Eine regionale Kartographie der Gewalt - der Fall Honduras
In: Gewaltkriminalität in Zentralamerika: Formen, Ursachen, Einhegungsmöglichkeiten, S. 156-166
Zentralamerika erlebte vom Sieg der sandinistischen Revolution Ende der 1970er Jahre bis zum Beginn der verschiedenen Friedensprozesse Ende der 1980er Jahre, die zu Verhandlungen und zu Präsidentschafts-, Parlaments- und Gemeindewahlen führten, eine Phase, die von hoher Konfliktivität und politischer Gewalt geprägt war. Dies führte in eine Spirale der Gewalt und Kriminalität, besonders in den Ländern des nördlichen Dreiecks - Guatemala, EI Salvador und Honduras. Laut der "Organizacion Panamericana de Salud" (OPS) liegt die Homizidrate des Subkontinents bei 18 pro 100.000 Einwohner. Die höchsten Homizidraten sind jedoch in Zentralamerika zu verzeichnen. Die vorliegende Kartografie der Homizide in Honduras und deren Entwicklung zwischen 2005 und 2008 eröffnet jedoch das Verständnis für die Komplexität dieses Problems und die Notwendigkeit, konkrete und spezifische Maßnahmen umzusetzen, um ihm entgegenzuwirken. Der Anstieg der Homizidraten spiegelt nach Auffassung der Autorin die Unfähigkeit des Staates wider, darauf adäquate und effektive Antworten zu finden. Gleichzeitig verstärkt er in der Bevölkerung den Eindruck, dass die kriminellen Gruppierungen in der Lage sind, ihre Tätigkeiten auszuweiten, wodurch eine Glaubwürdigkeits- und Legitimitätskrise entsteht, die nicht nur die Regierungsfähigkeit staatlicher Institutionen und der Politik in Frage stellt, sondern vor allem die demokratische Regierungsfähigkeit und die Qualität der Demokratie. (ICI2)