Wie flexibel ist heute der Arbeitnehmer in Deutschland? Wer erfährt die größten Nachteile auf dem zunehmend flexibilisierten Arbeitsmarkt? Wie entwickeln sich soziale Ungleichheiten im Flexibilisierungsprozess? Sandra Buchholz geht diesen Fragen mit modernen Methoden der Längsschnittanalyse nach.
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"Der Beitrag geht der Frage nach, ob berufstypische Arbeitszeitmerkmale die Erwerbsunterbrechungsdauer von Frauen nach der Familiengründung beeinflussen und welche Bedeutung berufstypische Arbeitszeitmerkmale für Frauen mit unterschiedlichem Bildungsniveau haben. Dazu wurden die Längsschnittdaten der Erwachsenenkohorte des Nationalen Bildungspanels über ein Daten-Linkage mit aggregierten Berufsdaten aus dem Mikrozensus angereichert. Die Ergebnisse der empirischen Analysen zeigen, dass sich berufstypische Arbeitszeiten neben Individualmerkmalen signifikant auf die Berufsrückkehr von Müttern auswirken. Für hochqualifizierte Frauen erwiesen sich lediglich die für einen Beruf typischen Überstunden als einflussreich. Dieses Ergebnis deutet darauf hin, dass die Rückkehr von Akademikerinnen aufgrund von höheren Opportunitätskosten und womöglich auch einer höhere Erwerbsneigung durch die arbeitszeitlichen Gegebenheiten im Austrittberuf kaum tangiert ist. Für mittel- und insbesondere geringqualifizierte Frauen sind jedoch andere Faktoren, nämlich die Arbeitszeitlänge, die Verbreitung von Heimarbeit und - für beruflich nicht qualifizierte Frauen - auch die Verbreitung von Nacht- und Wochenendarbeit relevant. Insgesamt legen unsere Ergebnisse nahe, dass berufstypische Arbeitszeiten insbesondere für die Unterbrechungsdauer von geringgebildeten Müttern eine bedeutende Rolle spielen." (Autorenreferat)
"Die Frage nach einer erfolgreichen Vereinbarkeit von Familie und Beruf stellt sich insbesondere in Westdeutschland, wo der institutionelle und normative Rahmen Mütter ermutigt, mehrere Jahre für die Betreuung ihrer Kleinkinder zuhause zu bleiben. Trotz umfassender Forschung zum Thema blieben bisher die Fragen offen, inwiefern weibliche Karrieren durch die zeitliche Einbettung der überwiegend zwei Geburten in die Erwerbsbiografien beeinflusst werden und ob sich Bildungsgruppen darin unterscheiden. Bisher konzentrierte sich die Forschung dahingehend vor allem auf das Timing der Erstgeburt: Um sich fest am Arbeitsmarkt zu etablieren scheint eine gewisse Verzögerung der Erstgeburt hilfreich. Bezüglich des Spacings zwischen Erst und Zweitgeburt liegen hingegen zwei Strategien nahe: Entweder bekommen Frauen ihre Kinder kurz nacheinander um danach endgültig an den Arbeitsmarkt zurückzukehren, oder sie nutzen einen langen Abstand zwischen den Kindern für eine berufliche Episode. Mithilfe eines NEPS-Samples zweifacher Mütter kann die Studie aufzeigen, dass ihr berufliches Prestige zwischen Karriereeinstieg und dem Alter 45 insbesondere von der Episode nach der ersten Geburt beeinträchtigt wird. Obwohl dies nicht durch ein bestimmtes Timing bedingt ist, er-weist sich das Timing höher gebildeter Frauen als am wenigsten nachteilig. Für das Spacing zeigt sich, dass nur höher gebildete Frauen nach ihren Betreuungsphasen noch Prestige anhäufen können, so sie denn ihre Kinder im kurzen Abstand zueinander bekommen. Die Prestigeentwicklung von Frauen mit geringerer Bildung hingegen wird nicht wesentlich durch das Spacing vermindert, außer sie entscheiden sich kurz nach der Geburt des ersten Kindes für die Rückkehr in einen Teilzeiterwerb." (Autorenreferat)
Auf der Basis des SOEP stellen die Verfasser Daten für Deutschland vor und vergleichen Arbeitslosigkeitsrisiken, Renteneintritt und Alterseinkommen für die drei Kohorten der 1934 bis 1939, 1940 bis 1945 und 1946 bis 1951 Geborenen. Es zeigt sich, dass die jüngste Geburtskohorte vergleichsweise höhere Alterseinkommen und geringere Arbeitslosigkeitsrisiken aufweist, und zwar unter Kontrolle von Alter, Geschlecht, Bildung und Beruf. Allerdings werden nach Einschätzung der Verfasserinnen die bereits beschlossenen Rentenreformen zu Abschlägen bei den nachfolgenden Geburtskohorten führen, da die meisten älteren Arbeitnehmer deutlich vor Erreichen des gesetzlichen Rentenalters aus dem Erwerbsleben ausscheiden. (ICE2)
Questo articolo si interroga se l'instabilitŕ del lavoro sia in crescita tra i giovani in Germania e se, sempre fra i giovani, alcuni siano più a rischio di altri. L'analisi è basata sui dati elaborati dal German Socio-Economic Panel (Gsoep) e si riferiscono al periodo 1984-2002. Essi includono giovani della parte orientale e occidentale della Germania, nonché migranti appartenenti a tre differenti coorti nazionali. I risultati mostrano che i giovani tedeschi corrono maggiori difficoltŕ rispetto ad altri gruppi della popolazione nella fase di entrata nel mercato del lavoro e più precisamente sia nella fase di transizione dal sistema educativo a quello occupazionale, sia nella prima parte della loro carriera. Ciň provoca un incremento delle diseguaglianze tra i giovani in Germania.
In: Comparative population studies: CPoS ; open acess journal of the Federal Institute for Population Research = Zeitschrift für Bevölkerungsforschung, Band 38, Heft 4, S. 797-800
AbstractIn times of globalization, modern societies' labor markets have been marked by an increasing segmentation and growing social inequality. Youths in particular have experienced a worsening of their employment chances in the past three decades. However, what will the future bring?
Many social inequality studies in modern societies take an individualistic approach. They analyse men and women as individuals and neglect marriage patterns and familial relationships. This often implies that men and women are all alike, that there are no important differences within households, and that employment chances and risks within the family are based on gender-free considerations. This article draws on the empirical results of several international comparative research projects to examine the impact of changes in union formation, the division of labour in couples and rising uncertainty in male breadwinner incomes on the development of social inequality between families in modern societies. The empirical findings support the view that such inequalities have grown significantly in the past decades due to the increasing accumulation of resources within higher qualified couples over the life course. This result would not have become visible in individualistic mobility or labour market studies.