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Das Thema des Buches wird in drei Einzelstudien angegangen. Im Mittelpunkt der ersten Studie stehen Entwicklungen in Indonesien und der sich dort ausbildenden Zivilgesellschaft. Untersucht werden vor allem Demokratiepotentiale des indonesischen Islam. Die zweite Studie beschäftigt sich mit der Funktion des Konfuzianismus für den Zusammenhalt asiatischer Gesellschaften. Neben Indonesien kommen China, Südkorea und Singapur ins Blickfeld. Bedingungen des interreligiösen Dialogs werden thematisiert. Die dritte Studie zeigt, wie in Staaten Ostasiens Religion definiert wird. Religionsdefinitionen erweisen sich deshalb als notwendig, weil das Postulat der Religionsfreiheit umgesetzt werden soll, aber zugleich desintegrative Potentiale von Religion als kontrollbedürftig wahrgenommen werden

Der Verfasser analysiert den institutionellen Rahmen chinesischer Religionspolitik. Aufgabe dieser auch "patriotisch" genannten Vereinigungen ist es, die zentrale vermittelnde institutionelle Schaltstelle zwischen Staat, KPCh und Gläubigen darzustellen. Jede der fünf anerkannten Religionen ist über sie auch in der Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes vertreten und unterliegt den Kontrollorganen der chinesischen Zentralregierung und der KPCh. Für Staat und Partei übernehmen die Organisationen Stützungsfunktion im Bildungswesen (für den schulischen Bereich gilt dies fast ausschließlich für den Islam), im sozial-karitativen Bereich, im Rahmen internationaler Kontakte und der internationalen Öffentlichkeit, dort wenn es um die Verteidigung chinesischer Religionspolitik geht. Die Ziele der religiösen Vereinigungen sind religionspolitisch durch das Führungshandeln der Partei und der Administration vorgegeben. Man darf aber nicht von einer totalen Fremdbestimmung ausgehen. Alle Vereinigungen werden von Leitungspersönlichkeiten getragen, die aus Überzeugung eine Synthese kommunistischer und religiöser Lebensentwürfe suchen und damit auch zu einer Neubewertung von Religion im Rahmen der maoistisch-marxistischen Lehre beitragen wollen. Dies galt zunächst für die Gründungsphase, hat sich durch die Jahre erhalten und wird durch die jeweilige Ausbildung neu produziert. (ICF2)

Am Beispiel der Transformation des religiösen Konfuzianismus im Sinne seiner Prägung des kaiserlichen Staatskultes stellt der Verfasser die im Buddhismus und Daoismus beobachtbaren Bemühungen der chinesischen Regierung zur Ökonomisierung, Musealisierung und Akademisierung dar, um ihn als Bestandteil des nationalen Erbes aber eben seiner religiösen Wirkkraft entbunden in die Bemühungen um eine moderne kollektive Identität Chinas einzubinden, für die das sozialistische Dogma zusehends an Bedeutung verliert. Es wird hierbei eine Kontinuität festgestellt, mit der sich die chinesische Regierung und KPCh zur Durchsetzung ihrer Reformen immer mehr auch traditioneller Strukturen, Werte und Mechanismen wie der Leistungsbereitschaft, Disziplin und Loyalität, der konventionellen Seite des Konfuzianismus bedient. Innenpolitisch wird dies beispielsweise durch die Einführung des Faches Vaterländische oder Patriotische Studien an chinesischen Universitäten, außenpolitisch durch die Gründung chinesischer Konfuzius-Institute zur Kulturvermittlung deutlich. (ICF2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten.

In February 2007 Helmut Schmidt, the former German Chancellor, received an honorary doctorate at Marburg University. To mark the occasion he gave a lecture entitled "The Responsibility and Conscience of the Politician" in which he emphasized the importance of a system of morals and values based only on rational insights, and not on religious faith. Schmidt argues that Confucianism is a kind of philosophy which is grounded, not in religion, but in rational deliberations, and that it is therefore nowadays of high interest in a world of growing religious conflicts. The present article shows that this reception of Confucianism has a long tradition in the European, and especially the German history of philosophy. It started with Mateo Ricci, a Jesuit missionary to China at the end of the 16 th century, and reached its peak during the early Enlightenment movement with Leibniz and Wolf. After a long period of decreasing interest in Confucianism, the formation of the science of religions, sinology and sociology as academic disciplines led to a new interest in research on Confucianism and its religious roots. Max Weber's studies on Daoism and Confucianism were more sophisticated, and open to the complexity of Chinese traditions. Schmidt's interpretation of Confucianism as a practical philosophy represents a tradition which has not come to its end. It is the critical view of religions in general which lies behind the image of Confucianism as a rational philosophy without any religious basis, and taken in this way, it is a very Eurocentric view of an important Asian tradition.

Am Beispiel der Transformation des religiösen Konfuzianismus im Sinne seiner Prägung des kaiserlichen Staatskultes stellt der Verfasser die im Buddhismus und Daoismus beobachtbaren Bemühungen der chinesischen Regierung zur Ökonomisierung, Musealisierung und Akademisierung dar, um ihn als Bestandteil des nationalen Erbes aber eben seiner religiösen Wirkkraft entbunden in die Bemühungen um eine moderne kollektive Identität Chinas einzubinden, für die das sozialistische Dogma zusehends an Bedeutung verliert. Es wird hierbei eine Kontinuität festgestellt, mit der sich die chinesische Regierung und KPCh zur Durchsetzung ihrer Reformen immer mehr auch traditioneller Strukturen, Werte und Mechanismen wie der Leistungsbereitschaft, Disziplin und Loyalität, der konventionellen Seite des Konfuzianismus bedient. Innenpolitisch wird dies beispielsweise durch die Einführung des Faches Vaterländische oder Patriotische Studien an chinesischen Universitäten, außenpolitisch durch die Gründung chinesischer Konfuzius-Institute zur Kulturvermittlung deutlich. (ICF2)