Die hier dokumentierte Studie ist aus einem zu Lehrzwecken durchgeführten empirisch-methodischen Versuch heraus entstanden. Sie geht der Frage nach, inwieweit von Zeichnungen einer Familie, um die Probanden gebeten werden, auf die dahinterliegenden persönlichen oder kulturellen Leitbilder von Familie geschlossen werden kann und - falls dies zutrifft - was sich aus den 36 analysierten Zeichnungen konkret hinsichtlich der Familienleitbilder in Deutschland schließen lässt. Die Studie wurde 2013 im Rahmen eines Seminars an der Universität Mainz durchgeführt. Sie belegt, dass Zeichnungen sehr wohl ein wertvolles empirisches Material und ein methodischer Zugang zur Analyse von Familienleitbildern sein können. Allerdings sollte eine solche Analyse sich möglichst nicht auf eine reine Bildinterpretation stützen, sondern diese Interpretation durch nachträgliche auf die Zeichnung bezogene qualitative Interviews stützen. Das Leitbild der Familie in Deutschland erscheint im Lichte der Analysen stark auf die bürgerliche Kernfamilie fokussiert, bestehend aus einem verheirateten Paar aus Frau und Mann sowie etwa zwei minderjährigen Kindern, darunter ein Junge und ein Mädchen. Auch Großeltern und Haustiere sind zuweilen Teil der Vorstellung von Familie. Familienmitglieder halten eng zusammen und sind einander in Liebe verbunden. Familie bietet einen Schutzraum des Privaten gegen die Sorgen und Nöte, die in Beruf, Schule oder andernorts erfahren werden, und ermöglicht den Familienmitgliedern so Unbeschwertheit und glückliche gemeinsame Stunden. Familienleben findet zuhause im Eigenheim statt oder in der Natur - in jedem Fall an friedlichen und schönen Orten. Eine Vielfalt von Familienformen findet sich in den Familienleitbildern der Deutschen nur vereinzelt wieder.
Die Studie konzentriert sich auf drei zentrale Fragestellungen: erstens, die soziostrukturellen Merkmale der international mobilen Deutschen, zweitens die Motive und Beweggründe individueller Mobilitätsentscheidungen und drittens Auswirkungen internationaler Mobilität auf individuellen Lebensbedingungen wie das Familienleben, die berufliche Karriere und das Wohlbefinden / die Lebenszufriedenheit.
I. Auswanderer:
1. Ankunft am jetzigen Wohnort: Positive oder negative Erfahrungen mit Behörden, Freunden oder Bekannten vor Ort, Nachbarn, Arbeitgebern, Arbeitskollegen und der Bevölkerung im Allgemeinen; Schwierigkeiten (Wohnungssuche, beruflich bzw. im Rahmen des Studiums und sprachlich zurechtfinden, Kontakte knüpfen, sonstige Besonderheiten wie Essen, Klima, etc.); erfahrene Benachteiligung seit der Ankunft.
2. Gründe für den Wegzug (z.B. berufliche oder familiäre Gründe, neue Erfahrungen, etc.); Erwartungen und Wünsche.
3. Lebenssituation vor dem Wegzug: damaliger Familienstand; feste Partnerschaft; Zusammenleben mit dem Partner; Partner lebte bereits im Ausland; Partnerschaft besteht weiter; Anzahl der Personen und der Kinder im Haushalt (Haushaltsgröße und Haushaltszusammensetzung); Erwerbstätigkeit; Weisungsbefugnis; Grenzpendler; vergleichende Bewertung von Freundeskreis, Lebensstandard, persönlichem Einkommen, Möglichkeiten der Kinderbetreuung, Schul- und Ausbildungsmöglichkeiten, Sicherheit des Arbeitsplatzes, Aufstiegsmöglichkeiten, Arbeitsbedingungen; Befrager ist nicht erwerbstätig; Jahr des Wegzugs; früherer längerer Auslandsaufenthalt; letzter Auslandsaufenthalt in dem derzeitigen oder einem anderen Land; Dauer der Auslandsaufenthalte insgesamt.
4. Rückkehr nach Deutschland: beabsichtigte Rückkehr nach Deutschland und Zeitpunkt; voraussichtlich längerer oder kürzerer Auslandsaufenthalt als geplant; Motivation für die Rückkehr; konkrete Vorstellungen bezüglich des Umzugsortes; Umzugsabsicht in ein anderes Land; geschätzte Aufenthaltsdauer in Deutschland innerhalb eines Jahres.
5. Aktuelle Lebenssituation: derzeitiger Familienstand; feste Partnerschaft; Zusammenleben mit dem Partner; Partner lebt in Deutschland; Anzahl der Personen und der Kinder im Haushalt (Haushaltsgröße und Haushaltszusammensetzung); Erwerbstätigkeit bzw. sonstige Lebenssituation; Weisungsbefugnis; Grenzpendler.
Demographie: Geschlecht; Alter (Geburtsjahr); Geburt in Deutschland; deutsche Staatsangehörigkeit; Erwerb der deutschen Staatsangehörigkeit; Besitz weiterer Staatsangehörigen; allgemeiner Schulabschluss; höchster Schulabschluss; abgeschlossene Berufsausbildung oder Studium und Art des Abschlusses; Muttersprache Deutsch; Landessprache ist Muttersprache bzw. zweite Muttersprache; Selbsteinschätzung der Sprachkenntnisse der Landessprache; derzeitiger Aufenthaltsstatus; Angaben zu den Eltern: deutsche Staatsangehörigkeit, höchster Schulabschluss, beruflicher Ausbildungsabschluss von Vater und Mutter; Selbstcharakterisierung; Selbsteinschätzung des Gesundheitszustandes derzeit und in fünf Jahren; Lebenszufriedenheit.
Zusätzlich verkodet wurde: Befragter möchte an der Verlosung teilnehmen; Anzahl der Personen sowie der Kinder im Haushalt vor der Auswanderung und aktuell; Jahr der Auswanderung; bisherige Dauer des gegenwärtigen Auslandsaufenthalts in Jahren (Migrationsdauer); Zielregion; Berufsklassifikation (vor der Auswanderung und aktueller Beruf, ISCO-1-Steller); Geburtsland des Befragten und seiner Eltern; Migrationshintergrund; Zielland entspricht Migrationshintergrund; Bildungsklassifikation (nach CASMIN und ISCED); Lebensform aktuell und vor der Auswanderung.
II. Für Rückwanderer wurden analog folgende Themenbereiche erfasst: 1. Ankunft am jetzigen Wohnort 2. Gründe für die Rückkehr 3. Lebenssituation vor der Rückkehr 4. Zukünftige Auslandsaufenthalte 5. Aktuelle Lebenssituation 6. Allgemeine Fragen zur Person