"Der Strukturwandel der Bergarbeiter ist in sozialer und kultureller Hinsicht häufig nur schwer zu verstehen. In Kohlenbecken, in monoindustriell strukturierten Regionen, hat sich eine spezifische Soziokultur im Laufe von Jahrzehnten herausgebildet, die durch nichts - allenfalls von der Massenkultur zum Zeitpunkt der Zechenschließungen zu Beginn der Arbeitslosigkeit für die meisten Arbeiter - ersetzt werden konnte. Zwischen Erinnerungsarbeit und notwendigem Strukturwandel den richtigen Weg zu finden, ist häufig nicht einfach. Will man die noch immer bestehenden mentalen Strukturen der Bergarbeiter verstehen, versucht man die Hemmnisse, die den Strukturwandel bremsen, zu überwinden, bietet sich dafür eventuell eine Analyse der Darstellungen dieser Berufsgruppe an, wie jene, die neuerdings vor allem das englische Kino liefert. Wichtig wäre es zudem auch, sich für andere mentale Merkmale dieser einzigartigen sozialen Gruppe zu interessieren, so etwa ihre Bindung an das System der sozialen Fürsorge, seine Wohnungsstruktur, aber auch ihre Identität mit Regionen, die auf den ersten Blick nicht allzu anziehend sind." (Autorenreferat)
Fremdländischer Buchhandel im Paris des 19. Jahrhunderts. Trotz der Entwicklung des Schulwesens und der Zunahme Reisender ist die Leserschaft fremdsprachiger Bücher im Paris des 19- Jahrhunderts gering. Unterdessen wurde dieser eingeschränkte Markt durch eine Reihe äußerst fachkundiger Männer verschiedenster geographischer Herkunft zusätzlich bereichert. Der aus Italien kommende Buchhändler Galiani, selbst schon Erbe einer weit zurückgehenden Verlagstradition in seinem Land, gründet für die kosmopolitische Elite in der Hauptstadt des Geistes einen angesehenen Verlag englischsprachiger Literatur. Im selben Zeitraum sind in Paris zahlreiche, mit den verschiedenen Etappen des Buchgeschäfts bestens vertraute Deutsche tätig. Ihnen sind insbesondere gewisse Sonderbereiche des modernen Verlagswesens (bildende Kunst, Musik) zu verdanken, auch bringen sie für Frankreich die ersten bibliographischen Arbeiten in Gang. Entsprechend gehen durch die Eröffnung von Zweigstellen in Australien, Kanada und Spanien einige Franzosen das Wagnis der Erkundung ausländischer Märkte ein. Insofern war das nationale Verlagswesen durchaus von externen Einflüssen berührt, ohne dabei indes seine spezifischen Kennzeichen aufzugeben.