"Der Zustrom von Flüchtlingen nach Deutschland bestimmt seit Monaten die öffentliche Debatte. Nach der im Januar dieses Jahres durchgeführten Umfrage 'Stimmungsbarometer zu Flüchtlingen in Deutschland' sieht etwas weniger als ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland in der Flüchtlingswanderung langfristig eher Chancen als Risiken, mehr als die Hälfte ist der gegenteiligen Ansicht. Knapp ein Drittel der Befragten gab an, seit dem vergangenen Jahr Flüchtlinge mit Geld- oder Sachspenden unterstützt zu haben; den Absichtsbekundungen der Umfrageteilnehmer zufolge könnte dieser Anteil künftig noch etwas steigen. Etwa ein Zehntel der Befragten beteiligt sich nach eigener Aussage an der praktischen Arbeit mit Flüchtlingen vor Ort. Unter den Personen, die Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen zeigen, sind nicht nur solche, die den Flüchtlingsstrom positiv sehen, sondern auch viele mit einer ambivalenten oder eher kritischen Einstellung." (Autorenreferat, IAB-Doku)
Stimmverluste der Volksparteien - wie zuletzt bei den Landtagswahlen in Bayern und Hessen - werden in der öffentlichen Debatte häufig als Indizien einer tiefen politischen Spaltung der Gesellschaft bewertet. Dabei wird argumentiert, dass die Wählerschaft immer weniger mit den am breiten Konsens orientierten Volksparteien an-fangen könne, da sie in ihren Werten und Interessen zu stark polarisiert sei. Aber wie stark unterscheiden sich die Wählergruppen tatsächlich in ihren grundlegenden Einstellungen, etwa im Hinblick auf ihre Gerechtigkeitsvorstellungen? Auf Grundlage von Daten aus dem Jahr 2018 wurde überprüft, welche Gerechtigkeitsprofile für die WählerInnen deutscher Parteien jeweils charakteristisch sind. Dabei zeigen sich einerseits Unterschiede: Zum Beispiel lehnen WählerInnen der Unionsparteien das Gleichheitsprinzip - also die gleiche Verteilung von Gütern und Lasten auf alle - besonders deutlich ab. UnterstützerInnen der Linken stehen dem positiver gegenüber. Aber es gibt auch Gemeinsamkeiten: Die Verteilung nach dem Leistungsprinzip wird über alle Parteigrenzen hinweg als gerecht empfunden. Auch die Forderung, dass allen Menschen entsprechend des Bedarfsprinzips ein minimaler Lebensstandard zugesichert werden sollte, wird breit unterstützt.
"Die Präsenz Geflüchteter in Deutschland sowie die Herausforderungen ihrer Integration beschäftigen die Öffentlichkeit seit nunmehr zwei Jahren. Neuesten Zahlen des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) zufolge machten sich im vergangenen Jahr weitaus mehr Menschen in Deutschland Sorgen aufgrund von Zuwanderung sowie Ausländerfeindlichkeit und Fremdenhass als noch im Jahr 2013. Weitere repräsentative Ergebnisse eines eigens erhobenen Stimmungsbarometers zu Geflüchteten in Deutschland im Jahr 2016 und der aktuellen SOEP-Welle deuten darüber hinaus darauf hin, dass die Befragten in der Fluchtzuwanderung eher Risiken als Chancen sehen. Gleichzeitig engagierte sich 2016 rund ein Drittel der Bevölkerung nach eigenen Angaben in Form von Geld- oder Sachspenden für Geflüchtete und rund zehn Prozent halfen vor Ort, etwa indem sie Geflüchtete bei Behördengängen begleiteten oder Sprachkurse gaben. Eine höhere formale Bildung sowie bisheriges ehrenamtliches Engagement machen einen solchen Einsatz für Geflüchtete vor Ort wahrscheinlicher. Im Jahresverlauf nahm die in der Umfrage geäußerte Absicht, sich künftig zu engagieren, jedoch ab." (Autorenreferat, IAB-Doku)
"Migration stellt die betroffenen Personen vor zahlreiche Herausforderungen. Neben der Arbeitsmarktintegration oder dem Erwerb von Sprachkompetenz müssen sie auch neue soziale Kontakte in einem fremden Lebensumfeld aufbauen. Mit der IAB-SOEP-Migrationsstichprobe kann die soziale Integration von Migrantinnen und Migranten vertieft untersucht werden. Dabei spielen auch Integrationshemmnisse und Diskriminierungserfahrungen eine zentrale Rolle. Die Ergebnisse zeigen, dass die Lebenszufriedenheit von Migranten, aber auch ihre Identifikation mit Deutschland neben strukturellen Faktoren wie Erwerbsstatus und Einkommen maßgeblich von der sozialen Integration beeinflusst werden." (Autorenreferat, IAB-Doku)