Gewerkschaften als Teil der globalisierungskritischen Bewegung und die Europäisierung politischen Handelns: Befunde vom ersten Europäischen Sozialforum
In: Berliner Debatte Initial: sozial- und geisteswissenschaftliches Journal, Volume 16, Issue 5, p. 53-72
ISSN: 0863-4564
Die Autorin zeigt aus einer interaktionistischen Perspektive, dass die Entwicklung eines Protestzyklus in der globalisierungskritischen Bewegung die Gewerkschaften in zweierlei Hinsicht beeinflusste: Zum einen durch Prozesse der organisationalen Inbesitznahme auf der Mesoebene und zum anderen durch die Entstehung toleranter, multipler Identitäten auf der Mikroebene. Die europäische Einigung erweist sich dabei gleichermaßen als Herausforderung und als Chance, soziale Bewegungen auf europäischer Ebene zu etablieren, wobei diese zu potentiellen Akteuren der Europäisierung werden. Die Autorin beschreibt zunächst anhand empirischer Daten die Beteiligung von Gewerkschaften und Gewerkschaftern an der globalisierungskritischen Bewegung und versucht einzuschätzen, wie hoch das Ausmaß ihrer Integration innerhalb der Bewegung ist und welche möglichen Effekte dies auf die Arbeiterbewegung hat. Im Anschluss daran untersucht sie die Position der Mitglieder und Organisationen der globalisierungskritischen Bewegung gegenüber der Europäischen Union, wobei der Schwerpunkt auf dem Vorhandensein einer kritischen proeuropäischen Einstellung liegt, welche die Forderung nach einer Europäisierung "von unten" und einem sozialen Europa einschließt. Abschließend erfolgt eine kritische Erörterung des Problems der Bürgerrechte und der Demokratisierung im Mehrebenensystem der EU. (ICI2)