Seit der Entdeckung der Kernspaltung hat es Versuche gegeben, die Nuklearproliferation (Weiterverbreitung) zu verhindern. Die Autorin schildert welche nationalen und internationalen Memoranden, Pläne, Verträge, Abkommen und Initiativen es hierzu gegeben hat und analysiert, ob damit tatsächlich die Ausbreitung von Atomwaffen und Kerntechnologie verhindert werden konnte. Zeitlich reicht der Beobachtungsraum vom Vertrag von Quebeck (1943), in dem die USA und Großbritannien eine nukleare Zusammenarbeit vereinbarten, bis zum Abschluß des Nonproliferationsvertrages - Vertrag über die Nichtverbreitung von Atomwaffen - (1968) und die Phase danach. Drei historische Phasen werden bei der Darstellung unterschieden: die Geheimhaltungsphase; die Phase des "Atomkraft für den Frieden-Konzept" und die Nonproliferationsphase im engeren Sinne. Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, daß die strukturellen Schwächen der bisherigen Nonproliferationsversuche sich aus der Vorgeschichte des Nonproliferationsvertrages ergeben. Deutlich wird die Labilität eines Systems, das mit überholten politischen Instrumenten und veralterten Denkmustern einer Technik gegenübersteht, die ein neues Bewußtsein und veränderte "angemessene" politische Verfahren erfordert. Bislang ist die Geschichte der Nonproliferation eine Geschichte gescheiterter Versuche. In einem Ausblick auf die Nuklearpolitik der achtziger Jahre werden die Thesen, daß wirtschaftliche Sicherheit durch Nuklearenergie und politische Sicherheit durch Atomwaffen zu gewinnen sei, einer kritischen Würdigung unterzogen. Im Schlußteil wird dann die Nuklearpolitik der Supermächte bzw. deren Versuch, ihr Nuklearmonopol zu sichern, im Hinblick auf die Auswirkung auf die nuklearen Schwellenmächte und die Entwicklungsländer erörtert. (NG)