Die Weltkonferenz gegen Rassismus im südafrikanischen Durban im September 2001 war Schauplatz antisemitischer Rhetorik und antisemitischer Szenen, die sich in israelfeindlichen Parolen und sogar in Handgreiflichkeiten gegen Juden manifestierten. Zwei Komponenten von Antisemitismus trafen in Durban zusammen: eine postkoloniale Haltung, die den Juden vorwirft, die Opferposition zu monopolisieren, ihnen eine perfide Verbundenheit mit den westlichen Mächten vorhält und Israel zum Inbegriff des Bösen, sprich von Kapitalismus und Imperialismus, stilisiert; und eine sich ausbreitende Bewegung, die die Palästinenser als "Opfer der Opfer" betrachtet und somit die Tragik der Schoah relativiert. An und für sich ist diese Stimmung jedoch nicht neu. Sie spiegelt eine seit den siebziger Jahren existierende ideologische Strömung, in der Zionismus und Rassismus gleichgesetzt werden. Sie ist immer wieder in der UNO laut geworden. In genau diesem Punkt jedoch sollte die Regierungskonferenz in Durban eigentlich als Sieg gegen Rassismus und Antisemitismus gefeiert werden: Es war dies nämlich die erste Konferenz der UNO, in der die besagte Gleichsetzung von Zionismus und Rassismus verworfen wurde. Sie verabschiedete eine gemeinsame Schlusserklärung und ein Aktionsprogramm, die alle Staaten dazu verpflichten, jede Form von Rassismus, also auch Antisemitismus, energisch zu bekämpfen. Die Vorfälle von Durban und deren Nachwirkungen zeigen, dass es vielleicht weniger um einen "neuen" Antisemitismus geht, als um neue, komplexere Formen einer doppelten Instrumentalisierung: um die Instrumentalisierung des Anti-Rassismus für politische Zwecke und um die Instrumentalisierung des Antisemitismusvorwurfs. Beides geschieht im allgemeinen Kontext eines gegenseitigen Anerkennungsdefizits. (ICB2)
Part of a Swiss National Research Program study addresses victim perceptions of racist violence in French-speaking Switzerland to argue that a victim-oriented perspective provides a better understanding of racist acts. Data were obtained from calls made to a racist hotline, 1995-98. A quantitative analysis of the calls was complemented by a qualitative study of selected cases followed up by hotline personnel over several weeks or months. William Thomas's (1966) interactionist perspective is drawn upon to introduce a typology of racist violence based on victim-perpetrator interaction as initially reported to the hotline. Power & organization are defined as two crucial dimensions of the victim-perpetrator relationship, with power described as either formal or informal, & the level of organization delineated as that expressed either by a structured institution, or by a nonaligned individual. Excerpts from actual calls are used to illustrate examples of institutional violence, power abuse, "doctrinaire organized violence," & interpersonal violence. The impact of Swiss immigration policy on racist acts is discussed & suggestions are made for future research. 1 Table, 29 References. J. Lindroth