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Hinter dem polemischen Titel verbirgt sich eine sachliche Analyse der nun schon zur Normalität gewordenen und sich ausweitenden Auslandseinsätze der Bundeswehr seit den 90er-Jahren. Der promovierte Politologe und ausgewiesene Experte für Friedens- und Militärpolitik stellt moralische Kategorien vorerst zurück und geht den Fragen nach, ob die bisherigen Einsätze die von den dafür verantwortlichen Politikern selbst formulierten Ziele erfüllen konnten und ob sie es in Zukunft können. Für beide lautet die Antwort "Nein"; denn die militärischen Mittel seien dafür völlig unzureichend. Er kritisiert Befürworter wie Gegner der Einsätze dafür, dass sie fachliche Analysen der militärischen Möglichkeiten meiden und lieber moralische Kategorien bemühen. Den Folgen für die internationale Politik, die Innenpolitik und für das gesellschaftliche Klima geht Chauvistré in einem 2. Schritt ausführlich nach. Er plädiert für die letztlich viel effektiveren Mittel der Diplomatie und anderer ziviler "Auslandseinsätze". Allgemeinverständlich formuliert ist dies ein umfassender und notwendiger Diskussionsbeitrag zum Thema. (1)

Der Titel ist irreführend: Es geht in dieser kleinen Studie in erster Linie um das neue amerikanische Raketenabwehrprogramm, das in letzter Zeit Rüstungspolitik wieder zu einem öffentlich diskutierten Thema machte. Dabei legt der deutsche Friedensforscher (u.a. Redakteur bei ZDF und Reuters) das Gewicht nicht auf die technischen Details, sondern auf grundsätzliche strategische und außenpolitische Aspekte der Militärpolitik der neuen Bush-Administration. Was "alte Hasen" der Friedensbewegung vertraut ist, wird hier noch einmal komprimiert dargestellt: die Prinzipien atomarer Abschreckungspolitik und deren Wandel von 1945 bis heute. Die Rüstungskontrollpolitik der 60er- und 70er-Jahre spielt hier für das Verständnis der heutigen Diskussion eine wichtige Rolle. Die deutsche Position wird angemessen berücksichtigt. Ein paar Illustrationen hätten die abstrakte Thematik sicher zugänglicher gemacht. Trotz der überwiegend einseitig kritischen Darstellung der US-, NATO- und der deutschen Verteidigungspolitik ein informativer Titel für ein breites Publikum. (2) (Helmut Lange)

Der Beitrag geht der Frage nach der militärischen Singularität von Kernwaffen nach. In dem Beitrag wird argumentiert, dass es tatsächlich plausibel, angemessen und sogar geboten ist, die Kernwaffe auch im militärischen Sinne als einzigartig zu bezeichnen. Es gab hier einen qualitativen Sprung. Im Kern liegt diese Einzigartigkeit in der Unmöglichkeit einer effektiven Verteidigung gegen Kernwaffen. Effektiv meint hier: Ein Verteidigungssystem kann sicherstellen, dass der durch die eingesetzten Waffen entstandene Schaden so reduziert wird, dass das Risiko eines gegnerischen Angriffs erheblich und in einer kalkulierbaren Art und Weise eingegrenzt wird. Diese Kriterien, so die Kernthese des Beitrags, können gegen Kernwaffen gerichtete Abwehrsysteme nicht erfüllen. (ICB2)