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Titel -- Impressum -- Inhalt -- Einführung: Medienkritik - zwischen ideologischer Instrumentalisierung und kritischer Aufklärung -- Hans-Jürgen Bucher -- I. Theoretische Grundlagen -- Mediendiskursanalyse: Programm und Perspektive der Critical Discourse Analysis -- Christian Pentzold -- Medienkritik als Gesellschaftskritik: Skizze eines Analysekonzepts -- Margarete Jäger -- Medienkritik und Konstruktivismus: Zum medialen Aufbau gesellschaftlicher Wirklichkeit -- Hans-Jürgen Bucher -- II. Journalismus-Kritik -- »Diese klecksfingrigen, halb verrückten, aber schweineverschmitzten, verschlagenen Journalisten«: Journalismuskritik als Medienkritik. Versuch einer Typologie und Systematik journalismuskritischer Diskurse -- Hektor Haarkötter -- »Das ist jetzt nicht mehr so gut, weil ich habe es erfunden« - Journalistische Selbstkritik in der Medienproduktion -- Daniel Perrin -- Zur Kritik journalistischer Krisenkommunikation -- Sabine Schiffer -- Lokaljournalismus in der Kritik. Theoretische Ansätze und empirische Erkenntnisse aus Befragungen und Inhaltsanalysen -- Anna-Lena Wagner -- Wikipedisierung des Journalismus? Zur Kritik der Online-Nutzung durch Journalisten -- Eva Gredel -- Journalisten in sozialen Netzwerken: Zur Kritik am ›Social-Media-Journalismus‹ -- Sascha Michel -- III. Das kritische Publikum -- Medienkritik als Selbstermächtigung: Öffentlich-rechtliche Medien im Fokus medienkritischer AktivistInnen in Europa -- Christine Horz -- Kommentarforen als Ort der Medienkritik -- Dennis Kaltwasser -- Alltägliche Medienkritik in der Social-Media-Interaktion auf Facebook. Zur Rekonstruktion medienkritischer Praktiken am Beispiel des Facebook-Accounts von Zeit im Bild (ZIB) -- Daniel Pfurtscheller -- Medienaneignung und Medienkritik auf YouTube. Korpuslinguistische und sequenzielle Analysen zu rekontextualisierten Talkshow-Auftritten der AfD.

Die Sozialen Medien haben sich zunehmend zu einem Raum öffentlicher Meinungsbildung entwickelt. Die öffentliche Diskussion um Hass-Kommentare im Internet macht deutlich, dass Soziale Medien über die epistemische Dimension rationaler Diskurse hinaus emotionalisierte, strategische und identitätsorientierte Diskurse begünstigen, die das deliberative Paradigma öffentlicher Meinungsbildung und die Prinzipien politischer Rationalität und logischen Argumentierens in Frage stellen. Der Beitrag untersucht am Beispiel der drei Plattformen Facebook, Twitter und Youtube den Zusammenhang von Plattformlogik und Interaktionsstrukturen mit einem Schwerpunkt auf den Diskurspraktiken des Emotionalisierens. Es wird auch die Frage geklärt, inwiefern die vorhandenen Ansätze der Konversations- und Dialoganalyse auf Interaktionen in Sozialen Medien anwendbar sind.

Die Vernetzung der Kriegskommunikation auf militärischer und journalistischer Seite ist unmittelbar mit einer Beschleunigung der Kommunikation verbunden. Beschränkte sich die Echtzeit-Berichterstattung im Golfkrieg von 1991 noch auf die Sondersituation von CNN in Bagdad, so konnte im Golfkrieg von 2003 fast jedes Kriegsereignis, unabhängig vom jeweiligen Ort, durch die Webcam der BBC in Echtzeit übertragen werden. Der Netzwerk-Charakter und die Aufhebung von Zeit- und Raumgrenzen durch das Internet haben die Kriegskommunikation für alle Beteiligten radikal verändert: für die Kriegsakteure und ihre Öffentlichkeitsarbeit, für die Journalisten und für die Rezipienten. Der Netzwerk-Charakter hat aber auch zu einer Funktionserweiterung des Mediums selbst beigetragen: Das Internet ist nicht nur bloßes Übertragungsmedium, sondern es ist als Bestandteil des "Information Warfare" selbst zum Kriegsschauplatz geworden, auf welchem Angriffe auf die digitale Infrastruktur des Gegners, Informationsattacken und gezielte Propaganda ausgetragen werden. Der Autor untersucht die Art und Weise, wie diese Herausforderungen den Journalismus verändern und zeigt, welche Auswirkungen dies auf die Krisenkommunikation in Kriegszeiten hat. Ausgangspunkt ist dabei die These, dass der Strukturwandel der medialen Kriegskommunikation von einem Strukturwandel der Öffentlichkeit begleitet wird. (ICI2)

Die Annahme, dass das Internet zur Globalisierung der Medienkommunikation geführt hat, ist in einer Weise zum Allgemeinplatz geworden, dass Fragen nach dem "ob" und dem "wie" noch kaum gestellt werden. Der Beitrag setzt sich mit der Frage auseinander, welche Folgen die Entwicklung der Netzkommunikation für bestehende und fortbestehende Öffentlichkeiten hat. Zu konstatieren sind Risiken globaler Kommunikation, die an der herausragenden "Entbettung" von Netzkommunikation festgemacht wird. Dies verweist auf folgende Fragenkomplexe, in denen dem Zusammenhang von Internet und globaler Kommunikation nachgegangen wird: Wie ist die Zugänglichkeit zur Internetkommunikation im weltweiten Vergleich ausgebaut? Wie gestaltet sich der kommunikative Austausch zwischen verschiedenen Kulturen in der Internetkommunikation? Welchen Beitrag kann die Internetkommunikation zur Herausbildung einer globalen Öffentlichkeit leisten? Weltweit betrachtet sind die Kommunikationschancen äußerst ungleich verteilt, vor allem zu Ungunsten der Entwicklungsländer. Globale Kommunikationsmöglichkeiten besitzen diejenigen, die auch bislang über die bessere Kommunikationsausstattung verfügt haben. Aber auch hier bleibt der Internetzugang abhängig von Bildungsgrad, Berufstätigkeit, Alter und Geschlecht. Betrachtet man das Internet unter der Perspektive der globalen Kommunikation, ergibt sich das Bild einer komplexen, dialektischen Kommunikationsstruktur, wobei Globalisierung und Lokalisierung gleichermaßen zu beobachten sind und sich gegenseitig bedingen ("Glokalisierung"). Als Hybridmedium eröffnet das Internet interkulturelle Kommunikationsmöglichkeiten ganz unterschiedlicher Reichweiten und auf sehr unterschiedlichen Ebenen. Globalität der Kommunikation setzt Standardisierung voraus, denen Grenzen auf politischer und sprachlicher Ebene gesetzt sind. Jedoch gibt es in der "Informationsmoderne" keinen Ausstieg aus der globalen Kommunikation mehr. Allein dies bedeutet schon einen Strukturwandel der Öffentlichkeit. (RG)

Bei dem hier eingeschlagenen strategischen Blickwinkel geht es nicht um eine synchrone Bestandsaufnahme von pressespezifischen Strukturmerkmalen einzelner Beiträge, sondern um ihre Funktion in öffentlichen Kommunikationszusammenhängen in gleichsam diachronischer Perspektive. Ein strategisches Verständnis einer Berichterstattung stellt sich ein, wenn wir im Kommunikationsverlauf Handlungsmuster erkennen, die einzelne Beiträge verbinden. Nach einer Skizze der kommunikations- und sprachwissenschaftlichen Ansätze der Medienanalyse werden einige Bausteine einer sprachwissenschaftlich orientierten Strategieanalyse der Presseberichterstattung erläutert. Anhand eines Fallbeispiels wird sodann gezeigt, wie diese in der Empirie genutzt werden können. Gegenstand der Fallstudie ist die Berichterstattung in sechs Tageszeitungen zu einer Serie von Demonstrationsereignissen am 7. und 8. Juni 1986 (Brokdorf u.a.). Am Beispiel der Berichterstattung werden einige der informationspolitischen Verfahren rekonstruiert, mit denen die einzelnen Zeitungen die öffentliche Meinungsbildung zu beeinflussen versuchten. Es werden drei Kommunikationsstrategien behandelt: Strategien der Ereignisdarstellung, der Ereigniskommentierung, der Kommunikationsführung und der Themenbehandlung. Bei der Analyse wird ein dichtes Geflecht informationspolitischer Maßnahmen herausgearbeitet. (ICD)

Ziel des Bandes ist es, den Begriff der Interaktivität für die Rezeptionsforschung fruchtbar zu machen. Dementsprechend werden Befunde aus verschiedenen Blickaufzeichnungsstudien vorgestellt und in einen rezeptionstheoretischen Zusammenhang eingeordnet. Die Besonderheit des Ansatzes besteht darin, dass Rezeptionsdaten auf die spezifischen Strukturmerkmale der Medienangebote rückbezogen werden. Medienkommunikation wird im Rahmen eines interaktionalen Paradigmas als multimodales Kommunikationsangebot verstanden, dessen Rezeption darin besteht, textliche, sprachliche, auditive, visuelle, typographische und designerische Zeichensysteme zu integrieren. Rezeption ist auf diesem Hintergrund immer mit Selektionsprozessen und Relevanzentscheidungen der Rezipienten verbunden. Diese Aspekte der Aufmerksamkeitsorganisation werden in den Blickdaten manifest.