Der Beitrag gibt einen Einblick in bildungspolitische und in lerntheoretische Fragen des Schriftspracherwerbs. Den Ausgangspunkt bilden Befunde, die zeigen, dass weit weniger Menschen in Deutschland angemessen lesen und schreiben lernen, als es in einem Land mit neunjähriger Schulpflicht erwartbar ist. Eine der Ursachen wird in fehlgehenden Lehr-Lern-Verfahren lokalisiert, die zusammen mit der Auffassung, jedes Kind nehme seinen eigenen Weg, dazu führen, dass Probleme weder rechtzeitig erkannt noch angemessen gelöst werden. Die Individualisierung wird zudem als Deutungsmuster profiliert, das die Bildungspolitik und mithin die Gesellschaft in Bezug auf problematische Lese- und Schreiberwerbsbiographien unterhält. Zu zeigen wird sein, dass dieses Deutungsmuster eine erfolgreiche Problemlösung verhindert. Wie ein Lösungsweg aussehen könnte, wird abschließend zur Diskussion gestellt.
In: Kommunikation in gesellschaftlichen Umbruchsituationen: mikroanalytische Aspekte des sprachlichen und gesellschaftlichen Wandels in den neuen Bundesländern, S. 177-198
Die strukturellen Besonderheiten bei der Abwicklung von Erzählungen werden analysiert. Nicht berücksichtigt werden soziolinguistische Differenzierungen. Ausgangspunkt ist die These, dass in Bezug auf die politische Wende 1989 insbesondere für die biografischen Orientierungen der Ostdeutschen von "stark strukturierten Umbruchsstituationen" ausgegangen werden muss. Als empirische Grundlage dienen offene Interviews mit 31 West- und 37 Ostberliner/innen aus dem Zeitraum 1992-1996 zum Thema "Ereignisse der Wende- und Nachwendezeit". Daraus werden transskribierte Ausschnitte wiedergegeben. Im Mittelpunkt der Analyse stehen die Mittel und Verfahren zur Etablierung eines Vorstellungsraums. Eine umbruchtypische Struktur wird herausgearbeitet, in der Elemente des instabil gewordenen Erzählhintergrunds mit den Mitteln des Erzählvordergrunds bearbeitet werden. Dies schlägt sich als strukturelle Umkehrung von wissens- und vorstellungsbezogenen Prozeduren nieder ("narrative Konversion"). Insgesamt zeigt sich, dass, je intensiver ein Umbrucherleben in einer Einzelbiografie wirksam ist, desto eher Erzählungen zu erwarten sind, in denen die durch den Umbruch "angegriffenen" Deutungsmuster im narrativen Vorgang mit den Mitteln der Inszenierung einer Neubearbeitung unterzogen werden. (BB)
Die Dudenredaktion und die Autorinnen legen das erste umfassende Handbuch zum Thema Leichte Sprache vor. Es richtet sich an Wissenschaftler(innen), fortgeschrittene Studierende, Mitarbeiter(innen) in öffentlichen Verwaltungen, Übersetzer(innen) und andere Personen, die sich mit dem Thema Leichte Sprache beschäftigen. Im ersten Teil des Bandes wird Leichte Sprache definiert und ihre Genese dargestellt. Es werden die gesetzlichen Grundlagen aufgezeigt sowie die Adressat(inn)en von Texten in Leichter Sprache benannt. Weiterhin werden die existierenden Regelwerke zum Übersetzen in Leichte Sprache kritisch gewürdigt und die Strukturen von Leichter Sprache auf allen Ebenen des Sprachsystems beschrieben. Im zweiten Teil wreden die existierenden Regeln für Leichte Sprache auf wissenschaftlicher Grundlage präzisiert und Forschungsdesiderate formuliert. Als Ergebnis werden Prinzipien Leichter Sprache formuliert, die gleichzeitig die Grundlage für das Verständnis des Übersetzens in Leichte Sprache sind.
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In den 1960er Jahren geborene WissenschaftlerInnen verschiedener Fachrichtungen, die der Generation der "NachwuchswissenschaftlerInnen" zuzuordnen sind, reflektieren in diesem Sammelband ihre akademische Biographie und Perspektive. Im ersten Teil des Bandes wird in unterschiedlicher Form zunächst die externe Wahrnehmung des wissenschaftlichen Nachwuchses thematisiert. Der zweite Teil befaßt sich mit den möglichen Konsequenzen eines Generationswechsels in bezug auf fachwissenschaftliche Perspektiven. Exemplarisch in den Blick genommen werden Politik-, Wirtschafts- und Literaturwissenschaft. Der dritte Teil richtet schließlich den Blick auf Einflußfaktoren und Optionen akademischer Karrieren und Lebensläufe. Inhalt: Bredel, Ursula/Hoffmann, Nicole: Vorwort. - Bredel, Ursula: Alma mutatur - Einleitung. - I. GENERATIONSWECHSEL IM SPIEGEL VON SELBST- UND FREMDWAHRNEHMUNG (Hoffmann, Nicole: Zum Zusammenhang von Generationswechsel und Innovation in der Wissenschaft - Ein fiktives Interview mit Ludwik Fleck. - Strick, Gregor: Zottelige, stammelnde Höhlenbewohner - JuniorwissenschaftlerInnen bei Bosetzky, Lodge und Schwanitz). - II. GENERATIONSWECHSEL ALS PARADIGMENWECHSEL IN DEN FACHWISSENSCHAFTEN (Bönker, Frank: Generationswechsel und wissenschaftlicher Wandel in Politikwissenschaft und Volkswirtschaftslehre Ende der 60er Jahre und heute. - Dybe, Georg: Die Kinder der gescheiterten Revolution - Volkswirtschaftlicher Generationswechsel und die Dominanz der Neoklassik. - Brüns, Elke/Helduser, Urte: Junge Wilde, alte Weise - Ist der kulturwissenschaftliche Paradigmenwechsel der Literaturwissenschaft ein Generationswechsel?). - III. GENERATIONSWECHSEL IM KONTEXT BERUFSBIOGRAPHISCHER ORIENTIERUNGEN (Joerk, Christiane: Wissenschaftsorganisation - Anmerkungen zu einem einmaligen Studiengang. - Gärtner, Angelika: Berufsperspektiven und Arbeitsmöglichkeiten im Bereich "Deutsch als Fremdsprache". - Lange, Bastian: EthnologInnen zwischen beruflichen Identitäten und ethnologischen Wirklichkeiten. - Bannasch, Bettina/Nuissl, Henning: Marsch in die Institute - Zum Berufsrollenverständnis und beruflichen Habitus des wissenschaftlichen Nachwuchses) (HoF/Text teilweise übernommen)
Intro -- Inhalt -- Kapitel 1 - Einleitung und Übersicht -- Schriftlichkeit - Mündlichkeit -- Einige Beobachtungen: -- Neue Medien -- Adressaten und Aufbau des Buches -- Kapitel 2 - Wie funktioniert unsere Schrift? -- Was Kinder schon können -- Vom Hinhören, Lesen und Schreiben -- Vom Hören zum Schreiben: die Hinhörschreibung und wo sie endet -- Hörbares sichtbar machen: das Oszillogramm -- Lautnahe Verschriftung mit dem phonetischen Alphabet -- Die Laut-Buchstaben-Beziehungen des Deutschen -- Vom Lesen zum Schreiben: Was sehen wir eigentlich, wenn wir genau hinsehen? -- Leerzeichen - Ein Komfort fürs Auge -- Was große und kleine Buchstaben über die Struktur von Sätzen sagen -- Die Silbe und der Rhythmus werden sichtbar gemacht -- Warum Wortbausteine im Deutschen gleich aussehen -- Das Schreiben der Wörter -- Punkt, Komma, Fragezeichen - Wie Sätze entstehen -- Das Fragezeichen ist einfach, oder? -- Das Komma ist einfacher, als man denkt -- Die Entstehung des Schriftsystems - ein Rückblick -- Kapitel 3 - Wie funktioniert der Schriftspracherwerb? -- Lernen oder erwerben? -- Wann beginnt und wann endet der Schriftspracherwerb? -- Schriftspracherwerb auf allen Ebenen -- Ebene des orthographischen Schreibens -- Ebene des Textschreibens -- Wie natürlich kann unser Schriftsystem erworben werden? -- Lesen -- Die Rolle des Unterrichts -- (Tür) - (Ofen) - (Nashorn) - (Nashorn) - (Elefant) = -- Satzinterne Großschreibung -- Getrennt-/Zusammenschreibung -- Die andere Seite der Medaille: Leseunterricht -- Kapitel 4 - Fehler und Störungen -- Jeder Fehler erzählt eine eigene Geschichte -- Fehler als Hinweise auf Lernfortschritte -- Fehler als Hinweise auf Probleme -- Lesefehler -- Wortlesen -- Satzlesen -- Fehlerkonzepte in Rechtschreib- und in Lesetests -- Rechtschreibtests -- Lesetests -- Lese- und Rechtschreibstörungen.
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