Long description: Am Beispiel der weltweiten Märkte für Textilfarben untersucht Alexander Engel Prozesse der Globalisierung von der europäischen Expansion des 16. Jahrhunderts bis in die industrielle Moderne. Er stellt dar, wie im Laufe der Zeit zur Deckung des europäischen Bedarfs globale Marktbeziehungen geschaffen und dabei außereuropäische Produktionssysteme einbezogen und verändert wurden. Seine Langzeitstudie veranschaulicht, wie die heutigen globalen Märkte aus dem institutionellen und kulturellen Wandel des wirtschaftlichen Geschehens im langen 19. Jahrhundert hervorgegangen sind.
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In: Sport und Gesellschaft: Zeitschrift für Sportsoziologie, Sportphilosophie, Sportökonomie, Sportgeschichte = Sport and society, Band 20, Heft 3, S. 281-306
Zusammenfassung Onlinebörsen für Sportwetten verbinden auf den ersten Blick ganz getrennte Sphären: das Freizeitvergnügen von Sportkonsum und Glücksspiel mit der ernsten, angestrengten Ökonomie der Börse. Diese konzeptuelle Differenzierung ist ein Produkt des 19. Jahrhunderts, und durchaus fragil: geht es doch in beiden Bereichen gleichermaßen darum, Wetten abzuschließen. Die Verfahren und die Organisation der Wetten aber waren lange Zeit spezifisch für beide Sphären. Indem diese aus ihren Ursprungskontexten zunehmend entbettet und übertragbar werden, gerade auch im Zuge der Digitalisierung, tritt zum Ende des 20. Jahrhunderts immer klarer der identische formallogische Kern beider Welten zutage: die Verabredung von Zahlungsströmen in kompetitiver Referenz auf künftige Zustände eines Systems, d.h. die Vermarktlichung formalisierter, zu prognostizierender Zukunft.
Abstract With concepts like the consumer revolution or the industrious revolution, the changing behaviour of private households in the 18th and early 19th centuries has become of great interest. The article suggests a new way to observe intentions and decisions, by utilizing a database of 850,000 classified ads from the Basel Avisblatt over a span of 116 years. Changes in food prices constantly altered the discretionary income of households, which forced budget-related decisions. By cross-correlating indicators of discretionary income with the changing number of different types of ads, patterns of utilizing the Avisblatt can be identified, and strategies to stabilize discretionary income deduced.
Milton Friedman hung up the phone in disgruntlement. The most influential economist of the postwar era had just called three different banks, one in Chicago and then two in New York, in order to initiate a financial transaction. He wanted to sell short $300,000 in pound sterling. Short selling is a technique for speculating on falling prices. Initially, speculators can only speculate on rising prices: they buy something and hope that it gains value, so that they can sell it at a profit. If the price for this asset goes down instead, the speculator incurs a loss when he resells it. So in order to profit from falling prices, speculators need to sell first and buy later – which is indeed possible if what is sold now is in fact only to be delivered a few weeks later. If the speculator is right and prices fall in the interim, he can buy cheap just before delivery is due and thus profit from having already sold what, at the time, he had not yet owned.
Abstract According to institutional economics, transactions are carried out either in the market or within firms, with the latter emerging when market transactions become internalized. This suggests that the history of modern enterprises cannot be fully understood without investigating the history of markets as well. This paper makes some socioeconomic generalizations about the specific configuration of pre-modern markets and their transformation in the 19th century. When the focus shifted from a fairly invariable range of moderately processed commodities to a dynamic range of more highly processed, producerspecific specialties, it rendered the formerly useful separation of production and consumption by a sphere of independent all-purpose merchant ineffective, and fostered the combination of production, distribution, and functions relating to product innovation (R&D, marketing, legal protection). This necessitated the close coordination of specialists, prompting the rise of integrated organizations, whose success finalized the transformation of markets.
Risiken gehören zum modernen Kapitalismus. Wie sich hierbei der Umgang mit Marktrisiken entwickelte, zeigt Alexander Engel in dieser Geschichte des Börsenterminhandels und der Börsenspekulation IBM von der Entstehung der klassischen europäischen und nordamerikanischen Warenterminbörsen, die im 19. Jahrhundert infolge neuer Handels- und Lagertechnologien begründet wurden, bis hin zu den digitalen Derivatemärkten der Gegenwart. Terminmärkte, so wird in diesem Buch deutlich, dienten zunächst der Einhegung von Risiken. Sie trugen später aber dazu bei, diese explizit zu kommodifizieren, neu zu produzieren und produktiv zu bewirtschaften: Sie wurden zum Kern einer ?Risikoökonomie?. Die Geschichte des Börsenterminhandels ist daher ein Schlüssel zum Verständnis gegenwärtiger Risikokultur und zentraler neuer Logiken unserer heutigen Ökonomie.(Verlagstext)
Gegenstand der Studie Die Erforschung der Preise und der Löhne als Preise für den Faktor Arbeit gehört zu den grundlegenden Aufgaben der Wirtschaftsgeschichte, denn über Preise und Löhne erschließt sich das Zusammenspiel von Angebot und Nachfrage auf den Märkten und damit ein zentrales Element des wirtschaftlichen Geschehens. Im Zusammenhang von langen historischen Preisreihen treten immer wieder grundlegende Probleme vor allem im Bereich der Methoden, aber auch im Zusammenhang mit der Interpretation von Preisreihen auf. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde systematische Darstellung der Methodologie der Preisgeschichte verbunden mit der Edition konkreten preishistorischen Materials. Quellen waren Rechnungen Hamburger Hospitäler. Hospitäler stellen große Nachfrager auf dem Markt dar. Von Institutionen gezahlte Preise sind nicht unbedingt identisch mit notierten Marktpreisen, da hier oft festgelegte Preise enthalten sind. Das erhobene Material der Hospitalrechnungen bietet somit den Vorteil, Institutionenpreise mit notierten Marktpreisen zu vergleichen. Damit kann der Aussagewert der von den Hospitälern gezahlten Preise bestimmt werden.
Zeit und Ort der Untersuchung: Mit Hamburg liegen lange, lokale Preisreihen in einer bedeutenden Handelsstadt mit großem differenziertem Markt im Norden Deutschlands vor. Die Preisreihen gehen bis auf die vorindustrielle Zeit zurück, decken also einen Zeitraum von rund 350 Jahren ab (1440-1800). Die Preisbildung erfolgte unter gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die während des gesamten Untersuchungszeitraums keine so grundlegenden Veränderungen erfahren haben, die einen intertemporären Vergleich unmöglich gemacht hätten. Die Publikation schließt sich den Publikationen von Elsas zur Preisgeschichte für die Städte München, Augsburg und Würzburg in Süddeutschland sowie für die Städte Frankfurt, Speyer für Südwestdeutschland und mit Leipzig für das östliche Deutschland an (Studien ZA8634 und ZA8635). Zwei weitere Studien von Hans-Jürgen Gerhard konzentrieren sich auf Städte Nordwestdeutschlands (Westfalen, Niedersachsen, die Hansestädte, Schleswig-Holstein) und Norddeutschlands (Schleswig-Holstein, Niedersachsen und der westfälische Teil von Nordrhein-Westfalen, sowie die Hansestädte Bremen und Hamburg) (Studien ZA8512 und ZA8601).
Quellenproblematik: Grundlage der vorliegenden Preisreihen sind die Rechnungen zweier Hamburger Spitäler. Da es sich um soziale Einrichtungen handelt, muss geprüft werden, ob diesen Einrichtungen Sonderkonditionen gewährt wurden, die zu Abweichungen der Hospital-Preise von dem üblichen Marktpreis führen können. Für beide Hospitäler kann davon ausgegangen werden, dass es sich bei den Preisen um Jahresdurchschnittspreise und repräsentative Ausschnitte des Hamburger Marktgeschehens handelt. Ein gewisses Problem stellt der Zeitraum über 350 Jahre für das Rechengeld der Lübischen Mark dar. Angesichts der über diese Zeit sich verändernde Feingehalte, wechselnde Währungskurse und sich mehrfach ändernder Währungssysteme darf nicht davon ausgegangen werden, dass nominell gleiche Preisangaben auch tatsächlich immer denselben Wert präsentieren. Die den Preisnotierungen zugrunde liegenden Maße und Gewichte sind in der vorindustriellen Zeit in Hamburg unverändert geblieben und wurden in die Errechnung der in den Tabellen aufgeführten Jahresdurchschnittspreise ungewichtet einbezogen.
Datentabellen in HISTAT (Thema: Preise):
A. Getreideprodukte und weitere Nahrungsmittel
A.01 Getreide A.02 Getreideprodukte und weitere Grundnahrungsmittel A.03 Fisch A.04 Fleisch, Tiere und tierische Produkte A.05 Fette & Öle A.06 Geschmacks- & Genussmittel A.07 Bier, Hopfen & Malz
B. Rohstoffe
B.01 Häute, Tuche und Gespinste B.02 Seifen, Brenn- & Leuchtstoffe
Risiken gehören zum modernen Kapitalismus. Wie sich hierbei der Umgang mit Marktrisiken entwickelte, zeigt Alexander Engel in dieser Geschichte des Börsenterminhandels und der Börsenspekulation – von der Entstehung der klassischen europäischen und nordamerikanischen Warenterminbörsen, die im 19. Jahrhundert infolge neuer Handels- und Lagertechnologien begründet wurden, bis hin zu den digitalen Derivatemärkten der Gegenwart. Terminmärkte, so wird in diesem Buch deutlich, dienten zunächst der Einhegung von Risiken. Sie trugen später aber dazu bei, diese explizit zu kommodifizieren, neu zu produzieren und produktiv zu bewirtschaften: Sie wurden zum Kern einer »Risikoökonomie«. Die Geschichte des Börsenterminhandels ist daher ein Schlüssel zum Verständnis gegenwärtiger Risikokultur und zentraler neuer Logiken unserer heutigen Ökonomie. Nominiert für die Shortlist des Carl Erdmann Preises 2023
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Angesichts weitreichender Folgen der US-amerikanischen Subprime-Krise und steigender Wohnungspreise in zahlreichen Ländern haben die Sozialwissenschaften Wohnungspolitik als Forschungsgegenstand wiederentdeckt. Zahlreiche Untersuchungen weisen Trends der Vermarktlichung und Finanzialisierung nach: ein Rückzug des Staates aus der Wohnungsversorgung scheint weltweit mit einer zunehmenden Förderung von Wohneigentum einher zu gehen. Allerdings führen diese globalen Trends nicht zu einer Vereinheitlichung der Wohnungsmärkte. So ist Deutschland weiterhin das einzige Land in der Europäischen Union...
Der Handel mit Kautschuk nahm in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts globale Dimensionen an. Zu Gummiprodukten weiterverarbeitet, hat dieser exotische Rohstoff eine enorme Bedeutung für moderne Gesellschaften und besitzt damit einen hohen strategischen Wert. Diese Studie befasst sich erstmals intensiv mit dem Wandel globaler Rohstoffmärkte in der Zwischenkriegszeit und stellt gängige Vorstellungen von De-Globalisierungsprozessen zur Diskussion: Langfristig führte im Wettstreit um die Versorgungssicherheit nicht autarkes Gedankengut zur Lösung, sondern die internationale Kooperation und Zusammenarbeit.