Cliquenwirtschaft mit nationalem Vorzeichen: Die Nationalitätenprobleme in den sowjetischen Streitkräften spitzen sich zu
In: Osteuropa, Band 40, Heft 9, S. A523-A529
ISSN: 0030-6428
Die hier vorgestellten Dokumente zeigen, wie die Nationalitätenkonflikte der UdSSR auch die inneren Strukturen der Roten Armee erfaßt haben. Die multinationale Komponente bei der Zusammensetzung der Einheiten gewinnt zahlenmäßig immer mehr Gewicht. Die Zahl der nicht russischsprechenden Soldaten nimmt zu. Angesichts der allgemeinen Spannungen zwischen Völkern der UdSSR verstärken sich damit auch gewisse Probleme im Dienstalltag der Roten Armee. Immer mehr nimmt die Cliquenwirtschaft, die sich in der berüchtigten Kameradenschinderei äußert, den Charakter kleiner, interner Nationalitätenkonflikte an. Vertreter der Armee machen dafür den Allgemeinzustand der sowjetischen Gesellschaft verantwortlich, scheinen aber kein Konzept zu haben, um den sich verschärfenden Problemen Herr zu werden. (BIOst-Rsg)