Beendet die Ausbeutung in der sogenannten 24-Stunden-Pflege!: ethische Bemerkungen zu Arbeitsverhältnissen in deutschen Pflegehaushalten
In: Kirche und Gesellschaft Nr. 454
In: Grüne Reihe
62 Ergebnisse
Sortierung:
In: Kirche und Gesellschaft Nr. 454
In: Grüne Reihe
Welche Problemlagen fordern Christen heute heraus, sich politisch zu engagieren? In welchen Formen reagieren sie darauf? Wie soll sich Christliche Sozialethik auf solche "Politik aus dem Glauben" beziehen und wie kann sie diese orientierend unterstützen?Das Buch ist dem Theorie-Praxis-Verhältnis der Christlichen Sozialethik gewidmet, das für das Denken von Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ zentral ist. Aus Anlass seines 80. Geburtstags setzen sich 22 namhafte Autorinnen und Autoren mit dieser Fragestellung auseinander. Neben Beiträgen zum Wandel der politischen Praxis von Christen und Grundlagenreflexionen zum Status der Sozialethik als praktischer Wissenschaft enthält der Band Untersuchungen zu politischen Antworten auf Digitalisierung, europäische Krise und Rechtspopulismus sowie Artikel, in denen exemplarisch aufgezeigt wird, wie Sozialethik zur Orientierung sozialpolitischen oder wirtschaftlichen Handelns beitragen kann. Das Buch endet mit einer Antwort Friedhelm Hengsbachs.Mit Beiträgen vonAnika Christina Albert, Michelle Becka, Rainer Bucher, Bernhard Emunds, Johannes Eurich, Karl Gabriel, Stephan Goertz, Friedhelm Hengsbach SJ, Hans-Joachim Höhn, Traugott Jähnichen, Judith Könemann, Bernhard Laux, Walter Lesch, Andreas Lob-Hüdepohl, Torsten Meireis, Dietmar Mieth, Matthias Möhring-Hesse, Martin Schneider, Michael Schramm, Christian Spieß, Johannes Ulrich, Markus Vogt, Günter Wilhelm und Katja Winkler
In: Frankfurter Arbeitspapiere zur gesellschaftsethischen und sozialwissenschaftlichen Forschung 41
In: Studien zur christlichen Gesellschaftsethik 8
In: Frankfurter Arbeitspapiere zur gesellschaftsethischen und sozialwissenschaftlichen Forschung 3
In: Leviathan: Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Band 46, Heft 4, S. 474-492
ISSN: 1861-8588
ZusammenfassungDer Beitrag setzt sich aus sozialethischer Perspektive mit dem Problem der Arbeitsverhältnisse mittel- und osteuropäischer Live-Ins in der Pflege auseinander und entwickelt ausgehend von einer Beschreibung der gegenwärtigen Lage und deren sozialethischer Problematisierung politische Reformperspektiven. Seit gut zwanzig Jahren werden in Deutschland immer mehr Hausangestellte aus Mittel- und Osteuropa beschäftigt, die Pflegebedürftige in ihren Wohnungen pflegen, versorgen und mit ihnen zusammen leben ("Live-In-Pflegekräfte"). Neben den rechtlichen Problemen der Schwarzarbeit und der Scheinselbständigkeit ist aus sozialethischer Perspektive v. a. das Phänomen der 24-Stunden-Pflege zu kritisieren. Hierfür werden die Kriterien der Menschenwürde und der Gerechtigkeit herangezogen. Aus dieser sozialethischen Analyse wird eine politische Strategie der Regulierung, Förderung und Kontrolle formuliert, um die Lebens- und Arbeitsverhältnisse der Live-Ins zu verbessern.AbstractThis paper deals with the problem of working conditions in geriatric nursing care of Central and Eastern European live-ins. It describes the current situation and analyses it from a social ethical perspective. Subsequently, it develops political perspectives for a reform of care policy. For roughly 20 years, many care workers from Central and Eastern Europe have been coming to Germany to nurse care-dependent individuals in their homes and live with them (live-in care workers). Besides the legal issues of illegal work and ostensible self-employment, the practice of 24-hour-care needs to be criticised from a social ethical perspective, in particular with regard to human dignity and justice. This analysis serves as a starting point for the framing of a political strategy of regulation, support and control to improve the living and working conditions of the live-ins.
BASE
In den 1950er und 1960er Jahren hatten in Westdeutschland die Vertreter des Sozialkatholizismus und der Katholischen Soziallehre einen relevanten Einfluss auf Weichenstellungen der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Trotzdem blieben sie anfangs der Sozialen Marktwirtschaft gegenüber sehr reserviert, da der Begriff in der Theorie der Wirtschaftspolitik für ein bestimmtes ordoliberales Konzept steht, das sie z.T. scharf kritisierten. Diese Frontstellung war erstens in erheb- lichen Differenzen begründet, welche die katholischen Sozialethiker zwischen dem eigenen und dem wirtschaftsliberalen Menschenbild sahen. Zweitens war die Anhänglichkeit der Katholiken an das päpstlich autorisierte Modell der Be- rufsständischen Ordnung entscheidend, das zumindest in den ersten Jahren als Alternative zum Konzept der Sozialen Marktwirtschaft begriffen wurde. Drittens schließlich divergierten die Vorstellungen der katholischen Sozialethiker über den Stellenwert des Wettbewerbs und über die Aufgaben des Staates (sowie anderer Träger der Wirtschaftspolitik) ganz erheblich von denen der Ordo- liberalen. Gerade diese Divergenzen bezüglich der Aufgaben von Wirtschafts- politik bieten interessante Anregungen für aktuelle wirtschaftsethische Debatten. During the 1950s and 1960s exponents of Catholicism and Catholic Social Ethics had relevant influence on the economic and social policy in Western Germany. Even so they were reluctant towards the «Social Market Econ- omy« (Soziale Marktwirtschaft) because in economic policy this concept was standing for an ordoliberal theory which they strictly opposed. This opposition was first of all rooted in the differences catholic social ethicists found between their own idea of man and the one of the economic liberalism. Secondly, Catholics felt bound to the concept of «vocational order» («Berufsständische Ordnung») which was authorized by the Pope and perceived as an alternative model to Social Market Economy in the first years. Finally, there were severe differences between the exponents of Catholic Social Ethics and of Ordo- liberalism about the significance of competition and the role of the state (as well as of other agents in economic policy). Especially these differences offer interesting suggestions for contemporary debates on economic policy.
BASE
In: Politische Wirtschaftsethik globaler Finanzmärkte, S. 385-425
In: Politische Wirtschaftsethik globaler Finanzmärkte, S. 47-115