Das Potenzial der mit dem Paradigma "Internet der Dinge" verbundenen Technologien und Infrastrukturen entwickelt sich schleichend aber dennoch rasant und unaufhaltsam. Die Entwicklungen zum Internet der Dinge eröffnen durchaus ambivalente Perspektiven: Den hohen wirtschaftlichen Potenzialen und den auch im privaten Umfeld zu erwartenden nützlichen und angenehmen Anwendungen stehen aber auch Missbrauchspotenziale entgegen, die ethische und rechtliche Fragen aufwerfen. Diese sollten im Rahmen einer gesellschaftlichen Debatte beleuchtet werden. In der weiteren Begleitung und aktiven Mitgestaltung dieser Technologieentwicklung sehen die Gewerkschaften daher ein wichtiges Handlungsfeld. DGB, IG Metall und ver.di haben im Rahmen der Fachtagung "Das Internet der Dinge - die Informatisierung des Alltags und der Arbeitswelt" (Dezember 2008) die Diskussion über gewerkschaftlich relevante Aspekte und Handlungsoptionen begonnen. In der Vorbereitung und Durchführung wurden sie dabei vom Institut für Innovation und Technik, Berlin unterstützt. Die Ergebnisse dieser Phase sind im Arbeitspapier dokumentiert.
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Die Muster, nach denen Innovationen verlaufen, haben sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Dies zeigt sich an offeneren Innovationsstrategien von Unternehmen, steigenden Anforderungen an Geschwindigkeit und Agilität von Innovationsprozessen, der Ausweitung globaler Kooperationen und insbesondere der wachsenden Bedeutung digitaler Technologien mit neuen spezifischen Anforderungen. Gleichzeitig haben sich die gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen für die Problemlösungsfähigkeit durch Innovationen massiv erhöht. Die Konsequenz ist, dass das etablierte Innovationssystem unter Wandlungsdruck gerät. Vor allem muss auch Innovationspolitik ihre strategischen Ziele ausweiten und gesellschaftlich gewünschte Wirkungen von Innovation verfolgen. Allerdings sind die mittel- und langfristigen Herausforderungen dieser Entwicklung für das gesamte Innovationssystem und eben auch für Innovationspolitik bislang nur zu erahnen. Diese Fragen werden im vorliegenden Buch kritisch in einer interdisziplinären Perspektive diskutiert. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie die Transformation des Innovationssystems vorangetrieben und seine Agilität gesteigert werden können. https://creativecommons.org/licenses/by-nc-nd/4.0/
Die Muster, nach denen Innovationen verlaufen, haben sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Dies zeigt sich an offeneren Innovationsstrategien von Unternehmen, steigenden Anforderungen an Geschwindigkeit und Agilität von Innovationsprozessen, der Ausweitung globaler Kooperationen und insbesondere der wachsenden Bedeutung digitaler Technologien mit neuen spezifischen Anforderungen. Gleichzeitig haben sich die gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen für die Problemlösungsfähigkeit durch Innovationen massiv erhöht. Die Konsequenz ist, dass das etablierte Innovationssystem unter Wandlungsdruck gerät. Vor allem muss auch Innovationspolitik ihre strategischen Ziele ausweiten und gesellschaftlich gewünschte Wirkungen von Innovation verfolgen. Allerdings sind die mittel- und langfristigen Herausforderungen dieser Entwicklung für das gesamte Innovationssystem und eben auch für Innovationspolitik bislang nur zu erahnen. Diese Fragen werden im vorliegenden Buch kritisch in einer interdisziplinären Perspektive diskutiert. Dabei steht die Frage im Vordergrund, wie die Transformation des Innovationssystems vorangetrieben und seine Agilität gesteigert werden können.
[Einleitung] Die Bedingungen und Verlaufsformen von Innovationen haben sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt. Stichworte sind hier veränderte Innovationsstrategien von Unterneh-men, "offene" Innovationsmodelle, steigende Anforderungen an Geschwindigkeit und Agilität von Innovationsprozessen, globale Kooperation und insbesondere der zentrale Fokus auf digitale Technologien. Gleichzeitig haben sich die gesellschaftlichen Anforde-rungen an den Problemlösungsbeitrag des Innovationssystems − Stichwort Sustainable Development Goals − massiv erhöht. Eine politische Reaktion auf diese vielfältigen Ver-änderungen kann der Wandel der Innovationspolitik hin zu einer "Missionsorientierung" gelten. Innovationspolitik weitet ihren Wirkungsbereich zunehmend aus, von einer Politik für Innovationen zu einer Politik, die auf Innovationen ausgerichtet ist und die gesellschaft-lich gewünschten Wirkungen dieser Innovation zum Ausgangspunkt nimmt. Damit werden deutlich mehr Politikfelder, institutionelle Regelungen und Akteure Teil des Innovations-systems (IS) als zuvor. Schließlich wirkt aktuell die COVID-19-Pandemie als externe Schock und Trendverstärker. Die mittel- und langfristigen Auswirkungen der sich insge-samt deutlich erhöhenden gesellschaftlichen und politischen Anforderungen an unser In-novationssystem sind bislang nur zu erahnen. Die generelle Folge dieser Entwicklungen ist, dass das eingespielte nationale IS und dessen etablierte innovationspolitische Strate-gien durch das Zusammenwirken von sozio-technischen Dynamiken und gesellschaftli-chen Anforderungen zunehmend unter Transformationsdruck geraten sind. Dieser Druck wird sich absehbar weiter beschleunigen. Das nachfolgende Papier greift diese Entwicklungstrends auf (Kap. 2). Nach einem Zwi-schenresümee (Kap. 3) werden daraus die möglichen Konsequenzen für die Innovati-onspolitik abgeleitet (Kap. 4). Wir diskutieren die Frage, wie die Innovationspolitik zu-künftig auf die anstehenden Steuerungsherausforderungen angemessen reagieren kann. Abschließend (Kap. 5) werden mit einer verstärkt konzeptionellen Perspektive Konsequenzen dieser Entwicklung ausgeführt. Neben der Diskussion neuer innovations-politischer Ausrichtung zielen wir als Grundlage dafür auf die Entwicklung eines neuen konzeptionellen Verständnisses von IS ab. Unsere Analyse zeigt gravierende soziale, ökonomische und technologische Span-nungsfelder, die ineinander verwoben sind und deren Bewältigung ein durchgreifendes und systemisches Handeln erfordern. Um diese tiefgreifenden Herausforderungen poli-tisch anzugehen und insbesondere Forschungs- und Innovationspolitik neu auszurich-ten, müssen die säkularen Veränderungen des Innovationssystems systematisch be-leuchtet und konzeptionell neu unterfüttert werden. Dazu will unser Papier beitragen. Es ist das Ergebnis eines gut einjährigen Diskussionsprozesses über innovationspolitische Herausforderungen und Debatten, in die die Autoren/in kontinuierlich involviert sind. Den Fokus haben wir dabei bewusst auf das deutsche Innovationssystem gelegt, ohne dabei den Blick auf die internationalen Entwicklungen insbesondere in den europäischen Mit-gliedsstaaten zu verlieren.