Ob Berufsmuslime, die harten Jungs arabischer Clans oder männliche Sexarbeiter – die Welt der "Muslim Men" hierzulande ist viel bunter als es der Welt gefällt. Viel wird über sie geredet, kaum kommen sie zu Wort. Bis jetzt! Sineb El Masrar hat mit ihnen gesprochen und viel erfahren über ihre Familien, den Einfluss der Religion, zerplatzte Hoffnungen oder den hart erkämpften Erfolg in unserer Gesellschaft.
Weitestgehend textidentische Ausgabe des Titels von 2010 (BA 12/10). Dem Text wurde ein knapp 6-seitiges Vorwort vorangestellt, das auf aktuelle Beispiele (Malala Yousafzai, Tu çe Albayrak) eingeht. Das letzte Kapitel wurde an einigen Stellen auf den aktuellen Stand gebracht. "Sineb El Masrar (Jahrgang 1981, Herausgeberin des multikulturellen Frauenmagazins 'Gazelle') schreibt frisch und intelligent, zornig und provozierend" ... und setzt "ein überfälliges Zeichen gegen die 'Leier' rund um Ehrenmord und Frauendiskriminierung ... Sie schildert 'die harte Schule des Einwandererlebens', erzählt Erfolgsgeschichten, erstellt einen selbstbewussten Forderungskatalog an die deutsche Gesellschaft, hinterfragt findig gängige Worthülsen ('Leben zwischen zwei Welten? Habe ich im Erdkundeunterricht nicht aufgepasst?'), kämpft gegen Klischees (doch verkneift sich nicht andere: 'der deutsche Ordnungswahn, deutsche Saubermänner und -frauen, in deutscher Manier jammern')" (Heidrun Küster). Soweit noch nicht vorhanden, zur Erstanschaffung empfohlen als aufregender Diskussionsstoff, nicht nur für junge Musliminnen. (2 J)
Ist sie schon zwangsverheiratet? Trägt sie ihr Kopftuch freiwillig? Dies sind Fragen, die Vielen durch den Kopf gehen, wenn sie muslimischen Frauen und Mädchen - in der Sprache der Autorin eben Muslim Girls - begegnen. Anstatt mit diesen zu reden, redet man über sie. Sineb El Masrar, selbst Tochter marokkanischer Einwanderer, möchte mit den Vorurteilen über den islamischen Glauben und die Lebensbereiche der Muslim Girls aufräumen und spricht dabei ohne falsche Rücksichtnahme über deutsch-türkische Integrationsprobleme in Geschichte, Politik und Alltag. Religiöse Reizthemen des Islam spart sie nicht aus, macht aber deutlich, dass alle Religionen missverstanden oder missbraucht werden können. Es geht Sineb El Masrar nicht darum, eine endgültige Aussage über den islamischen Glauben zu treffen. Sie bringt uns mit ihrer lebendigen, witzigen und lebensnahen Kulturkunde vielmehr dazu, Vorurteile über Musliminnen kritischer zu reflektieren und interkulturell offener zu denken. - Über muslimische Frauen gibt es viele Vorurteile, mit denen das Buch aufräumen will. Es ist ein Plädoyer gegen ein Denken in festen Kategorien. Die Autorin beschreibt, was junge muslimische Frauen beeinflusst und wo sie ihren Platz in der Gesellschaft sehen.