Lebensweltorientierte Orientierung in Widersprüchen
In: Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, Volume 28, Issue 2, p. 71-84
ISSN: 0721-8834
"Ob dies allerdings wegweisend für eine Neuorientierung innerhalb der theoriesystematischen Diskussionen in den Feldern Sozialer Arbeit sein kann, bemisst sich nicht zuletzt an der Frage, inwieweit man geneigt ist, auch einer 'Hoffnung auf Zukünftiges' bereits eine ontologische Problematik einzuschreiben. Hierauf legt Georg Cleppien den Fokus seiner Ausführungen. In diesem Sinne verdeutlicht er am Beispiel des Konzepts einer Lebensweltorientierten Sozialen Arbeit, dass gängige sozialpädagogische Theoriekonzepte dazu neigen, ein 'Orientierungsproblem' in den Mittelpunkt ihrer Betrachtungen zu rücken, dieses Problem aber im Zuge seiner Bearbeitung zugleich verkennen. Dies geschieht, indem sie davon ausgehen, dass sozialpädagogischer Berufspraxis generell ein spezifisch modernes Orientierungsproblem zu eigen ist, auf das wiederum nur in 'spezifisch moderner' Art reagiert werden kann, nämlich mit dem Angebot von Lösungen, die auf eine Aufhebung von Desorientiertheit in der Zukunft verweisen. Gegen Ende hin wirft der abschließende Beitrag von Cleppien die Frage auf, woran sich Orientierung festmachen kann, wenn durch Reflexion bereits ein Raum simultaner Möglichkeiten erschlossen ist. Bezieht man diese Frage auf das vorliegende Heft und seinen Ertrag, so wäre darauf aufmerksam zu machen, dass Diskussionen um die Potentiale und Restriktionen sich selbstbeobachtender Theoriebildung immer nur eröffnet werden können, aber niemals abgeschlossen. Eine eindeutige Orientierung wird es nicht geben (können). Spezifische, aber notwendige Orientierungsmarker wären in den - vielleicht auch durch dieses Heft inspirierten - Diskussionen zu entwickeln." (Textauszug)