Gesundheitsförderung von Menschen mit intellektueller Behinderung: Stand der Forschung und aktuelle Problembereiche
In: Zeitschrift für Gesundheitspsychologie: European journal of health psychology, Band 21, Heft 3, S. 144-156
ISSN: 2190-6289
Zahlreiche Publikationen belegen, dass die Gesundheit von Menschen mit intellektueller Behinderung (IB) für Krankheiten und Störungen anfälliger ist als die der Allgemeinbevölkerung. Zudem sind bestimmte Risikoverhaltensweisen (z. B. schlechte Ernährung und wenig Bewegung) häufiger bei dieser Personengruppe zu finden. Trotz der sensibleren Gesundheitssituation steht die gesundheitspsychologische Forschung für Menschen mit IB noch am Anfang. Für diesen Überblicksartikel wurde Fachliteratur über Menschen mit IB nach gesundheitspsychologischen Konzeptionen durchsucht und bestehende Forschungsarbeiten analysiert. Des Weiteren wurden rezente Gesundheitsmodelle sowie Kontinuitäts- und Stadienmodelle für die Allgemeinbevölkerung und ihre einzelnen Bestandteile hinsichtlich ihrer Übertragbarkeit auf diese spezielle Population untersucht. Eine Generalisierung von Gesundheitsmodellen der Allgemeinbevölkerung auf die Gruppe von Menschen mit IB erscheint aus verschiedenen Gründen problematisch. So erweist sich z. B. die Erfassung einzelner Bestandteile durch ihre Abstraktheit als zu komplex für Menschen mit IB. Dieses und ähnliche Forschungshindernisse werden in diesem Artikel besprochen. Diese genaue Analyse hilft jedoch notwendige Kriterien für die Entwicklung eines theoretischen Gesundheitsmodells speziell für Menschen mit IB zu erstellen. Schlussendlich werden relevante Modellbausteine für Menschen mit IB, die auf den präsentierten Forschungsergebnissen aufbauen, vorgestellt und diskutiert. Schließlich werden zukünftige Forschungsfragen erörtert.