Inhaltsverzeichnis: Manfred Bretz: Treffsicherheit von Bevölkerungsvorausberechnungen (1-38); Lawrence R. Carter, Alexia Prskawetz: Examining Structural Shifts in Mortality Using the Lee-Carter Method (39-54); Johann Fuchs: Schätzung und Projektion des Erwerbspersonenpotenzials nach dem IAB-Konzept (55-78); Gert Hullen: Modellrechnungen der Lebensformen, Haushalts- und Familienstrukturen (79-106); Karl Schwarz: Aus langjährigen Erfahrungen mit Bevölkerungsvorausschätzungen (107-112); Bettina Sommer: Entwicklung der Bevölkerung Deutschlands bis 2050 - Annahmen und Ergebnisse der 9. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung im Überblick (113-122); Uwe Tovote: Die regionalisierte Wohnunggsprognose für Niedersachsen bis 2015 (123-137).
"Der hier vorliegende Band ist eine Sammlung der schriftlichen Fassungen von vier Vorträgen, welche im Rahmen eines Workshops 'Auswirkungen demographischer Entwicklungen auf Sicherheitsfragen' gehalten wurden. Diese Tagung fand im November 2007 in Wiesbaden statt und wurde vom BiB organisiert. Im Mittelpunkt des Workshops stand die Frage, ob es einen Zusammenhang zwischen demographischen Entwicklungen und Sicherheitsthemen gibt und wenn ja, wie dieser Zusammenhang aussieht. Welche Rolle spielt die Demographie bei weltweiten Konflikten und für Kriminalität? Wie hoch ist die Bedeutung der Bevölkerungsentwicklung für die Sicherheit einzuschätzen im Vergleich zu anderen Einflussfaktoren?" (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Kahl: Demografischer Wandel im Kontext sozioökonomischer Prozesse und sozialräumlicher Entwicklungen: mögliche Auswirkungen auf Phänomene der Gewaltkriminalität und Folgerungen für die Prävention (11-34); Gerhard Spiess: Demografischer Wandel und altersspezifische Kriminalität. Projektion der Entwicklung bis 2050 (35-56); Roland Kaestner: Demographischer Wandel - Konsequenzen und Chancen für äußere Sicherheit und Verteidigung (57-72); Josef Schmid: Weltbevölkerung, Entwicklungsdifferenz und der außereuropäische Extremismus (73-90).
"Betrachtet man die Entwicklung der letzten Jahre in Deutschland, dann zeigt sich eine Gleichzeitigkeit von Städten mit wachsender, stagnierender oder schrumpfender Bevölkerung. Die Prognosen unterschiedlicher Forschungsinstitute lassen erwarten, dass wir es auch in Zukunft mit einem Nebeneinander von Schrumpfung, Stagnation und Wachstum zu tun haben werden. Geht also die Zeit der Stadtflucht, der Prozess der Suburbanisierung allmählich zu Ende? Gibt es Anzeichen für eine anhaltende, echte Trendwende, für vermehrte Land-Stadt-Wanderungen, für eine Rückwanderung in die Stadt und damit für eine zunehmende Reurbanisierung? In der vorliegenden Arbeit stellen Referenten dieser Tagung die Ergebnisse ihrer Forschungsarbeiten vor, die sie im Rahmen der Tagung präsentierten. Die Palette der Beiträge ist dabei groß. Neben zentralen Themen wie Suburbanisierung und Reurbanisierung werden auch kleinräumige Strukturen und Trends der demographischen Entwicklung diskutiert. Zahlreiche konkret stadtbezogene Analysen und Prognosen illustrieren, wie vielfältig die demografische Entwicklung der Städte ist. Die Strukturen und Trends der demographischen Entwicklung werden hier auch im innerstädtischen Kontext thematisiert." (Textauszug). Inhaltsverzeichnis: Gemeinsames Thesenpapier (7-16); Hans-Peter Gatzweiler, Steffen Maretzke: Städte im demographischen Wandel - Stadtentwicklung zwischen Sub- und Reurbanisierung, Wachstum und Schrumpfung (17-30); Bernhard Köppen: Reurbanisierung als Hoffnung der Städte im demographischen Wandel? (31-40); Michaela Hirschle, Markus Sigismund: Zurück in die Stadt ist kein Selbstläufer - Unterschiede der Stadt-Umland-Wanderungen in schrumpfenden und wachsenden Wohnungsmarktregionen (41-50); Gabriele Sturm, Katrin Meyer: Alterung in deutschen Großstädten - internationalisiert (51-64); Andreas Kaiser, Jörg Pohlan: Wachsende Stadt, schrumpfende Quartiere - kleinräumige Analyse der demografischen Entwicklung in Hamburg (65-74); Kim Gerber: Räumliche Mobilität und Lebensverläufe in Nordrhein-Westfalen (75-82); Katrin Sandfuchs: Die Motive der Wohnstandortwahl und die Bewohnerstruktur innenstadtnaher Neubaugebiete am Beispiel von Hannover (83-92); Marco Schmidt: Kleinräumige Ausdifferenzierungen von demografischen Prozessen in der Stadt - Fallstudien aus Kiel (93-102); Rüdiger Meng, Ansgar Schmitz-Veltin, Christina West: Wohnen in der Stadt? Wohnwünsche intraurban wachsender Haushalte und potenzieller Reurbanisierer am Beispiel der Stadt Mannheim (103-112); Josef Fischer: Zur aktuellen und künftigen Bevölkerungsentwicklung in Leipzig (113-119).
"Neuzuwandererbefragungen werden seit einiger Zeit in den USA (siehe Jasso et al. 2000), in Australien, Neuseeland und Kanada durchgeführt. In Deutschland liegen bislang keine gesonderten Erhebungsdaten für diese Gruppe vor. Dabei ist die Verfügbarkeit von Informationen über Ursachen, Formen und Folgen des aktuellen Zuwanderungsgeschehens sowohl aus gesellschaftlichen als auch aus wissenschaftlichen Gründen besonders wichtig. Trotz des Anwerbestopps sind im Jahre 2002 etwa 660.000 (Bevölkerungsfortschreibung, vgl. Statistisches Bundesamt 2004: 60) ausländische Personen aus dem Ausland nach Deutschland gezogen. Zudem gilt in Deutschland ab dem 01.01.2005 das neue 'Gesetz zur Steuerung und Begrenzung der Zuwanderung und zur Regelung des Aufenthalts und der Integration von Unionsbürgern und Ausländern' ('Zuwanderungsgesetz', nähere Informationen unter www.bmi.bund.de), mit dem Deutschlands faktische Existenz als Einwanderungsland nun auch offiziell bestätigt wird. Vor diesem Hintergrund sind verlässliche und umfangreiche Informationen z.B. über soziostrukturelle Merkmale, Zuzugsmotive und Eingliederungsmuster der nach Deutschland einwandernden Personen unverzichtbar. Dies gilt auch und speziell für die Frage, wie sich die Zusammensetzung der Neuzuwandererkohorten im Zeitverlauf ändert, z.B. im Hinblick auf das Bildungsniveau der Zuwandernden. Die Erhebung von Daten über Neuzuwanderer erscheint aber nicht nur aufgrund der zahlenmäßigen und politischen Bedeutung dieser Gruppe und dem damit einhergehenden gesellschaftlichen Informationsbedarf geboten. Ein Bedarf an solchen Daten existiert auch aus wissenschaftlicher Perspektive, bietet die Untersuchung dieser Gruppe doch in ganz besonderem Ausmaß die Gelegenheit, Integrationsprozesse von Beginn an zu verfolgen und damit die unterschiedlichen Ergebnisse dieser Verläufe besser erklären zu können. Um der dynamischen Natur dieser Prozesse gerecht zu werden und um zu fundierten Kausalaussagen zu kommen, sollten daher Längsschnittdaten erhoben werden (Jasso et al. 2000: 127). Ein 'optimales' Design für eine Neuzuwandererbefragung würde es einerseits erlauben, den Bedarf an politikrelevanten Informationen im Bereich der Zusammensetzung verschiedener Neuzuwandererkohorten zu decken. Andererseits sollte es auch dazu beitragen, die derzeit existierenden Defizite im Bereich der Integrationsforschung gerade über die frühen Eingliederungsverläufe zu beheben. Beides wäre anhand eines Multikohorten-Paneldesigns möglich, bei dem etwa alle fünf Jahre eine neue Neuzuwandererkohorte über fünf Jahre hinweg jährlich befragt würde. So würde vermieden, dass jeweils mehrere Kohorten gleichzeitig 'im Feld' sind, zugleich könnten längerfristige Änderungen in der Zusammensetzung der Neuzuwandererkohorten erfasst werden. Die Fallzahlen sollten dabei hoch genug sein, um auch angesichts der bei dieser Gruppe vermutlich besonders hohen Ausfälle, v.a. durch remigrationsbedingte Panelmortalität, noch Analysen für einzelne Nationalitätengruppen zuzulassen. Dass eine solche Neuzuwandererbefragung trotz ihrer gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Relevanz bislang in Deutschland noch nicht durchgeführt wurde, liegt sicherlich nicht nur daran, dass ein derartiges Design mit einem hohen zeitlichen und finanziellen Aufwand verbunden wäre. Sie bringt darüber hinaus auch besondere methodische Probleme mit sich, die sich bei der Erhebung von Surveydaten von Personen mit Migrationshintergrund im Allgemeinen (vgl. Blohm und Diehl 2001) und von Einwanderern mit kurzer Aufenthaltsdauer im Besonderen stellen." (Autorenreferat)
"Diese Arbeit stellt den Kinderwunsch von (noch) kinderlosen Frauen und Männern in den Mittelpunkt des Interesses. Beim Kinderwunsch handelt es sich um eine Verhaltensintention. Anders als konkrete Ereignisse, wie die Geburt eines Kindes, muss man sich beim Kinderwunsch deshalb mit der Frage der Validität im Hinblick auf die tatsächlich realisierten Geburten auseinander setzen. Ein zentraler Bestandteil der Arbeit ist es daher, der Frage nachzugehen, was die Angaben zum Kinderwunsch aussagen. Seit die Kinderwunschfrage in Umfragen gestellt wird, ist ihre Prognosekraft, was die tatsächlich realisierte Kinderzahl betrifft, umstritten. Generell wird man davon ausgehen müssen, dass sich aus den geäußerten generativen Wünschen nur bedingt Rückschlüsse auf das generative Verhalten und damit die letztlich realisierte Kinderzahl ziehen lassen. Unbestritten drückt der Kinderwunsch jedoch eine grundlegende Bereitschaft zur Geburt von Kindern aus. Im empirischen Teil der Arbeit wird weiterhin der Frage nachgegangen, wie hoch die grundlegende Bereitschaft zur Geburt von Kindern in der hier betrachteten Gruppe der Kinderlosen in unserer Gesellschaft ausgeprägt ist. Es interessiert dabei nicht nur, ob überhaupt Kinder gewünscht werden, sondern auch wie viele Kinder gewünscht werden. Zugleich wird gefragt, wie sich der Kinderwunsch im Zeitverlauf auf gesamtgesellschaftlicher Ebene entwickelt hat. Es zeigt sich unter anderem, dass der Anteil derer, die sich keine Kinder wünschen, sowohl in Ost- als auch in Westdeutschland im Vergleich zu früheren Erhebungszeitpunkten angestiegen ist. Der Wunsch, kinderlos zu bleiben, ist deutlich erkennbar. Rechtfertigen diese Ergebnisse es jedoch, vom sich ausbreitenden Ideal der freiwilligen Kinderlosigkeit zu sprechen? Im zweiten Teil der Untersuchung wird deshalb der Frage nachgegangen, von welchen Faktoren der Kinderwunsch in seiner Ausprägung beeinflusst wird. Wer sind die Personen, die sich keine Kinder wünschen, und wer sind die Personen, die sich Kinder wünschen? Wie lassen sich diese Personengruppen beschreiben? Antworten darauf führen zur weiteren Frage, warum (keine) Kinder gewünscht werden. Es werden soziodemographische Merkmale, gesellschaftliche Rahmenbedingungen sowie Einstellungen und Wertorientierungen hinsichtlich ihres Einflusses auf den Kinderwunsch überprüft." (Autorenreferat)
"Der Weltbevölkerungsprozess ist in globaler Perspektive auch künftig durch ein nur langsam zurück gehendes Bevölkerungswachstum gekennzeichnet. Während in den Industrieländern (Developed Countries: DCs) eine geringe Anzahl an Kindern je Frau (TFR) zu einer alternden und schrumpfenden Bevölkerung beiträgt, nimmt die Zahl der Menschen vor allem in den weniger entwickelten Regionen (Less Developed Countries: LDCs) der Erde absolut noch immer stark zu. Die regionalisierte Analyse zeigt hierbei einen sowohl hinsichtlich der Großregionen der Erde als auch einzelner Staaten differenzierten Verlauf. Der vorliegende Band führt, anhand der Ergebnisse der World Population Prospects 2004 der UN, in die wichtigsten räumlichen Aspekte des aktuellen Weltbevölkerungsprozesses ein. Die wichtigsten Aspekte des Weltbevölkerungsprozesses sollen anhand ausgewählter Variablen der aktuellen World Population Prospects in thematischen Farbkarten zu folgenden Themen dargestellt werden: regionale Gliederung der Darstellung und Stand der menschlichen Entwicklung, Bevölkerungsentwicklung, Geburtenentwicklung, Entwicklung des Altersaufbaus, Entwicklung der Lebenserwartung, internationale Wanderung, Verstädterung. Der Darstellung schließt sich eine Auswahlbibliographie an, die neben den verwendeten Datenquellen und wichtiger Grundlagenliteratur auch leicht zugängliche aktuelle Übersichtsdarstellungen in deutscher Sprache sowie eine Liste mit Internetlinks umfasst. Alle Ausführungen beziehen sich, soweit nicht gesondert angegeben, auf die Daten der letzten UN World Population bzw. World Urbanization Prospects. Beide Datensätze stehen unter http://esa.un.org/unpp bzw. http://esa.un.org/unup kostenlos online zur Verfügung. Die von der UN für die kommenden zehn Jahre vorausberechnete Entwicklung der Weltbevölkerung zeigt eine regional differenzierte Dynamik. Bei einem deutlichen Rückgang der jährlichen Wachstumsraten der Bevölkerung auf knapp über 1% in Asien und Lateinamerika sowie etwa 0,8% in Nordamerika und einer weiteren Beschleunigung des Bevölkerungsrückgangs in Europa auf -0,1% in der Periode 2010/15 wird die Bevölkerung in Afrika dann noch immer um rund 2,1% pro Jahr wachsen (mittlere Variante)." (Textauszug)
Die Arbeit untersucht mit Hilfe des Lebenserwartungssurveys des BiB den Zusammenhang von Einkommen und Verhaltensweisen einerseits und der Gesundheit andererseits. Ausgangspunkt dafür war die Berechnung eines personenbezogenen Äquivalenzeinkommens. Die zugrunde liegende These besagt, dass die gesundheitliche Situation durch drei große Faktorengruppen beeinflusst wird: biologische Faktoren, Verhaltensweisen und soziale Faktoren. Grundlage der Auswertung für den Zusammenhang von Einkommen, Gesundheit und Gesundheitsverhalten sind Längsschnittdaten von zwei Befragungszeitpunkten. Befragt wurden Personen der Jahrgänge 1952 und älter; insgesamt wurden 3939 Personen aus Westdeutschland und 904 aus Ostdeutschland zwischen 1984/86 und 1998 befragt. Die Ergebnisse bestätigen insgesamt den Zusammenhang von Einkommen und Gesundheit, wobei unterschiedliche Faktoren (Geschlecht, Alter) auch mitbestimmend sind für Ernährungsverhalten, Rauchverhalten und Alkoholkonsum. Ergebnisse im Bereich Sport bestätigten ebenfalls einen Zusammenhang zwischen hohem Einkommen und sportlicher Aktivität. (ICH)
Die Verfasserin untersucht anhand eines Vergleichs zweier 8 Jahre auseinander liegender Umfragen, in wie weit sich das mögliche Verhalten bei einer nicht geplanten, ungewollten Schwangerschaft und die allgemeine Akzeptanz eines Schwangerschaftsabbruchs unter dem jetzt einheitlich für die alten und die neuen Bundesländer geltenden Par. 218 gegenüber den Bedingungen der bis 1995 geltenden Fristenlösung in den neuen Bundesländern einerseits und der Indikationenlösung in den alten Bundesländern andererseits verändert hat. Die Analyse berücksichtigt im Einzelnen die soziodemographischen und sozioökonomischen Merkmale der befragten Frauen. Das allgemeine Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass die im Familiensurvey 2000 befragten Frauen eher bereit waren, eine nicht gewünschte Schwangerschaft auszutragen, als die 1992 befragten Frauen. Die im Jahr 2000 befragten ostdeutschen Frauen weisen zwar eine geringere Abbruchneigung als die acht Jahre zuvor Befragten auf, doch ist diese weiterhin deutlich höher als bei den westdeutschen Frauen. (ICE2)
Seit den späten 80er Jahren versucht man stärker die differentiellen Aspekte herauszuarbeiten, also zu zeigen, welche Personen unter welchen Bedingungen in der Pensionierung Gewinne oder Verluste erleben. Die vorliegende Analyse folgt diesem Trend anhand des Lebenserwartungssurveys, der (vorrangig) untersucht, inwieweit der Übergang vom zumeist recht langen Erwerbsleben in den Ruhestand zu Veränderungen in der subjektiven Bewertung des Gesundheitszustandes führt. Zudem gilt es zu klären, inwieweit Zusammenhänge zwischen der früheren Branchenzugehörigkeit, der beruflichen Stellung (Arbeiter, Angestellte, Beamte, Selbstständige) und der beruflichen Tätigkeit sowie zwischen früheren Arbeitsbelastungen (z.B. lange tägliche Arbeitszeiten, körperlich schwere Arbeit, hohe Verantwortung für Menschen u.a.m.) und dem Gesundheitszustand im Ruhestand gegeben sind.Die Untersuchung beabsichtig auch, den in der Öffentlichkeit noch vielfach anzutreffenden Versionen vom "Pensionierungsschock" oder gar "Pensionierungstod" entgegen zu treten. Die Studie zeigt insgesamt, dass der Übergang in den Ruhestand kein Ereignis für sich ist, sondern eine Veränderung im gesamten Lebenskontext mit einschneidenden Umgewichtungen in den äußeren Dispositionsspielräumen von Arbeit/Beruf/Familie und Privatheit, die auch erheblich geänderte Koordinationsleistungen gegenüber früher verlangen. Die Ergebnisse beruhen auf einer 1998 durchgeführten Wiederholungsbefragung bei Personen (Jahrgänge 1952 und früher), die bei der ersten Erhebung 1984/1986 am Erwerbsleben beteiligt waren (Erwerbstätige und Arbeitslose). (ICA2)
Im Zusammenleben der Menschen im privaten Bereich gibt es schon jahrzehntelang eine Vielzahl von unterschiedlichen Lebensformen. Dabei nahm die Ehe immer eine besondere Stellung ein. Mit der Verschiebung von Ehe und Familiengründung in ein immer höheres Lebensalter in den letzten Jahrzehnten und der Enttabuisierung nichtehelicher Lebensformen haben sich deutliche Veränderungen in der distributiven Verteilung zwischen den Lebensformen ergeben. Nach wie vor ist das Leben als Ehepartner/in die am weitesten verbreitete Lebensform erwachsener Personen in Deutschland. Allerdings hat sich innerhalb dieser Lebensform eine erhebliche Verschiebung zugunsten des verheiratet Zusammenlebens ohne Kinder vollzogen, was sowohl mit den geringeren Kinderzahlen als auch mit der veränderten Altersstruktur der Bevölkerung zusammenhängt. So steigt der Anteil verheirateter Personen in der Altersgruppe der ab 70-Jährigen weiter an, während diese Lebensform in allen anderen Altersgruppen seit 1996 an Bedeutung verloren hat. Dem Rückgang verheirateter Personen standen Zuwächse sowohl bei den Lebensgemeinschaften als auch bei den Alleinlebenden gegenüber. Diese Veränderungen vollziehen sich abhängig vom jeweiligen Alter in unterschiedlichem Tempo und auf unterschiedlichem Niveau. Die Zunahme von Lebensgemeinschaften mit gemeinsamem Haushalt betrifft insbesondere den Altersbereich zwischen 30 und 40 Jahren. Bei den Jüngeren und den Älteren (bis 70 Jahre) ist vor allem die steigende Zahl Alleinlebender (Alleinstehend im Einpersonenhaushalt) hervorzuheben. Hierbei handelt es sich, vor allem bei den unter 30-Jährigen, aber nicht notwendigerweise um partnerlose Personen, sondern häufig um Partner einer bilokalen Paarbeziehung. Diese Lebensform kann mit dem haushaltsbezogenen Konzept des Mikrozensus, der die Datenbasis dieser Analysen bildet, allerdings nicht erfasst und nachgewiesen werden.
In der Lebenserwartung gibt es in Deutschland regionale Unterschiede. Dies wird vor allem an einer geringeren Lebenserwartung im Osten, aber auch im Norden Deutschlands deutlich. Im nordöstlichsten Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ist die Lebenserwartung dementsprechend geringer als in den meisten anderen deutschen Bundesländern, auch im Vergleich zum westlichen Nachbarland Schleswig-Holstein. Diese Unterschiede waren zum Zeitpunkt der deutschen Wiedervereinigung besonders groß, haben aber seitdem enorm abgenommen. Haben Stadt und Land gleichermaßen von dieser Entwicklung profitiert? Wo bestehen noch Unterschiede zwischen den beiden Bundesländern in Bezug auf Geschlecht, Region und Todesursache? Ziel dieses Beitrags ist, diese Fragestellungen mittels standardisierter Sterberaten auf der Basis von Daten der amtlichen Todesursachenstatistik des Zeitraums 1990 bis 2011 zu überprüfen. Die entsprechenden Analysen zeigen, dass die Sterberaten in Mecklenburg-Vorpommern stärker als in Schleswig-Holstein zurückgegangen sind, sodass sie in den kreisfreien Städten Mecklenburg-Vorpommerns bei Männern inzwischen auf dem gleichen Niveau sind wie in den kreisfreien Städten Schleswig-Holsteins, bei den Frauen sogar geringer. In den Landkreisen Mecklenburg-Vorpommerns sowie in der Region Vorpommern ist die Sterblichkeit jedoch immer noch im Vergleich deutlich erhöht. Da die Sterblichkeitsunterschiede vor allem im Zusammenhang mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bestehen, sind neben sozioökonomischen und risikorelevanten Faktoren auch die selektive Migration und die schlechtere Erreichbarkeit medizinischer Versorgung in den ländlichen Regionen Mecklenburg-Vorpommerns mögliche Ursachen. An diesen Punkten zeigt sich noch Handlungsbedarf.
Im Mittelpunkt steht die Frage, ob sich wichtige theoretische Erkenntnisse zur Frage der Ehescheidungen, die in der Literatur häufig aus den Ergebnissen von Surveys oder kleineren Studien abgeleitet werden, auch mit den großen Datensätzen der amtlichen Statistik nachweisen lassen. Möglich ist dies insbesondere beim Nachweis von Alterseffekten auf das Scheidungsrisiko. Ehen von Paaren, die deutlich unter dem durchschnittlichen Heiratsalter geheiratet haben, sind besonders scheidungsanfällig. Mit steigendem Alter der Partner und Dauer der Ehe sinkt das Scheidungsrisiko, trotzdem ist es bei langjährigen Ehen im Zeitverlauf deutlich angestiegen. Im Hinblick auf Altersunterschiede zwischen den Ehepartnern scheinen Ehen, in denen die Frauen mehr als zehn Jahre älter sind als ihre Partner das höchste Scheidungsrisiko aufzuweisen. In Städten ist die Scheidungshäufigkeit höher als auf dem Land, dieser Trend gilt ungebrochen weiter, allerdings hat sich die Scheidungshäufigkeit in westdeutschen Flächenländern in den letzten 20 Jahren erheblich schneller verstärkt, so dass es hier zu einer Annäherung gekommen ist. Alle untersuchten Aspekte weisen darauf hin, dass die Qualität der getroffenen Aussagen gerade beim Scheidungsgeschehen stark von den zur Verfügung stehenden Datengrundlagen und den verwendeten Berechnungsmethoden abhängt. Dies wird besonders am Beispiel der Ermittlung der durchschnittlichen Ehedauer bis zur Scheidung deutlich. Die Berechnung mit Hilfe absoluter Zahlen überschätzt zunehmend die durchschnittliche Ehedauer durch den verstärkten Einfluss von Scheidungen langjähriger Ehen, weshalb für die Berechnung die Verwendung gewichteter Daten empfohlen wird.
Die niedrige Kinderzahl und die hohe Kinderlosigkeit von Akademikerinnen sind ein markantes Phänomen der westdeutschen Geburtenentwicklung. Nicht nur in der Forschung, sondern auch in den Medien wurde dieser Aspekt häufig thematisiert. Seit der Sondererhebung des Mikrozensus 2008 hat sich die Datenlage zur Kinderlosigkeit zwar deutlich verbessert, jedoch lässt sich die Entwicklung der Kinderzahl nach Bildungsunterschieden gerade für jüngere Kohorten damit weniger erfassen. Wie entwickelt sich die Geburtenrate von Akademikerinnen in Deutschland? Setzt sich der Rückgang fort oder ist eine Trendwende in Sicht? Wie unterscheiden sich dabei West- und Ostdeutschland? Diese Fragestellungen sind aktuell von Interesse, da sich durch den Ausbau der Kinderbetreuung, das Elterngeld und die Bemühung der Arbeitgeber nach weiblichen Fachkräften die Rahmenbedingungen speziell für Akademikerinnen verändert haben. Der Beitrag zeigt die Geburtenentwicklung von Akademikerinnen und einzelnen Berufsgruppen seit den 1970er Jahren mit besonderem Schwerpunkt auf den aktuellsten Entwicklungen. Durch ein neues Schätzmodell (CFR34+), das die endgültige Kinderzahl 34-jähriger Frauen auf Basis altersspezifischer Fertilitätsraten hochrechnet, lassen sich auf neuartige Weise aktuelle demografische Entwicklungen bei Akademikerinnen zeigen. Datenbasis sind die Mikrozensen von 1973 bis 2011. Das zentrale Ergebnis ist, dass der Geburtenrückgang bei Akademikerinnen in West- und Ostdeutschland gestoppt ist. Dabei sind sogar kleine Anzeichen eines Anstiegs der Kohortengeburtenrate sichtbar. Diese Entwicklung beruht auf einem zunehmenden Recuperation-Effekt bei über 34-jährigen Akademikerinnen. Während in Ostdeutschland die Unterschiede zwischen Bildungsgruppen gering sind, liegt in Westdeutschland die Kinderzahl von Nichtakademikerinnen deutlich über der von Akademikerinnen. Zudem unterscheiden sich die Kinderzahlen erheblich zwischen den einzelnen Berufsgruppen. Die Befunde zeigen, dass sich hinter der Konstanz der zusammengefassten Geburtenrate (TFR) dynamische Veränderungen verbergen - mit zum Teil erheblicher politischer Brisanz. Sie zeigen, dass erhebliche Verschiebungen bei altersspezifischen Geburtenraten und innerhalb von Bildungsgruppen stattfinden, die frühzeitig auf mögliche Trendwenden der Geburtenentwicklung in Deutschland hindeuten können.