Die Zukunft des Wohlfahrtsstaates
In: Sozialstaat 2000: auf dem Weg zu neuen Grundlagen der sozialen Sicherung ; ein Diskussionsband, S. 275-280
Nachdem die sozialdemokratischen Verdienste in der Entwicklung des Wohlfahrtsstaates herausgestellt sind, werden die grundlegenden Änderungen der letzten Jahre, die durch die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen erfolgten, dargestellt: In dem System des Wohlfahrtsstaates, dessen Funktionsfähigkeit an hohe Wachstumsraten und dessen soziale Absicherung an Beschäftigungsverhältnisse gebunden ist, ergeben sich aus der neuen Situation Probleme verschiedener Art, z. B. Finanzierungsfragen. Es wird deutlich gemacht, daß es nicht um den Abbau des Sozialstaates, sondern um den Umbau des Wohlfahrtsstaates gehen muß. Das Problem der Arbeitslosigkeit wird aufgegriffen, um die positiven Wirkungen der Arbeitszeitverkürzung auf den Arbeitsmarkt aufzuzeigen. Der Einfluß der demographischen Entwicklung auf die Finanzierung des Sozialsystems wird erörtert. Konservative Argumente zur ideologischen Abstützung des Sozialabbaus werden widerlegt, indem gezeigt wird, daß strukturelle Entwicklungen gegen eine Bindung von Sozialleistungen an Erwerbstätigkeit und Einkommen sprechen. Es wird deutlich, daß es für den Wohlfahrtsstaat der Zukunft darum geht, Sozialfälle vorausschauend zu verhindern. Dazu wird ein Denken und Handeln in globalen Zusammenhängen gefordert, das das gesamtmenschlliche Wohlbefinden umschließt. Deshalb wird eine Sozialpolitik gefordert, die Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik zu einer Einheit integriert. (RW)