Die Herausforderung der Demokratie
In: Grundprobleme bürgerlicher Freiheit heute, S. 119-125
Der Autor versteht Demokratie als Herausforderung, als Lebensform und Aufgabe für alle Bürger eines Gemeinwesens. Um zu zeigen, inwiefern Demokratie eine persönliche Aufgabe für jeden einzelnen Menschen ist, und um sichtbar zu machen, weshalb die Realisierung einer anspruchsvoll begriffenen Demokratie schwierig, ja fast unmöglich ist, werden zwei Zusammenhänge herausgearbeitet. In einem ersten Schritt wird "Demokratie als Ethik" vorgestellt: Die These ist hier, dass nur ein auf Ethik fundiertes Demokratiemodell lebensfähig ist. In einem zweiten Schritt wird auf die inneren Gegensätze des ethischen Modells der Demokratie hingewiesen, die zu seiner Kritik oder sogar Verwerfung führen können. Wenn der Begriff der Demokratie ethisch bestimmt wird, dann wird die Gesellschaft vom einzelnen Menschen aus gedeutet. Es wird weiterhin angenommen, dass "der Mensch ein einzigartiges Wesen ist". Alle (zwischen)menschlichen Aktivitäten weisen darauf hin, dass der Mensch eine spezifische Einheit unter den Organisationen in der Natur ist, die mit Selbstbewusstsein, mit Freiheit, mit Würde "ausgestattet" ist. Dies bedeutet für den Autor nicht, dass Würde und Freiheit nicht zugleich gesellschaftliche bzw. sprachliche Konstruktionen wären, sondern nur, dass Begriffe wie Würde, Freiheit und Ethik im individuellen und gemeinschaftlichen Leben eine konstitutive Rolle spielen. (ICA2)