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[Cover] -- [Informationen zum Buch und Autor] -- [Titel] -- [Impressum] -- Inhalt -- Vorwort -- I. Geschichte der Gesundheitspolitik -- Zur Vorgeschichte staatlich garantierter Krankenversorgung -- Von der Ablehnung zur Identifikation der Arbeiterbewegung mit der gesetzlichen Krankenversicherung -- Reaktion der Ärzteschaft auf die Entwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung und die Reichsversicherungsordnung -- Erster Weltkrieg und Weimarer Republik -- Die Zeit des Faschismus -- Nachkriegsperiode und Restauration -- Reformphase nach 1968 -- Ökonomische Krise, Staatseingriffe und Sozialabbau -- II. Aktuelle Gesundheitspolitik: Zwei Seiten einer Medaille -- 1. Subsidiarität, Solidarität und Selbsthilfe -- Zur Genese des Subsidiaritätsprinzips -- Was heißt Subsidiarität heute? -- Subsidiarität und Sozialhilfe -- Ideologische 'Wende': Subsidiarität und Solidarität -- Subsidiarität und Kostendämpfung -- Subsidiarität und Selbsthilfe: Linke Strategie? -- Zum Populismus der CDU -- Modell Berlin: Selbsthilfe in der »Koalition« von CDU und Alternativen -- Klassensolidarität: Linke Perspektive -- 2. Selbstbeteiligung und soziale Krankenversorgung -- Selbstbeteiligung im Rückblick -- Finanzielle Belastungen durch Selbstbeteiligung -- Was meint Selbstbeteiligung der Sozialversicherten? -- Modellvorschläge -- Auswirkungen einer zusätzlichen und direkten Kostenbeteiligung der Sozialversicherten -- Selbstbeteiligung im Bewußtsein der Bevölkerung: Umfragen -- Parteien und Verbände -- Selbstbeteiligung im Ausland -- Private Krankenversicherung -- Selbstbeteiligung und Subsidiarität: Zwei Seiten einer Medaille -- Zur Privatisierung öffentlicher Aufgaben -- III. Staat und Gesundheit -- Sozial- und gesundheitspolitische Staatsfunktionen -- Gesundheitsausgaben bedeuten für Unternehmen und Beschäftigte unterschiedliches.

Das vorliegende Diskussionspapier ist die erweiterte and aktualisierte Fassung des Kapitels "Neoliberalismus und Arzt-Patient-Beziehung" meines Buches "Zur sozialen Anatomie des Gesundheitswesens. Neoliberalismus und Gesundheitspolitik in Deutschland" (Frankfurt 2005). Es geht dabei um die Ökonomisierung bzw. Kommerzialisierung eines sozialen Bereiches, der davor lange Zeit verschont wurde. Der Einfluss von Markt und Wettbewerb auf die Arzt-Patient- Beziehung werden beschrieben und analysiert sowie auf daraus folgende wichtige Veränderungen hingewiesen. Dabei zeigt sich, dass der Patient zunehmend zum Kunden wird und der Arzt immer intensiver unternehmerisch zu denken hat. Der Ermessensspielraum für ärztliche Entscheidungen, von Indikationsstellungen und therapeutischen Interventionen, werden davon nicht unerheblich berührt. Daraus ergeben sich ethische Aspekte, die schon vor einigen Jahrzehnten von der "kritischen Medizin" beklagt wurden. Gesundheit wird hier als Menschenrecht gesehen. Als Gegenmodell zur um sich greifenden Kommerzialisierung gelten neue Formen der Versorgung, die auf der Basis von Solidarität beruhen. ; This discussion paper is the enlarged and updated version of the chapter "Neoliberalism and Doctors-Patient-Relationship" in my book "Zur sozialen Anatomie des Gesundheitswesens. Neoliberalismus und Gesundheitspolitik in Deutschland" (Frankfurt a. M. 2005). It takes a critical look at the process at economising and commercialisation of a social field which was exempted for some time. The impact of market and competition on the relation between physicians and patients is described and analysed. Important changes will be stressed. One is that the patients will be more and more in the position of a customer and the physician has to act and think more and more in categories of an entrepreneur. It touches the discretionary decisions of physicians for medical indications and therapeutic interventions with important ethical aspects. Health is seen as a human right. The alternative to the process of commercialisation of medical institutions are forms of care which are based on the principle of solidarity.

Bei den Debatten zur Gesundheitsreform in der Bundesrepublik geht es zwar vorwiegend um ökonomische Probleme, aber es wird nach Einschätzung des Autors die Frage vernachlässigt, wo die Grenzen der Ökonomie anzusetzen sind und wo politische oder ethische Aspekte der Gesellschaft bestimmend werden. An der Ökonomisierung wird zu Recht kritisiert, dass die betroffenen Menschen auf das Konstrukt des "homo oeconomicus" - eines naturgemäß egoistischen und Nutzen maximierenden Menschen - reduziert werden. Die Kritik gilt dabei nicht nur dem Zuviel an Ökonomie, d.h. dem Grad der Inwertsetzung und Kommodifizierung, sondern sie fragt auch danach, ob die eingesetzten Instrumente dem jeweiligen Sachverhalt angemessen sind. Da sich die Gesellschaft unter den hegemonialen Bedingungen von Kapital, Markt und Konkurrenz auf das neoliberale Konstrukt einer reinen Marktgesellschaft reduziert, ist nach Ansicht des Autors daher immer das spezifische Modell von Ökonomie zu beachten, das den jeweiligen Gesellschaftsstrukturen zugrunde liegt. Er zeigt in seinem Beitrag, dass ein Spannungsverhältnis zwischen der Ökonomisierung des Sozialen einerseits und der Sozialisierung des Ökonomischen andererseits besteht. Seine kritischen Anmerkungen beziehen sich auf die Medikalisierung und Biologisierung, die Kommerzialisierung der Medizin und die Frage nach einem Vertrags- oder Vertrauensverhältnis bei der medizinischen Versorgung. Im Hinblick auf eine Kulturwende in der Medizin plädiert er für mehr Solidarität statt "Sachzwang". (ICI2)