Wie hat das Internet die individuelle politische Kommunikation von Bürgerinnen und Bürgern verändert? Und welche konkreten Entwicklungen sind zu beobachten? Das von 2002 bis 2009 laufende DFG-Projekt »Politische Online-Kommunikation« geht diesen Fragen nach: Auf der Grundlage einer breit angelegten empirischen Studie dokumentieren die Autoren die Entwicklung der politischen Kommunikationsaktivitäten der befragten Bürger im zeitlichen Verlauf. Untersucht werden sowohl Informationsaktivitäten wie das Lesen politischer Internetseiten als auch die interpersonale politische Online-Kommunikation sowie politische Partizipationsaktivitäten im Internet.
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Die Arbeit verfolgt drei auf einander aufbauende Ziele: Erstens eine Aufklärung und Beschreibung der politischen Online-Aktivitäten der Deutschen, zweitens eine Prüfung der in der frühen Internet-Literatur häufig ausgesprochenen Vermutung, das Internet könne eine Verstärkung politischer Aktivitäten anregen (Mobilisierung), sowie drittens die Entwicklung und Prüfung eines Erklärungsmodells für die beobachteten Veränderungen im Bereich der politischen Kommunikation auf Basis einer Theorie Rationaler Wahl. - Theoretische Grundlage der Untersuchung war neben der für politische Kommunikation relevanten Spezifika der Online-Kommunikation insbesondere das soziologische RREEMM-Modell rationalen Handelns. Die Forschungsfragen wurden mit Hilfe eines Datensatzes beantwortet, der im Rahmen eines mehrjährigen DFG-Projektes am Institut für Medien- und Kommunikationswissenschaft der TU Ilmenau in den Jahren 2002 und 2003 entstand. Dieser Datensatz enthält aus zwei Befragungswellen mit jeweils ca. 1.400 Personen ein Panel von ca. 900 Personen, das die Basis bildete für die Prüfung der Forschungsfragen. - Die Ergebnisse zeigen erstens, dass Internetnutzer grundsätzlich aktiver sind in ihrer politischen Kommunikation als die Nicht-Nutzer. Dabei werden die Aktivitäten, die den geringsten individuellen Einsatz erfordern, am häufigsten ausgeübt: Ganz vorne steht die interpersonale Kommunikation sowie die rezeptive Nutzung politischer Online-Informationsangebote (57 % der Internetnutzer). Die politische Nutzung des Netzes durch den einzelnen Bürger folgt damit relativ deutlich bereits bekannten Mustern der Kommunikation. - Die Analyse der vorliegenden Panel-Daten in einem quasi-experimentellen Design konnte zeigen, dass sich die Zunahme der Aktivitäten im Bereich der rezeptiven Kommunikation signifikant auf die unabhängige Variable "Erweiterung des individuellen Kommunikationsrepertoires durch Internetzugang" zurückführen lässt und man damit in diesem Teilbereich tatsächlich von einer begrenzten Mobilisierung sprechen kann. - Die empirische Prüfung eines Ansatzes rationaler Wahl zur Erklärung dieses Effekts konnte aufgrund der forschungsökonomisch bedingt begrenzten Datenbasis nur ansatzweise und beispielhaft erfolgen. Hierbei zeigte sich, dass für die verstärkte rezeptive Kommunikation Veränderungen bei den Restriktionen ebenso eine Rolle spielen wie unterschiedliche Nutzenerwartungen und Leistungsbewertungen der einzelnen Kommunikationsformen. Ein Gesamtmodell rationaler Wahl erwies sich jedoch, nicht zuletzt wegen der schmalen Datenbasis, als nicht ausreichend erklärungskräftig. Hier eröffnet sich ein Feld für weitere Forschungsprojekte, die sowohl zur weiteren Aufklärung der Online-Nutzung als auch zur Prüfung von Rationalitätstheorien beitragen können.
Die fortschreitende Digitalisierung der Gesellschaft stellt die nationale und internationale Kommunikationspolitik und Medienregulierung vor eine Fülle neuer Herausforderungen: Themen wie Internetkriminalität, Daten- und Jugendschutz oder Urheber- und Leistungsschutzrecht stehen insbesondere in Europa und den USA weit oben auf der politischen und medialen Agenda. In diesem Sammelband werden die bisherigen und aktuellen Entwicklungen in diesem Politikfeld mit empirischen und theoretischen Analysen konfrontiert und der netzpolitische Diskurs so um kommunikations- und politikwissenschaftliche Perspektiven ergänzt. Im Fokus der elf Beiträge stehen dabei ganz grundsätzliche Herausforderungen der Digitalisierung für die Kommunikationspolitik, die von der Politik aus der Digitalisierung gezogenen kommunikationspolitischen Konsequenzen sowie der gesellschaftliche Diskurs über die politischen Antworten auf den digitalen Medienwandel.
The role of ICTs in political participation has been a core topic in political communication research for about two decades. Numerous studies have tested whether the enthusiasm about the mobilizing impact of ICTs holds true. Most have been conducted in Western countries and, therefore, reflect a Western-centric understanding of politics and participation. Although these studies have provided insight into the potential of ICTs for established democracies, political and cultural contexts from developing world regions such as sub-Saharan Africa (SSA) have thus far been neglected. However, given the rapid dissemination of ICTs (e.g., mobile phones) and their innovative application in everyday life in developing countries, regions like SSA should be of particular interest for research in this field. This article aims to highlight the shortcomings of Western research and to recommend adjustments in future efforts to investigate effects of ICTs, including developing world regions, in order to develop a more robust empirical grounding for theories of participation.
Veränderungen politischer Öffentlichkeit gehören zu den in der Literatur intensiv diskutierten Folgen des Internets und der Online-Kommunikation. Ein Grund hierfür sind die besonderen Strukturmerkmale von Online-Kommunikation, die die Realisierung direktdemokratischer Bürgerbeteiligung, die unter den Rahmenbedingungen klassischer Massenmedien in repräsentativen Demokratien nur unvollkommen möglich ist, plötzlich greifbar erscheinen lassen. Während die theoretische Debatte bisher die grundsätzlichen Chancen und Risiken der Online-Kommunikation für den öffentlichen Diskurs und die politische Kommunikation herausgearbeitet hat, liegen bislang nur begrenzt verlässliche empirische Ergebnisse zu den möglichen Folgen des Netzes in diesem Bereich vor. Insgesamt lassen sich bestimmte Verschiebungen in der politischen Mediennutzung, in der Themenwahrnehmung und im öffentlichen Diskurs beobachten. Diese Veränderungen folgen dabei eher einem evolutionären als einem revolutionären Schema. Es überwiegen Befunde, die aus normativer Perspektive 'positive' Folgen konstatieren, wobei hinsichtlich der langfristigen Entwicklung politischer Öffentlichkeit auf Basis der bisherigen Forschung noch kaum Aussagen getroffen werden können.
Veränderungen politischer Öffentlichkeit gehören zu den in der Literatur intensiv diskutierten Folgen des Internets und der Online-Kommunikation. Ein Grund hierfür sind die besonderen Strukturmerkmale von Online-Kommunikation, die die Realisierung direktdemokratischer Bürgerbeteiligung, die unter den Rahmenbedingungen klassischer Massenmedien in repräsentativen Demokratien nur unvollkommen möglich ist, plötzlich greifbar erscheinen lassen. Während die theoretische Debatte bisher die grundsätzlichen Chancen und Risiken der Online-Kommunikation für den öffentlichen Diskurs und die politische Kommunikation herausgearbeitet hat, liegen bislang nur begrenzt verlässliche empirische Ergebnisse zu den möglichen Folgen des Netzes in diesem Bereich vor. Insgesamt lassen sich bestimmte Verschiebungen in der politischen Mediennutzung, in der Themenwahrnehmung und im öffentlichen Diskurs beobachten. Diese Veränderungen folgen dabei eher einem evolutionären als einem revolutionären Schema. Es überwiegen Befunde, die aus normativer Perspektive 'positive' Folgen konstatieren, wobei hinsichtlich der langfristigen Entwicklung politischer Öffentlichkeit auf Basis der bisherigen Forschung noch kaum Aussagen getroffen werden können.
"This chapter reflects on political media use, political talk, and political participation in nations across the globe. Based on a discussion of normative perspectives on individual political communication the authors present results from a comparative secondary analysis of the World Values Survey (WVS). In the analysis, the authors compare patterns of individual political communication and participation for 15 selected countries from all continents, also investigating correlations with individual and contextual factors (e.g., press freedom, political culture). The findings show that political talk and media use remain the most important link to politics for most citizens, while more demanding forms of participation in most countries are confined to a minority of people. Given the rise of the Internet the authors highlight the danger of a digital divide between activists using the multiple political options of the Web and large segments of societies left behind in this respect." (publisher's description)
Der Beitrag betrachtet die Kommunikationswissenschaft als Disziplin und wirft zugleich ein Schlaglicht auf die Realität der Wissensgesellschaft, indem hier die Nutzung und Beurteilung wissenschaftlicher Medien durch die Studierenden der Kommunikationswissenschaft untersucht werden. Im Mittelpunkt steht die Forschungsfrage: Gelingt es den Fachvertretern der Kommunikationswissenschaft, ihr präferiertes Publikationsmodell den Studierenden zu vermitteln? Die Ergebnisse basieren auf einer schriftlichen Befragung von insgesamt 811 Studenten an fünf deutschen Universitäten im Sommer 2005 und umfassen folgende Aspekte: (1) die Nutzungshäufigkeit der Informationsquellen und Informationswege, (2) die Wichtigkeit der Informationsquellen, (3) die Eignung der Qualitätskriterien zur Beurteilung von Texten sowie (4) Recherchewege. Die Befunde zeigen, dass Studierende Online-Informationsquellen häufiger nutzen als jede Form der bibliotheksgestützten Informationsbeschaffung, auch wenn sie Online-Angebote nicht als wichtiger einschätzen und bei der Beurteilung der Qualität wissenschaftlicher Texte weitgehend auf klassische Kriterien wie das wissenschaftliche Renommee eines Autors oder einer Institution zurückgreifen. Die Stoßrichtung der Ergebnisinterpretation führt zum Plädoyer der Verfasser, die - in anderen Disziplinen bereits weiter entwickelten - Online-Publikationsformen zu nutzen und zur Verbreitung aktuellen wissenschaftlichen Wissens der Disziplin eine reviewte und gerankte, aber kostenlose und frei zugängliche Online-Fachzeitschritt zu entwickeln. (ICG2)
Der Beitrag betrachtet die Kommunikationswissenschaft als Disziplin und wirft zugleich ein Schlaglicht auf die Realität der Wissensgesellschaft, indem hier die Nutzung und Beurteilung wissenschaftlicher Medien durch die Studierenden der Kommunikationswissenschaft untersucht werden. Im Mittelpunkt steht die Forschungsfrage: Gelingt es den Fachvertretern der Kommunikationswissenschaft, ihr präferiertes Publikationsmodell den Studierenden zu vermitteln? Die Ergebnisse basieren auf einer schriftlichen Befragung von insgesamt 811 Studenten an fünf deutschen Universitäten im Sommer 2005 und umfassen folgende Aspekte: (1) die Nutzungshäufigkeit der Informationsquellen und Informationswege, (2) die Wichtigkeit der Informationsquellen, (3) die Eignung der Qualitätskriterien zur Beurteilung von Texten sowie (4) Recherchewege. Die Befunde zeigen, dass Studierende Online-Informationsquellen häufiger nutzen als jede Form der bibliotheksgestützten Informationsbeschaffung, auch wenn sie Online-Angebote nicht als wichtiger einschätzen und bei der Beurteilung der Qualität wissenschaftlicher Texte weitgehend auf klassische Kriterien wie das wissenschaftliche Renommee eines Autors oder einer Institution zurückgreifen. Die Stoßrichtung der Ergebnisinterpretation führt zum Plädoyer der Verfasser, die - in anderen Disziplinen bereits weiter entwickelten - Online-Publikationsformen zu nutzen und zur Verbreitung aktuellen wissenschaftlichen Wissens der Disziplin eine reviewte und gerankte, aber kostenlose und frei zugängliche Online-Fachzeitschritt zu entwickeln. (ICG2). Die Untersuchung enthält quantitative Daten. Die Untersuchung bezieht sich auf den Zeitraum 2005 bis 2005.