Entwicklung der Unternehmensgewinne: positiv, aber uneinheitlich
In: DIW-Wochenbericht, Band 81, Heft 44/45, S. 1163-1176
"Die Gewinne von Unternehmen stellen einen wichtigen wirtschaftlichen Indikator dar. Sie werden aber trotz der erheblichen Fortschritte in den letzten Jahren in Deutschland statistisch noch nicht befriedigend erfasst. Eine bisher wenig zur Beschreibung der Gewinne verwendete Datenbasis sind die Dafne-Daten. Sie enthalten handelsrechtliche Jahresabschlüsse (Bilanz, Gewinnund Verlustrechnung) und liegen in Längsschnittform vor, sodass auch die Entwicklung der Gewinne einzelner Unternehmen über die Zeit verfolgt werden kann. Die Auswertungen in dieser Studie zeigen, dass sich die Gewinne von nichtfinanziellen Kapitalgesellschaften insgesamt nach der Finanz- und Wirtschaftskrise wieder positiv entwickelt haben. Darüber hinaus zeigt sich, dass hinter den aggregierten Größen eine erhebliche Variation steht, etwa bei der Entwicklung einzelner Branchen. Des Weiteren zeigt die Betrachtung der Gewinnentwicklung der einzelnen Kapitalgesellschaften im Längsschnitt, dass im Zeitraum von 2006 bis 2011 ein erheblicher Teil der Unternehmen in mehr als der Hälfte der Jahre Verluste aufwies. Diese sind jedoch in der Summe weit geringer als die Gewinnsumme jener Unternehmen, die mindestens in der Hälfte der Jahre mit einem Gewinn abschlossen. Unternehmen, die vor der Finanz- und Wirtschaftskrise (2006, 2007) mit Gewinn abschlossen, und während der Krise ein Verlustjahr aufwiesen, waren nach der Krise (2010, 2011) häufiger im Verlust als Unternehmen, die nach Gewinnen in den Jahren 2006 und 2007 auch in den Jahren 2008 und 2009 einen Gewinn aufwiesen. Die Analysen belegen aber nicht, dass Verluste in der Finanzkrise ursächlich für die späteren Verluste sind." (Autorenreferat, IAB-Doku)