Der Begriff der 'lebensbeendenden Handlungen' umfasst ein breites Spektrum von Praktiken, das von unstreitigen Tötungsdelikten bis hin zu verschiedenen Formen der medizinischen Therapiebegrenzung reicht. Die interdisziplinären Beiträge des vorliegenden Bandes versuchen, die ethisch und rechtlich entscheidende Grenze zwischen den Handlungstypen des 'Tötens' und des 'Sterbenlassens' genauer zu rekonstruieren, um die Handlungssicherheit klinischer Akteure zu erhöhen.
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Im Zusammenhang mit den spektakulären Fällen der Vernachlässigung von Kindern wird in jüngster Zeit verstärkt über politische Maßnahmen diskutiert, die dem Wohl der Kinder dienen sollen, etwa über eine verpflichtende Teilnahme an den medizinischen Standarduntersuchungen für Kinder und Jugendliche. In den entsprechenden Debatten wird allerdings kaum gefragt, wie eine Vorstellung vom 'Kindswohl' zu bestimmen, geschweige denn, wie sie zu begründen und wie entsprechende politische Maßnahmen zu legitimieren sind. Darauf weist der vorliegende Beitrag hin sowie ferner auf einige Widersprüche, die in den Diskussionen um das Wohl von Kindern auftreten. Nach einer Erörterung der ethischen Konzeptionen von John Rawls und Martha Nussbaum im Hinblick auf die einschlägige Fragestellung entwickelt der Autor eine eigene ethische Perspektive auf die Thematik, um diese schließlich an drei Anwendungsfeldern – Lebensschutz, Gesundheitsfürsorge, Bildungsförderung – zu konkretisieren.
Da sich gesellschaftliche Eintracht und Harmonie nicht von selbst verstehen, bedarf es, so der Verfasser, einer substanziellen Gerechtigkeitsvorstellung, die den sozialen Zusammenhalt eines komplexen Gemeinwesens sichert. Rawls ist darin zuzustimmen, dass die Ausarbeitung eines solchen integrativen Gerechtigkeitsmodells auf der Basis eines Verständnisses praktischer Vernunft zu erfolgen hat, das insofern 'öffentlich' ist, als es mit allgemein zugänglichen d. h. für jedermann im Prinzip verständlichen, sachgemäßen Annahmen arbeitet. Der Grundirrtum seines gesamten Gedankengebäudes, so die These, besteht darin zu glauben, das von ihm erdachte sehr spezielle Modell der 'Gerechtigkeit als Fairness' mit seinen hochgradig umstrittenen Prinzipien stellt den plausibelsten Ansatz zur Lösung der Gerechtigkeitsproblematik dar. Die ungewöhnlich lebhafte Diskussion seiner zentralen Ideen während der letzten Jahrzehnte zeigt, dass man diese Einschätzung aus guten Gründen zurückzuweisen hat. Man mag den rawlsschen Ausführungen zur öffentlichen Vernunft zugute halten, dass sie einen Beitrag dazu geleistet haben, eine alte Frage neu zu stellen und damit zu einer mittlerweile weit verbreiteten Vernunftdebatte innerhalb der politischen Ethik anzuregen. Eine überzeugende Antwort auf die damit aufgeworfenen Fragen hat er aber nicht zu geben vermocht. Wer diese sucht, der tut gut daran, entweder zu den großen vernunfttheoretischen Entwürfen der abendländischen Moralphilosophie etwa aristotelisch-thomanischer beziehungsweise kantischer Provenienz zurückzutreten, oder aber jenen Spielarten eines zeitgenössischen 'justifikatorischen Liberalismus' nachzugehen, die sich auf weniger voraussetzungsreiche und differenzierte Weise als Rawls mit den Fragen eines öffentlichen Vernunftgebrauchs beschäftigen. (ICF2)
The concept of conscience has come under siege during the last few decades as a result of structural changes in the health care system. Starting with the pluralization of values in modern societies, a new debate has been launched about the place of conscientious objection in providing medical services. The volume approaches this problem from an interdisciplinary perspective and elucidates the diverse dimensions of decisions of conscience.
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Die medizinethische Diskussion steht in der Gefahr unter einem fortschreitenden Rechtsdruck das anthropologische Grundphèanomen des Sterbens immer mehr aus dem Blick zu verlieren. Sollen Sterben und Tod nicht zur Projektionsflèache diffuser èAngste und Befèurchtungen werden, dann ist es dringend erforderlich, die verschiedenen Dimensionen der Begegnung des Menschen mit seiner eigenen Sterblichkeit mèoglichst vorurteilsfrei auszuleuchten. Der interdisziplinèare Aufbau des vorliegenden Bandes ermèoglicht nicht nur einen Einblick in die Komplexitèat der weithin verdrèangten Thematik des Sterbens, sondern vermittelt auch einen breiten èUberblick èuber die Mèoglichkeiten zeitgemèaÇer Palliativmedizin sowie der ihr zugrundliegenden ethischen Reflexion.
Tod und Sterben gehören zu den existentiellen Grunderfahrungen des Menschseins, die seit jeher Gegenstand kultureller Deutung sind. Der erste Teil des Bandes nähert sich dem Thema aus der Perspektive der philosophischen und theologischen Anthropologie, wobei zunächst die philosophischen Grundmodelle des Leib-Seele-Problems und ihre variantenreiche Rezeption im Raum der drei abrahamitischen Religionen thematisiert werden. Auf dieser Grundlage sind dann im zweiten Teil des Bandes mit der Debatte um Hirntod und Suizidassistenz zwei aktuelle medizinethische Konfliktfelder zu thematisieren, in denen unterschiedliche Todesverständnisse virulent werden.
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Der Begriff der 'lebensbeendenden Handlungen' umfasst ein breites Spektrum von Praktiken, das von unstreitigen Tötungsdelikten bis hin zu verschiedenen Formen der medizinischen Therapiebegrenzung reicht. Die interdisziplinären Beiträge des Bandes versuchen, die ethisch und rechtlich entscheidende Grenze zwischen den Handlungstypen des 'Tötens' und des 'Sterbenlassens' zu rekonstruieren, um die Handlungssicherheit klinischer Akteure zu erhöhen.