In: Anthropos: internationale Zeitschrift für Völker- und Sprachenkunde : international review of anthropology and linguistics : revue internationale d'ethnologie et de linguistique, Band 111, Heft 1, S. 286-288
'Konsumieren wird vielfach als Teil ökonomischen Handelns thematisiert. Davon ausgehend schlägt der Beitrag ein breiteres Verständnis von Konsum vor, das unterschiedliche Dimensionen berücksichtigt. Im Zentrum steht die Analyse sozialwissenschaftlicher, vorwiegend kultur- und sozialanthropologischer Literatur, die Konsumieren als ökonomisches, soziales und politisches Handeln kontextualisiert. Mit Beispielen aus unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen wird diskutiert, welche Bedeutung Bedürfnisse und Präferenzen für menschliches Konsumverhalten haben, wie Konsum gesellschaftlichen Status konstituiert und identitätsstiftend wirkt. Auch die 'Authentizität' und 'Ursprünglichkeit' von konsumierten Gütern werden thematisiert. Weiters werden lokale Konsumgewohnheiten in globalisierten Gesellschaftszusammenhängen beleuchtet. Eine mehrdimensionale Perspektive auf Konsum soll es ermöglichen, Konsumieren nicht ausschließlich als ökonomisch, sondern als sozial bedeutsam, politisch relevant und individuell gestaltbar zu begreifen.' (Autorenreferat)
Der vorliegende Beitrag nimmt das in Österreich arbeitende Frauennetzwerk "WIDE – Netzwerk Women in Development Europe" in den Blick, das sich seit 15 Jahren für die Förderung genderbewusster entwicklungspolitischer Informations-, Bildungs- und Projektarbeit einsetzt. WIDE wird als ein wichtiger Ort der inhaltlich-politischen Auseinandersetzung, der Erwachsenenbildung und des Empowerments für und von Frauen dargestellt. Vor allem die inhaltlich-praktische Auseinandersetzung mit Macht und Machtverhältnissen wird diskutiert und analysiert. Eine wichtige eingesetzte Methode ist Economic Literacy, die Wirtschaftsalphabetisierung von Frauen. Stärken und Qualitäten der Zusammenarbeit von Frauen im Netzwerk werden aufgezeigt. Die Bedeutung feministischer Bildungsarbeit ist für die Autorinnen besonders wichtig, um – vor allem im Bildungsbereich – auf einen drohenden Rückfall in androzentrische Werthaltungen hinzuweisen. (DIPF/Orig.)