Gerechtigkeit und Solidarität: die Liberalismus-Kommunitarismus-Debatte in der politischen Philosophie
In: Transit: europäische Revue, Heft 5, S. 51-72
ISSN: 0938-2062
Die Liberalismus-Kommunitarismus-Debatte in der politischen Philosophie dreht sich primär um die Frage, ob für die Rechtfertigung der politischen Ordnung demokratischer Gesellschaften rational konstruierten, universalistischen Prinzipien der Gerechtigkeit oder aber kulturell tradierten Vorstellungen des ethisch Guten die Priorität zukommt. Die Rekonstruktion der Debatte, die als eine Debatte um das Verhältnis von Gerechtigkeit und Solidarität in demokratischen Gesellschaften verstanden wird, zeigt, daß die strikte Entgegensetzung der Begriffe der Gerechtigkeit und des Guten nicht aufrechtzuerhalten ist. Dies geschieht, indem zwei Fragen diskutiert und beantwortet werden: (1) Welche institutionellen Maßnahmen sind notwendig, um die Unantastbarkeit der Bürger dieser Gesellschaft zu gewährleisten? (2) Welche sozialen Anerkennungsverhältnisse und damit die ihnen zugrundeliegenden intersubjektiv geteilten Vorstellungen des Guten sind Voraussetzung für das Funktionieren der politisch-rechtlichen Ordnung der Gesellschaft? (ICA)