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"Die Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland im Gassektor waren bislang von viel Intransparenz, korruptionsverdächtigen Schemen, fragwürdiger Zahlungsmoral, politischem Druck, gegenseitigen Schuldzuweisungen, innenpolitischen Kämpfen und aggressiver Propaganda beherrscht. Während die Europäische Union lange Zeit die Entwicklungen zunächst skeptisch, aber eher passiv beobachtet hatte, war sie zuletzt doch gezwungen, sich immer aktiver einzuschalten - im eigenen Interesse. Die ersten Krisen gab es aber nicht erst 2006 oder 2009, sondern schon kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion. Doch die Geschichte der ukrainisch-russischen Gasbeziehungen ist viel länger." (Autorenreferat)

"Die Probleme für die Regierung Timoschenko werden immer größer - die Koalition in der Werchowna Rada steht vor der Zerreißprobe, das Parlament selbst ist kaum arbeitsfähig, das Verhältnis zu Präsident Juschtschenko ist endgültig zerrüttet, zwischen dem Ministerkabinett und dem Präsidialsekretariat herrscht mittlerweile ein offener Krieg und die Inflation ist fast außer Kontrolle geraten. Trotzdem bescheinigen die meisten Experten der Regierung für die ersten 100 Tage die relativ gute Note '2-'. Und die Popularität von Julia Timoschenko wächst - ungeachtet aller Schwierigkeiten in der Wirtschaft und ständiger Streitereien mit dem Koalitionspartner." (Autorenreferat)

"Die Ernennung von Viktor Janukowytsch zum Ministerpräsidenten im August 2006 bedeutete eine Zäsur in der jüngsten Geschichte des Landes. Sie steht symbolisch dafür, dass der Traum der 'orangenfarbenen' Revolution endgültig ausgeträumt ist. Viele politische Beobachter im In- und Ausland sehen darin sogar die Revanche der alten Kräfte. Der Konflikt zwischen der Parlamentsmehrheit und dem Ministerkabinett auf der einen und dem nach Inkrafttreten der Verfassungsreform geschwächten Präsidenten auf der anderen Seite verschärft sich von Tag zu Tag. Doch heute geht es nicht nur um den Machtkampf - die weitere demokratische Entwicklung des Landes steht auf dem Spiel." (Autorenreferat)

"Die Ukraine hat den Demokratietest noch einmal bestanden. Trotz aller Befürchtungen wegen möglicher Wahlfälschungen und eines Wahlkampfs, der streckenweise eher an eine Schlammschlacht erinnerte, haben die Beobachter von der OSZE, der Parlamentarischen Versammlung des Europarates und des Europäischen Parlaments die am 30. September abgehaltenen Parlamentswahlen wieder als frei und demokratisch eingeschätzt. Zwar gab es klare Kritik wegen der schlechten Qualität der Wahllisten und einiger Einschränkungen im Wahlrecht, doch es wurde noch einmal bewiesen: Durch Wahlen ist ein legitimer Machtwechsel in der Ukraine möglich - eine Selbstverständlichkeit für Europa, aber nicht für den postsowjetischen Raum. Somit ist die Ukraine nach diesen Parlamentswahlen den europäischen Demokratiestandards noch ein Stück näher gekommen." (Autorenreferat)

"Ein Jahr nach der 'orangenen' Revolution in der Ukraine ist die Bilanz eher durchwachsen. Die Revolutionäre haben sich zerstritten, man tut sich schwer mit den radikalen Reformen. Die Ukrainer zeigen sich zunehmend enttäuscht über die Grabenkämpfe in der Koalition. Die erste Regierung nach der Revolution hat sich nur sieben Monate im Amt gehalten, das Wirtschaftswachstum hat sich deutlich verlangsamt. Trotzdem war das vergangene Jahr nach dem Wechsel in der Ukraine keineswegs eine verlorene Zeit." (Autorenreferat)