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This article delves into the relationship between cultural radio and the Cold War. After 1945, culural radio took on a central role in the intellectual self-understanding of the early Federal Republic. From the very beginning, there was much less censorship than with political editorial departments. Thus, it was possible for cultrual radio to offer an intellectual forum in which socialism was not simply dismissed due to the official anticommunist political doctrine. This article shows the ways in which the East-West conflict was present in the cultrual departments of radio broadcasters. It argues that socialism appeared less as an ideological restraint or taboo, but rather as a productive challenge, which in the end was part of the modernization of West Germany's intellectual self-understanding. Two prominent examples buttress this argument: the free space that cultrual radio conquered in a kind of leftist integration with the West, and the rapid advancement of sociological discourse.

Hannah Arendt und Max Horkheimer stammten beide aus assimilierten Elternhäusern, allerdings mit unterschiedlichen politischen Präferenzen, in denen die Zugehörigkeit zum Judentum eine selbstverständliche Tatsache blieb. Diese Selbstverständlichkeit mag auch dazu beigetragen haben, dass die jüdische Renaissance der Weimarer Jahre, das vor allem bei der jungen Generation neu entfachte Interesse an jüdischer Tradition, oftmals verbunden mit einer romantischen Schwärmerei für das vermeintlich authentischere Ostjudentum, weder auf Arendt noch auf Horkheimer eine Attraktivität ausübte. Allerdings nahmen Arendt und Horkheimer ganz unterschiedliche politische Positionen zu der seit der Aufklärung so genannten Judenfrage ein, wie im vorliegenden Beitrag näher gezeigt wird. Horkheimer teilte noch bis 1939 die marxistische Position, der zufolge der Judenfrage kein historischer Eigensinn zukam, da sie nur die Rolle eines Nebenwiderspruchs innerhalb des Kapitalismus spielte, der sich mit dem Ende kapitalistischer Produktionsverhältnisse von selber auflösen würde. Arendt hingegen ging es um die Bewahrung einer partikularen jüdischen Identität, die den Herausforderungen der Säkularisierung wie auch des modernen Antisemitismus gewachsen war. (ICI2)

"Gedichte, Lieder, Freunde und Feinde - Wolf Biermann hat von allem viel." Deike Diening, Der Tagesspiegel Wolf Biermanns Ausbürgerung aus der DDR nach dem Kölner Konzert 1976 bedeutete nicht nur einen Kipppunkt in seiner Biografie, sondern ebenso in der Geschichte der DDR. Persönliche und politische Geschichte treffen in Leben und Werk des Liedermachers immer wieder aufeinander. Dabei handelt es sich um zentrale Bezugspunkte deutscher Kulturgeschichte: zwischen Ost und West, deutsch und jüdisch, Kommunismus und Demokratie, Politik und Kunst. Allesamt komplexe Paarungen, die das historische Urteilen herausfordern. Die Beiträge des Bandes reflektieren Wolf Biermanns Werdegang in den politischen Kontexten der Zeit und widmen sich ebenso dem Lyriker und Musiker. Mit Beiträgen von Roland Berbig, Holger Böning, Gerd Dietrich, Marcus Heumann, Ilko-Sascha Kowalczuk, Monika Linder, Sabine Sanio, Hendrikje Schauer, Manuel Soubeyrand, Hannes Stein, Gabriele Stötzer, Stefan Wolle, mit Liedern und Gedichten von Wolf Biermann sowie mit zahlreichen, teilweise bislang unveröffentlichten Fotografien Erscheint zur großen Wolf-Biermann-Ausstellung im Deutschen Historischen Museum, Berlin: 7. Juli 2023 - 14. Januar 2024

Das 20. Jahrhundert sei ohne Hannah Arendt gar nicht zu verstehen, schrieb der Schriftsteller Amos Elon. Arendt prägte maßgeblich zwei für die Beschreibung des 20. Jahrhunderts zentrale Begriffe: Totalitarismus und Banalität des Bösen. Das liegt auch daran, dass Arendts Urteile selten unwidersprochen blieben. Der Band, der die gleichnamige Ausstellung des Deutschen Historischen Museums begleitet, folgt ihrem Blick auf das Zeitalter totaler Herrschaft, Antisemitismus, die Lage von Flüchtlingen, die Erblasten der Nachkriegszeit, den Eichmann-Prozess, das politische System und die Rassentrennung in den USA, Zionismus, Feminismus und Studentenbewegung. Mit Beiträgen von Stefan Auer, Felix Axster, Susanne Baer, Roger Berkowitz, Micha Brumlik, Claudia Christophersen, Astrid Deuber-Mankowsky, Wolfram Eilenberger, Norbert Frei, Antonia Grunenberg, Barbara Hahn, Marie Luise Knott, Jerome Kohn, Marcus Llanque, Ursula Ludz, Thomas Meyer, Susan Neiman, Ingeborg Nordmann, Anna Pollmann, Milo Rau, Werner Renz, Antje Schrupp, Chana Schütz, Liliane Weissberg.

Inhalt; Einschulung? Eine Vorbemerkung; Die Macht der Verfassung im Werk Hannah Arendts; Die Frage ist, wie man das Schwimmen im Strom vermeiden kann; Im Spiegel eines Dritten: Hannah Arendt und Theodor W. Adorno; Arendt, Adorno und die Anfänge der Antisemitismusforschung; Konzeptionen des Judentums zwischen Säkularisierung und Marxismus: Hannah Arendt und Max Horkheimer; Benjamins Begriff der Geschichte als Quelle von Arendts Idee des Urteilens; Mit und gegen Marx: Politische Ansprüche der Gesellschaftskritik bei Arendt und Benjamin