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Der Verfasser versteht das aus der menschlichen Vernunft geschaffene Recht mit Kant als Grenze der Freiheit des in Gemeinschaft lebenden Menschen gegenüber den gleichartigen Freiheiten der anderen. Er zeigt, wie mühsam sich in der christlichen Welt dieses zuerst von Thomas v. Aquin entwickelte rationale Rechtsverständnis gegen die Glaubensvorstellung göttlichen Rechts durchsetzen musste. Im Islam wird dagegen das Recht immer noch als göttliches Recht verstanden, das der Mensch nicht ändern darf; es gibt daher unter diesem Glauben auch keine Trennung von Religion und Recht. In den christlichen Staaten und speziell im Deutschland des 20. Jahrhunderts wurde das Recht dagegen im Positivismus "entleert", ideologisch "aufgefüllt" (NS-Faschismus und DDR-Sozialismus) und so zu schrecklichem Unrecht. Horst Ehmann versteht es meisterhaft, die Entwicklungsgeschichte der ewigen Auseinandersetzung zwischen Vernunft, Religion und Ideologie auch für Nichtjuristen spannend und verständlich darzustellen.

Im Mittelpunkt dieser Ausführungen zu Wandlungen des Arbeitsrechts steht der Nachweis eines Funktions- und Legitimitätsverlustes der Gewerkschaften. Zunächst wird auf gewerkschaftliche Vorstellungen über die zukünftigen Arbeitsbeziehungen, auf die Wandlungen des Arbeitsrechts im letzten Jahrhundert, auf die Zunahme der Schwarzarbeit und die Anforderungen durch neue Technologien eingegangen. Den Gewerkschaften wird vorgehalten, daß sie mit überholten Konzepten neue Probleme regeln wollen. Es wird eine Wende von der Tarif- zur Betriebsautonomie für notwendig erachtet, die die Gewerkschaften gegen die Interessen der Betriebsräte blockieren. Als besonders kritisch wird die Entwicklung des Streikrechts gesehen. In dem gewerkschaftlichen Konzept der Neuen Beweglichkeit wird eine Rechtfertigung des Rechtsbruchs gesehen. Im rechtlichen Arsenal des demokratischen und sozialen Rechtsstaats mit weitgehenden Mitbestimmungsrechten wird kein Platz mehr gesehen für den "fossilen Rest mittelalterlichen Fedewesens". (GF)

Angesichts der dritten industriellen Revolution fragt der Autor, ob die mit der Dampfmaschine entstandene, alte "Lohnmaschine" Tarifautonomie und Arbeitskampf nicht langsam dem technischen Fortschritt angepaßt werden müßte. Ausgehend von dem langen Prozeß der Verrechtlichung, der mit der Institutionalisierung von Koalitionsfreiheit und Tarifautonomie mit Streik als ultima ratio sein vorläufiges Ende fand, entwickelt der Beitrag die These, daß die soziale Entwicklung eine kritische Grenze erreicht hat, die insbesondere durch die Zahl der Arbeitslosen markiert ist und für die der technologische Wandel als ursächlich angesehen wird. Das ist zum Anlaß grundstürzender Kritik auch am System des Tarif- und Arbeitskampfrechts geworden. Zum einen hat der Streik an moralischer Qualität eingebüßt, weil seine immanenten Schadensfolgen aus sozial gut abgesicherten Positionen großteils auf Kosten der Allgemeinheit gehen. Andererseits geht die Entwicklung faktisch zunehmend in Richtung flexibler Hausverträge bei gleichzeitiger Kompetenzverlagerung von der Tarif- und Betriebsautonomie (z. B. Leber/ Rüthers-Schlichtungskompromiß). Wenn auch zunächst Arbeitskampf wie Gewerkschaften noch unentbehrlich bleiben werden, so hat u. a. die Beendigung des Arbeitskampfes um die 35-Stunden-Woche durch flexible Betriebsvereinbarung der alten Maschine Tarifautonomie/ Arbeitskampf ihre Grenzen gezeigt, die trotz "neuer Beweglichkeit" künftig noch enger werden dürften. (GF)