"Polenlager Jägerslust": polnische "Displaced Persons" in Schleswig-Holstein 1945 - 1949
In: Quellen und Forschungen zur Geschichte Schleswig-Holsteins 110
Als "Displaced Persons" wurden von den Westalliierten die Zwangsarbeiter, KZ-Häftlinge und Kriegsgefangenen bezeichnet, die im Zweiten Weltkrieg aus dem Osten Europas nach Deutschland deportiert worden waren. Im Barackenlager Jägerslust im Kreis Rendsburg lebten von 1945 bis 1949 etwa 1000 Polen aus diesem Personenkreis; Männer, Frauen und Kinder. In diesem Buch wird erstmals das Lagerleben mit eigener Schule, Priester, Sport- und Theatergruppen untersucht und der Lebensgeschichte einzelner Personen nachgegangen. Eine Repatriierung war für viele Menschen aufgrund der neuen Grenzziehung zwischen Polen und der Sowjetunion nicht möglich, eine Auswanderung nach Übersee nicht einfach zu bewerkstelligen. Unter den Deutschen stand das "Polenlager" im Ruf, ein Zentrum des Schwarzmarkthandels und der Kriminalität zu sein; auch diese Frage wird beleuchtet. Ein aufschlussreicher Einblick in ein schwieriges Kapitel der Nachkriegsgeschichte. (I. Hanewald)