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Mit dem neuen und immer häufiger benutzten Begriff "Boulevardisierung" bezeichnen Journalisten, Medienkritiker und Kommunikationswissenschaftler eine seit kurzem zu beobachtende noch unbestimmte Entwicklung in den Massenmedien. Der Beitrag versucht eine Definition dieses diffusen und multidimensionalen Konzepts und untersucht seine Nützlichkeit in bezug auf Kommunikationsforschung. Dabei ergibt sich, daß eine angemessene Analyse der "Boulevardisierung" eine international vergleichende Langzeitstudie voraussetzt, die sich auf die im Hinblick auf Qualität wichtigsten Nachrichtenmedien konzentriert und eine große Bandbreite empirischer Daten liefert. Dieser Ansatz liegt einer vergleichenden Untersuchung der Presse Großbritanniens, Deutschlands und der USA zugrunde, wobei das Hauptaugenmerk den beiden erstgenannten Ländern gilt. Die Ergebnisse einer dreistufigen empirischen Analyse auf der Grundlage einer im Vorfeld entwickelten Begriffsdefinition zeigen, daß die dem journalistischen Beufsverständnis inhärenten Werte, die Medienkultur und die ökonomischen und rechtlichen Rahmenbedingungen verantwortlich für den Grad der "Boulevardisierung" im jeweiligen Land sind. (UNübers.)

Arbeit in Redaktionsräumen kann auf vielfältige Art und nach unterschiedlichen Prinzipien organisiert werden. Aus historischen Gründen gestaltet sich die Arbeit in deutschen und angelsächsischen Redaktionsbüros ganz unterschiedlich. Während britische und amerikanische Zeitungen zentralisierte Büroabläufe mit einem hohen Grad an Arbeitsteilung bevorzugen, tendieren deutsche Zeitungen dazu, durch die Beibehaltung eigenständiger redaktioneller Büros, die komplette Teile der Zeitung produzieren, die Arbeit zu dezentralisieren. Hinzukommt, daß der einzelne Redakteur in einer deutschen Redaktion mehr Verantwortung trägt und eine größere Bandbreite journalistischer Aufgaben erfüllt als sein angelsächsisches Gegenüber. Der Grund liegt darin, daß in Deutschland ein "ganzheitliches" Verständnis von Journalismus vorherrscht; redaktionelle Arbeit wird als "integriertes Ganzes" betrachtet, das nicht auseinandergenommen werden sollte. Wie die vorliegende Untersuchung zeigt, kann redaktionelle Arbeit nach unterschiedlichen Prinzipien ausgerichtet werden - jedes hat seine Vor- und Nachteile. Die bekannten und eingeführten Abläufe in einem Land sind weder die einzigen noch notwendigerweise die besten. Der Beitrag vergleicht die redaktionellen Strukturen in Großbritannien und Deutschland, diskutiert Eigenschaften, Ursachen und Konsequenzen der verschiedenen Modelle und evaluiert sie im Kontext des jeweiigen journalistischen Systems. Dabei wird auch gezeigt, daß bei der Analyse von Arbeitsabläufen in Redaktionsbüros zwischen "offenen" und "geschlossenen" Organisationen sowie zwischen "persönlichen" und "organisationsbedingten Konfliktmöglichkeiten" unterschieden werden muß. (UNübers)

Die Wahlen von 1997 in Großbritannien und 1998 in Deutschland weisen eindeutige Parallelen und entscheidende Unterschiede im Hinblick darauf auf, wie Blair und Schröder ihre Kampagnen gestalteten und lang amtierende konservative Regierungen ablösten. Von vitaler Bedeutung in beiden Kampagnen war eine neue Qualität politischer Public Relations, die man als "Spin doctoring" bezeichnet. Dabei diente die britische Labour Party als ein Rollenmodell für die deutsche SPD. Der Beitrag geht den Ursprüngen und unterschiedlichen Bedeutungen des "Spin doctoring" in beiden Ländern nach, unterscheidet zwischen medienbezogenen und nicht-medienbezogenen "Spin"-Aktivitäten und analysiert diese vor dem Hintergrund der spezifischen nationalen Kontexte. Die Ziele und Methoden der politischen "Spin doctors" in modernen Wahlkampagnen werden beschrieben, wobei es insbesondere um ihre halb antagonistische, halb symbiotische Beziehung zu Journalisten geht. Eine vergleichende Inhaltsanalyse der Berichterstattung der beiden Wahlen zeigt, daß die Journalisten der beiden Länder mit den politischen "Spin doctors" sehr unterschiedlich umgingen. In Großbritannien wurde dem "Spin doctoring" sehr große Bedeutung zugemessen, in Deutschland wurde es eher niedriger gehängt. Britische Journalisten beschäftigten sich sehr ausführlich und kritisch mit den Aktivitäten der "Spin doctors", besonders weil sich einige von ihnen unüblich aggressiver Methoden den Medien gegenüber bedienten. Die deutschen Journalisten berichteten weit weniger ausführlich über das "Spin doctoring". Dies kann dadurch erklärt werden, daß es sich in Deutschland immer noch im Stadium der Entwicklung befindet und daß aus diesem Grund die deutschen Journalisten immer noch wenig an der internen strategischen Perspektive einer Wahlkampagne interessiert sind. (UNübers.)

Democratic politics builds on both clear differences and shared common ground. While the rise of digital media may have enabled more differences to be articulated, common ground is often seen as threatened by fragmentation of political debate, which some see as driven by news media. The relative importance of political actors (parties and politicians) in driving fragmentation has received less attention. In this paper, we compare how news media and political actors contribute to the fragmentation of online political debate on the basis of analysis of almost half a million election-related tweets collected during the 2017 French, German, and U.K. national elections. We employ a structural topic model to reduce online political debate to networks of topic overlap. Across the three countries with different political and media systems, we find news media are by far the most important actors in terms of creating and maintaining a common space of online political debate on Twitter. Our results also show that political actors, with some variation from country to country, contribute more to fragmentation as they focus on different topics while articulating clear differences. These findings underline the importance of complementing structural analysis of the rise of digital and social media with analysis of how important elite actors like news media and political parties/candidates use these media in different ways. Overall, we show how at least on Twitter, across three different countries with different media systems and political systems, news media create connection that contributes to commonality while political actors lay out clear differences that drive fragmentation.

This chapter focuses on trends in reporting over time. It examines the presence of populist key messages in European newspapers coverage of immigration and commentaries on current political events, at two points in time, spring 2016 and spring 2017. The chapter explores the similarities and differences in the populist content of newspapers between the two periods and identifies a set of extra-media and intra-media explanatory factors contributing to the understanding of the emerging differences in a year-to-year comparison. The findings show that the presence of populism in news and commentaries in some countries is loosely related to actual migration dynamics (see Germany and Greece), whereas in other countries it seems to follow more intensive political debates, although actual immigration is less dramatic (Bulgaria, Poland). There are fewer indications than expected that the populist tendencies in news and commentaries are a reaction to the intensity with which the population views immigration as an important national issue or is dissatisfied with decisions by political elites. Finally, there are strong indications of the great importance of intra-media factors in explaining populism in news and commentary.