Die Kunst des Vergessens
In: Heidegger: Technik - Ethik - Politik, S. 185-191
Der Autor fragt nach dem Zusammenhang zwischen Biographie und Werk. Dabei ist geht es nicht um die Frage, "ob nazistisches Gedankengut im Werk Heideggers zu orten sei, entscheidender ist, kann Heideggers Denken überzeugen, ohne ein solches Gerüst?" Im weiteren stellt sich die Frage nach dem Text und der Verantwortung des Lesers, denn der Text kann nur sich selber verantworten, nicht seine Rezeption, nicht seine Manipulation. Weiter wird nach dem Zusammenhang von Ethik und Ästhetik gefragt. Heideggers Vergessen einerseits und Brodskys Erinnern der Verschiedenheit von Ethik und Ästhetik, so wird ausgeführt, haben jeweils ihre Berechtigung. "Heidegger läßt uns das Kommende erblicken. Er lernt dies von Hölderlin. Weder die Ethik noch die Ästhetik muß sich gegen die andere durch Ausschluß verteidigen, da der Streit um die absolute Autorität erledigt und jenem Streit, der zusammenhält, gewichen ist. Doch sehr selten sind noch solche Augenblicke. Und so ist Brodskys Provokation Mahnmal." Schließlich wird Heideggers Diktum "Dichterisch wohnt der Mensch" mit Blick auf den Zusammenhang von Ethik und Ästhetik erläutert. Abschließend skizziert der Autor die Kunst des Vergessens. "Zusammengefaßt: Ein dreifaches Vergessen wird von uns erwartet: ein Vergessen des biographischen Anlasses, um das Werk hervortreten zu lassen; ein Vergessen der Autorität, um die Ethik leben zu können; ein Vergessen der Philosophie, um die Seinsvergessenheit zu erfahren." (ICD)