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Klimawandel und Gewaltkonflikte
In: Forschung DSF, Band 17
Die Berichte der Klimaforschung deuten mit immer größerer Sicherheit darauf hin, dass der anthropogene Klimawandel in den nächsten Jahrzehnten zu weit reichenden Umweltveränderungen führen wird. Die Wirkungen des Klimawandels und dessen Nebeneffekte (z.B. Meeresspiegelanstieg, extreme Wetterereignisse, Wassermangel und Dürre, Mangel an Nahrungsmitteln, Migration) werden die sozio-ökonomischen Lebensbedingungen möglicherweise so tief greifend verändern, dass innerhalb und jenseits der Grenzen des Nationalstaates die Entstehung neuer Konflikte droht und sich die Intensität vorhandener Konflikte verschärft. Die Folgen des Klimawandels entfalten sich besonders in Entwicklungs- und Schwellenländern, die fragile politische und gesellschaftliche Strukturen aufweisen und in denen die Kapazitäten zur Gewaltprävention häufig schwach ausgebildet sind. Für die Friedens- und Konfliktforschung ergibt sich die Aufgabe, die zukünftigen Konflikte und die davon betroffenen Länder und Gebiete zu identifizieren und Strategien für eine friedliche Konfliktbearbeitung zu entwickeln. Vor diesem Hintergrund beleuchtet der Beitrag konzeptionelle und kausalanalytische Fragen zu Klimawandel und gewaltsamem Konfliktaustrag: (1) der umweltinduzierte Konflikt (2) ökologische Sicherheit und die Generalisierbarkeit empirischer Befunde, (3) Umweltzerstörung und Gewaltkonflikt und das Problem der Multikausalität, (4) Umweltzerstörung/Klimawandel als intervenierende Variable sowie (5) Umweltzerstörung/Klimawandel als unabhängige Variable. Im Anschluss wird der Zusammenhang von Klimawandel, neuen Konflikte und angemessener Gewaltprävention betrachtet. Dabei werden folgende Aspekte erörtert: (1) Energieverbrauch und Energiesicherheit, (2) Nahrungsmittel und Wasser, (3) Migration und Urbanisierung, (4) von ex post-Studien zur ex ante-Forschung: Konfliktanalyse und -szenarien, (5) Analyseebenen und Formen der Gewalt sowie (6) Krisenländer, -regionen und -städte im Vergleich. Abschließend werden einige Forschungsfragen für die zukünftige Friedens- und Konfliktforschung mit Blick auf den Klimawandel formuliert. (ICG2)
Parlamentarische Kontrolle von Militäreinsätzen in westlichen Demokratien: Abschlußbericht
"Das Projekt widmet sich den Unterschieden im Bereich der parlamentarischen Kontrolle bei Entscheidungen über den Einsatz von Streitkräften in Demokratien. Das Projekt möchte herausfinden, aufgrund welcher Faktoren in einigen Demokratien vor einer Entsendung von Streitkräften die Zustimmung des Parlaments erforderlich ist, während in anderen Demokratien die Regierung das Parlament nicht einmal konsultieren muss." (Textauszug)
Föderalismus als Konfliktregelung
In: Forschung DSF, Band 21
"Plurale Gesellschaften im Allgemeinen und multi-ethnische im besonderen haben ein Integrationsproblem, da mehrere Gruppenloyalitäten miteinander konkurrieren, kollektive Wertesysteme eine je eigene Suprematie beanspruchen und im Namen von kollektiven Werten Forderungen nach privilegiertem Zugang zu politischer Macht oder ökonomischen Ressourcen angemeldet werden. Vielvölkerstaaten mit kompakt siedelnden Gruppen verkörpern eine spezifische Form dieses Integrationsproblems, und zwar weil kompakte Siedlung meist mit hoher Kommunikationsdichte, Ressourcenbündelung und subnationalen Identitäten, d.h. politischer Mobilisierungsfähigkeit, einhergeht. Unter welchen Voraussetzungen kann Föderalismus zur Deeskalation, Einhegung, Diffusion und Verregelung von ethnischen Konflikten beitragen? Wodurch werden gewaltfreie, lösungsorientierte, kooperative Formen der Konfliktbearbeitung gefördert? Das Konfliktregelungspotential wird daran gemessen, ob Konflikte in bestehenden Institutionen oder als Kampf um die Institutionen an sich ausgetragen werden, ob legitime, neutrale und autoritative Institutionen der Konfliktregelung existieren und institutionelle Arrangements flexibel und fähig sind, ethnisch-territoriale Kohäsion zu fragmentieren. In vier vergleichenden Fallstudien zu Russland, Indien, Nigeria und Spanien werden diese Indikatoren angewandt. (...)" (Autorenreferat)
Zur ambivalenten Rolle von Religion in afrikanischen Gewaltkonflikten
In: Forschung DSF, Band 18
"Die Rolle von Religion in subsaharischen Gewaltkonflikten stellt ein weitgehend vernachlässigtes
Forschungsfeld dar, besonders was generalisierende empirische Studien angeht.
Eine von der DSF finanzierte Pilotstudie zur Ambivalenz von Religion in Gewaltkonflikten –
der ein umfangreicheres Vorhaben folgen soll – näherte sich der Thematik zunächst auf
Grundlage einer umfangreichen Bibliographie, der Würdigung des Forschungsstandes und
der Entwicklung von Forschungshypothesen an. Mittels der Analyse von vier Variablenclustern,
nämlich a) konfliktspezifischen Merkmalen (wie Dauer, Intensität, Konfliktprävalenz),
b) klassischen risk factors (wie Armut, ethnische Zersplitterung, vorherige Konflikte),
c) religionsdemographischen Merkmalen (wie Anteile und Polarisierungsgrad von Gruppen)
und d) Variablen, welche die Rolle von Religion in Gewaltkonflikten beschreiben (wie
religiös motivierte Gewalt- oder Friedensaufrufe/ Friedensinitiativen, Überlappung von religiösen
Identitäten mit Konfliktlinien, Verbindungen von Konfliktparteien und religiösen Organisationen)
wurden qualitative fact sheets für 28 Konfliktfälle erstellt und in einer Datenbank
erfasst, um sie auch für Korrelationsanalysen und makroqualitative Vergleichsverfahren
analysefähig zu machen.(...)" (Autorenreferat)
Kernwaffenrelevante Materialien und präventive Rüstungskontrolle: uranfreie Brennstoffe zur Plutoniumbeseitigung und Spallationsneutronenquellen
In: Forschung DSF, Band 20
Managing rivalries - regional security institutions and democracy in Western Europe, South America, Southeast Asia and East Asia
In: Forschung DSF, Band 22
"The absence of war between democracies is regarded as one of the few law-like correlations in international relations. The causation of this empirical phenomenon, however, remains contested; and the democratic peace in search of its cause. The project tries to fill this theoretical gap by arguing that inter-democratic institutions are causally responsible for the remarkable stability between democracies. Furthermore, the project contributes to the ongoing debate on the effects of international institutions. While most scholars have recently agreed that some institutions, due to their specific form, are more effective than others, it remains contested which form characteristics contribute to the peace-building effects of institutions. By combining liberal theories on the democratic peace and research on the effects of international institutions, the project is able to identify trans-national and trans-governmental networks as crucial features of inter-democratic institutions. The main hypothesis of the project asserts that a) these characteristics distinguish inter-democratic from traditional institutions between non-democratic states or with a mixed membership, and b) explain their distinct peace-building effect. The project is designed as a controlled case comparison. We analyse the level of stability of five pairs of states. With regard to comparability, we restrict our cases to the group of strategic rivals, i.e. pairs of states which look back to a history of conflict and violence and hence, are more prone to military confrontation than average dyads. From the sample of strategic rivals, we select dyads of endangered states which a) are located in highly institutionalized regional settings, and b) differ with regard to their political regime. We explore the peace-building effect of relevant regional security institutions on the level of stability of the following five dyads: France - Germany; Greece - Turkey; Indonesia - Malaysia and Argentina - Brazil as well as Argentina - Chile. Concerning the South American cases, we also compare the level of stability before and after the wave of democratisation in this region. In addition, we incorporate the relationship between Japan and South Korea into our research. This odd case of a democratic dyad of rivals, whose security relationship is only minimally institutionalized, allows us to assess alternative explanations of the democratic peace. The results of our research confirm our main hypothesis. Firstly, our work demonstrates that inter-democratic institutions differ with regard to their embedment in trans-national and trans-governmental networks. Secondly, we show that these institutional differences are responsible for the observed differences in the level of stability of our dyads. Moreover, our case selection allows us to undermine alternative explanations. The surprisingly low level of stability of the Japanese - South Korean dyad reinforces theoretical doubts concerning the liberal assumption that the democratic peace is caused by state properties. The high level of tensions between Greece and Turkey, both NATO member states, invalidates realist as well as neo-institutional explanations which attribute the effectiveness of institutions to the presence of a hegemonic leader or to their level of institutionalisation." (author's abstract)