Einstellungen zur Bildung und bevorzugte Bildungswege in der Tschechischen Republik
In: Berufsbildung: Europäische Zeitschrift, Heft 33, S. 35-44
ISSN: 0378-5106
"Stellenwert und Prestige der Bildung sind infolge der soziökonomischen Veränderungen nach 1989 gestiegen. Die tschechische Bevölkerung misst der Bildung als Faktor für Erfolg im Leben jedoch immer noch weniger Bedeutung bei als die Bürger in entwickelteren Ländern. Dennoch streben die Jugendlichen einen möglichst hohen Bildungsstand an, wobei der Hauptanreiz im erwarteten finanziellen Gewinn liegt. Zu den charakteristischen Merkmalen der tschechischen Bevölkerung gehören ein hoher Anteil an Personen mit Qualifikationen der ISCED-Stufe 3, ein geringer Prozentsatz der Erwerbsbevölkerung mit einem Abschluss auf der Stufe der Grundbildung (ISCED 1 und 2) oder ohne Abschluss (ISCED 0) und ein geringer Anteil mit Abschlüssen des Tertiärbereichs (ISCED 5 und 6). In den 1990er Jahren gingen die Schülerzahlen an den beruflichen Schulen des Sekundarbereichs stark zurück, und Bildungsgänge des Sekundarbereichs mit Maturita-Abschluss und Hochschulstudiengänge fanden verstärkt Zuspruch. Einer weiteren Entwicklung des Tertiärbereichs stehen unzureichende Kapazitäten in den Hochschuleinrichtungen entgegen. Die Tschechische Republik weist zudem eine sehr geringe intergenerationelle Bildungsmobilität auf. Die Beteiligungsquote an der Weiterbildung ist niedriger als in der EU, und die Motivation ist, vor allem bei gering qualifizierten Personen, schwach." (Autorenreferat)