Suchergebnisse

Die Türkei ist seit 1999 ein Beitrittskandidat der Europäischen Union und auch das neue demokratische Regime der Ukraine forderte im Dezember 2004 die Mitgliedschaft in der EU ein. Weitere Staaten Osteuropas, z. B. Moldau und Georgien, äußern die Hoffnung, die EU möge ihnen eine Beitrittsperspektive eröffnen. Nur Russland und das immer noch autoritär regierte Belarus (Weißrussland) wünschen keine Mitgliedschaft in der EU, haben aber gleichwohl eine strategische Partnerschaft vereinbart. Vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, wo die Grenzen Europas liegen: Auf welche Staaten erstreckt sich das europäische Integrationsprojekt? Welche Staaten gehören dazu und welche nicht? Im vorliegenden Aufsatz wird am Beispiel des förmlichen Beitrittsantrags der Türkei und des informellen Beitrittsgesuches der Ukraine untersucht, in welcher Weise die Europäische Union ihre Außengrenzen definiert und welche politischen Probleme mit der Grenzkonzeption der EU verbunden sind. Zu erklären ist unter anderem, warum der Türkei eine Beitrittschance eingeräumt, der Ukraine aber verwehrt wird. Hierbei ist von Bedeutung, welche theoretischen Überlegungen zur Governance von Grenzen und welche Sichtweisen zum Charakter der EU dazu führen, dass unterschiedliche Akteure in der Türkei und der Ukraine in die EU streben und dazu Befürworter innerhalb der EU finden. Andere Sichtweisen, die ebenfalls vorgestellt werden, führen innerhalb der EU zur Ablehnung des Beitritts beider Länder und außerhalb der EU (insbesondere in Russland) zu einer gänzlich anderen Beurteilung der Situation, insbesondere bezüglich der Ukraine. (ICI2)