SPD und Katholizismus - 1957 bis 1966: Jahre der Annäherung
In: Erlanger historische Studien 14
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In: Erlanger historische Studien 14
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 39, Heft 49, S. 32-46
ISSN: 0479-611X
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In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 49, S. 32-46
ISSN: 0479-611X
"Das Verhältnis zwischen SPD und Katholizismus war über Jahrzehnte hinweg von weltanschaulich begründeter Gegnerschaft, ja Feindschaft bestimmt, die durch ein ausgeprägtes Milieubewußtsein auf beiden Seiten gestützt wurde. Angesichts des Desasters, welches NS-Diktatur und Krieg hinterlassen hatten, schien 1945 vielen diese Frontstellung als ein Relikt der Vergangenheit, das für den Neuaufbau Deutschlands keine Rolle mehr spielen dürfe. Je mehr sich jedoch die Tendenzen durchsetzten, die - orientiert an den Traditionen der Zeit vor 1933 - einen Wiederaufbau forcierten, je stärker die Polarisierungen des sich entfalteten Kalten Krieges auch die deutsche Innenpolitik bestimmten, desto mehr mußten auch zwischen SPD und Katholizismus die alten Gegensätze wieder aufbrechen. Im Zuge eines allgemeinen politischen und gesellschaftlichen Wandels Ende der fünfziger Jahre änderte sich die Lage, begannen Jahre einer Annäherung. In der von Anfang an auf Pluralismus gegründeten Bundesrepublik war es dem Katholizismus gelungen, im festen Bündnis mit der Union die beabsichtigte Rechristianisierung der Gesellschaft zu erreichen. Dies führte zu einem 'katholischen Unbehagen an der Union', welches fast automatisch eine gewisse Annäherung an die Sozialdemokraten mit sich brachte. Die SPD erleichterte diesen Prozeß durch ihren fundamentalen Wandel, für den das Godesberger Programm (1959) sowie die Bundestagsrede Herbert Wehners vom 30. Juni 1960 stehen. Durch eine Anpassung an die bestehenden Verhältnisse in der Bundesrepublik hoffte sie, nicht länger von der Macht im Bund ausgeschlossen zu sein. Eine ähnliche Anpassung, wenn auch auf anderer Ebene, unternahm die katholische Kirche unter Führung von Johannes XXIII. Mit den Erklärungen vor allem des Zweiten Vatikanischen Konzils wollte sie sich in die bestehende pluralistische Gesellschaft integrieren und somit den Einfluß zurückgewinnen, der ihr in den Wohlstandsgesellschaften des Westens verlorengegangen war. Dialog und Annäherung zwischen Katholizismus und Sozialdemokratie wurden vor allem durch zwei Tatsachen begünstigt: Zum einen wurde der Kalte Krieg zunehmend von Entspannungsbemühungen abgelöst, wodurch sich allgemein Polarisierungen abzubauen begannen; zum anderen wurden demokratischer Sozialismus und Katholizismus im wachsenden Maß in die pluralistische Gesellschaft integriert." (Autorenreferat)
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 49/89
ISSN: 0479-611X
In: Wissenschaftlicher Beiband zum Anzeiger des Germanischen Nationalmuseums Bd. 26
In: Ausstellungskataloge des Germanischen Nationalmuseums
In: Ausstellungskataloge des Germanischen Nationalmuseums, Nürnberg
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