Übertragbarkeit und Besonderheit des "deutsch französischen Modells": die institutionalisierte Einbindung der Zivilgesellschaft ; Einleitung
In: Deutsch-französische Beziehungen als Modellbaukasten?: zur Übertragbarkeit von Aussöhnung und strukturierter Zusammenarbeit, S. 13-24
Die Autoren fragen in ihrer Einleitung zum vorliegenden Band danach, was die Besonderheit des "deutsch-französischen Modells" ausmacht, jener besonders dichten bilateralen Zusammenarbeit in allen Bereichen des gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens, die die Beziehungen der beiden Nationen seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs prägt. Die gängige Sichtweise des Modells läuft ihrer Meinung nach Gefahr, das deutsch-französische Modell normativ zu überhöhen, ohne dabei kritisch zu hinterfragen, ob dieses Modell wirklich die ihm zugeschriebenen positiven Leistungen erbringt. Zweitens wird der Idealtyp des deutsch-französischen Falls so allgemein formuliert, dass alle denkbaren Konstellationen darunter subsumiert werden können und sein Erklärungswert entsprechend gegen Null tendiert. Beiden beschriebenen Gefahren - einer unkritischen normativen Überhöhung sowie einer überdehnten Verallgemeinerung - soll im vorliegenden Band dadurch begegnet werden, dass einerseits empirisch gehaltvolle Beiträge die Realitäten in verschiedenen Politikfeldern der Zusammenarbeit kritisch behandeln und andererseits eine für den historischen und geografischen Kontext sensible Modellierung die Spezifika des deutsch-französischen Nachkriegsfalls einbezieht. Unter Beachtung dieser Einschränkungen werden eine Reihe allgemeiner Aussagen zur Funktionsweise des deutsch-französischen Modells getroffen, die dann auf ihre Übertragbarkeit auf andere Fälle überprüft werden können. (ICI2)