Die neue Geografie der Einkommensverteilung der Welt
In: Mehr Risiken - mehr Ungleichheit?: Abbau von Wohlfahrtsstaat, Flexibilisierung von Arbeit und die Folgen, S. 363-388
Der Beitrag will den weit verbreiteten "Mythos" widerlegen, dass die reichen Länder immer reicher und die armen immer ärmer werden. Die "neue Geografie der Einkommensverteilung" fasst dazu die Einkommensungleichheit in der Welt in zwei Komponenten: die Ungleichheit innerhalb der einzelnen Länder und die Ungleichheit in den durchschnittlichen Einkommensniveaus zwischen den Ländern. Der Autor zeigt: Während im letzten Jahrhundert bis etwa 1950/1960 die Ungleichheit innerhalb der Länder abgenommen hat, nimmt sie seither - nicht für jedes einzelne Land, aber im Durchschnitt der Länder - zu. Für die Ungleichheit in der durchschnittlichen Einkommenslage zwischen den Ländern verhält es sich aber umgekehrt. Sie nimmt etwa seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges ab. Die vorliegenden Befunde sind entscheidend durch die Bevölkerungsgewichtung der Analyse bestimmt. In der Welt als Ganzes und bezogen auf alle Menschen hängt die Einkommenslage eines (zufällig ausgewählten) Menschen heute weniger von seiner nationalen Zugehörigkeit ab, weil das sehr bevölkerungsreiche Asien auf einem schnellen wirtschaftlichen Vormarsch ist und sehr viele Menschen aus Armut und Elend herausführt. Der Autor liefert insgesamt eine aufschlussreiche empirische Grundlage für seine "neue Sicht auf die Geographie der Einkommensungleichheit in der Welt". (ICA2)