedlicher Arbeitsmärkte, um regionale Disparitäten zwischen Bremen und München zu analysieren. "Selbst auf dem Höhepunkt der Ausbildungskrise Mitte der achtziger Jahre war beispielsweise die Relation zwischen dem Angebot an Ausbildungsplätzen und der Nachfrage in München günstiger als während des konjunkturellen Aufschwungs 1989 in Bremen. So konnten in München die Ausbildungsprobleme fast ausschließlich innerhalb des dualen Systems gelöst werden, während in Bremen in großem Umfang Maßnahmen zur Ausbildung und beruflichen Vorbereitung zum Einsatz kamen, die jedoch allzu oft nur eine Parkfunktion erfüllten. Trotz günstiger Konjunktur hinken die Chancen der Bremer Jugendlichen weiterhin dem Bundestrend und erst recht der Entwicklung des Münchener Arbeitsmarktes hinterher." (pmb)
In: Mitteilungsblatt der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung "Arbeit und Betrieb", Band 24, S. 39-58
In dem Beitrag wird anhand einschlägiger statistischer Strukturdaten untersucht, wie sich die Ausbildungs- und Arbeitsmarktsituation für Jugendliche und junge Erwachsene in zwei unterschiedlich strukturierten großstädtischen Arbeitsmarktregionen - Bremen und München - in den 80er Jahren entwickelt hat und inwieweit sich Entspannungstendenzen durchsetzen bzw. regionale Diskrepanzen dominieren. "Selbst auf dem Höhepunkt der Ausbildungskrise Mitte der achtziger Jahre war beispielsweise die Relation zwischen dem Angebot an Ausbildungsplätzen und der Nachfrage in München günstiger als während des konjunkturellen Aufschwungs 1989 in Bremen. So konnten in München die Ausbildungsprobleme fast ausschließlich innerhalb des dualen Systems gelöst werden, während in Bremen in großem Umfang Maßnahmen zur Ausbildung und beruflichen Vorbereitung zum Einsatz kamen, die jedoch allzu oft nur eine Parkfunktion erfüllten. Trotz günstiger Konjunktur hinken die Chancen der Bremer Jugendlichen weiterhin dem Bundestrend und erst recht der Entwicklung des Münchner Arbeitsmarktes hinterher." (IAB2)
In: Mitteilungen aus der Zentralen wissenschaftlichen Einrichtung "Arbeit und Betrieb", Heft 22, S. 43-52
Der Aufsatz basiert auf Ergebnissen einer Studie, "die sich mit den subjektiven Einschätzungen und Erfahrungen von Industriearbeitern mit den widersprüchlichen Folgen einer Industrieansiedlung" (hinsichtlich der Arbeitsplatzbeschaffung und der ökologischen Belastung) im Landkreis Stade beschäftigt. In ihm wird das Spannungsverhältnis von Ökonomie und Ökologie auf der Akteursebene diskutiert. Wurde in der Vergangenheit die Schaffung von Arbeitsplätzen einerseits und Umweltschutz andererseits insbesondere seitens Gewerkschaften, Betriebsräten und betroffenen Belegschaften als unvereinbar angesehen, so zeichnet sich gegenwärtig ein Wandel in dieser Einstellung ab: "An der Mehrzahl der Arbeiter ist die allgemeine Sensibilisierung für ökologische Probleme nicht vorübergegangen, und überraschenderweise verliert das Arbeitsplatzargument für viele deutlich Gewicht - jedenfalls sofern es als Argument gegen Umweltschutzmaßnahmen benutzt wird." (AG)
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 41, Heft 1, S. 22-27
ISSN: 0342-300X
"Im Rahmen einer Regionalstudie werden Industriearbeiter zum Thema 'Wachstum und Umwelt' sowie den Folgen einer Industrieansiedlung befragt. Eine erste Teilauswertung beschäftigt sich vor allem mit den Einstellungen zur Technik. Während auf der allgemeinen Ebene die Arbeitsmarktfolgen der Technik eindeutig negativ eingeschätzt werden, wird ihr möglicher Beitrag zur Lösung der Umweltproblematik erstaunlich optimistisch beurteilt. Im Umweltbereich werden reale Fortschritte wahrgenommen und zukünftig vermehrt erwartet, für das Problem der Massenarbeitslosigkeit scheint hingegen keine Lösung in Sicht. Diese zwei Seiten allgemeiner Technikeinschätzungen korrespondieren in jeweils unterschiedlicher Weise mit einer positiven Sicht der bislang erfahrenen Industrieansiedlung einerseits und einer überwiegend vorsichtig-skeptischen Haltung gegenüber ihrer möglichen Fortsetzung in der Zukunft andererseits. Weist in der rückschauenden Bilanz vor allem das Arbeitsplatzargument eine hohe Wertigkeit auf, so rücken in der Zukunftsperspektive mögliche Umweltbelastungen und Risiken in den Vordergrund." (Autorenreferat)
In: 25. Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften": Sektionen, Arbeits- und Ad hoc-Gruppen, Ausschuß für Lehre, S. 720-723
In: Technik und sozialer Wandel: 23. Deutscher Soziologentag 1986: Beiträge der Sektions- und Ad-hoc-Gruppen, S. 669-672