Friedenspolitik zwischen Ziviler Konfliktbearbeitung und Militärintervention
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 50, Heft 1, S. 118-128
ISSN: 0507-4150
Kann es Situationen geben, in denen die Anwendung von militärischer Gewalt zur Beendigung von (Bürger-) Kriegen und den damit einhergehenden Menschenrechtsverletzungen gebilligt, ja vielleicht sogar gefordert werden muss? Das Verhältnis zwischen Ziviler und militärischer Konfliktbearbeitung ist durch diesen moralischen Konflikt geprägt. In der deutschen Außen- und Sicherheitspolitik werden diese beiden Ansätze miteinander vermischt und es besteht, trotz gegenteiliger Darstellung, eine asymmetrische Gewichtung zu Ungunsten der Zivilen Konfliktbearbeitung, die sich insbesondere in der Ungleichverteilung der Personal- und Ressourcenausstattung widerspiegelt. Die Art und Weise, wie im Rahmen der deutschen Friedenspolitik die Widersprüchlichkeiten zwischen den gegensätzlichen Ansätzen verdeckt und als harmonisierbar dargestellt werden, wird im vorliegenden Aufsatz herausgearbeitet. Dazu wird zunächst ein Blick auf den theoretischen Rahmen der Konfliktbearbeitung allgemein und der Zivilen und militärischen Konfliktbearbeitung im Besonderen geworfen. Die Beziehung beider Ansätze, die sich aus der allgemeinen historischen Entwicklung der Konfliktbearbeitung herleitet, steht im Fokus der weiteren Betrachtung. Die theoretischen Prämissen dieser Beziehung werden analysiert und kritisch hinterfragt. (ICI2)