Entmachtung des Westens: die neue Ordnung der Welt
Russland lässt im Kaukasus militärisch die Muskeln spielen, China wächst zu einem Wirtschaftsriesen heran, Indien legt sich Atomwaffen zu. Das sind epochale Veränderungen, aber die Europäer tun sich schwer damit, sie zuverstehen. Auf die Industrialisierung Asiens reagieren sie mit Debatten über Wohlstandseinbußen, auf neue Kriege mit moralischer Entrüstung. Nikolas Busse, Korrespondent der FAZ in Brüssel, beobachtet gerade in Deutschland ein von wirtschaftlichen Ängsten geprägtes Klima, das der politischen Dynamik des Weltgeschehens in keiner Weise gerecht wird. Die Umbrüche unserer Zeit gehen weit über die Verlagerung von Arbeitsplätzen hinaus. In Asien, aber auch in Lateinamerika, entstehen neue Machtzentren, die der jahrhundertelangen Dominanz des Westens in der Weltpolitik ein Ende setzen.