Geschlechterkonstruktionen im Wandel: feministische Perspektiven auf soziale Transformationsprozesse
In: Familienstrukturen im Wandel, S. 61-78
Die Autorin stellt die theoretischen Ansätze des 'dekonstruktiven Feminismus' vor, welcher in einer radikalen Kritik die Kategorie 'Geschlecht' selbst hinterfragt. Nach einem kurzen Rückblick über die sozialgeschichtlichen Veränderungen weiblicher Lebenspraxen und Selbstbilder diskutiert die Autorin das feministische Bündnis mit der Dekonstruktion anhand der Arbeiten von Judith Butler seit Anfang der 90er Jahre. Der neue Ansatz fordert vor allem eine soziologische Theorie der Geschlechterdifferenz, die ihre Grundbegriffe ohne 'biologistische Vorurteile' im Rahmen sozialer und historischer Wandlungsprozesse erklären kann und die Grundsatzfrage nach der Konstitution der Geschlechter immer wieder neu stellt. Die Autorin vergleicht im folgenden die Positionen von Judith Butler mit dem aufklärerischen Diskurs der Geschlechterdifferenz bei Rousseau und mit dem modernen, psychoanalytischen Diskurs bei Freud und Lacan. (ICI)