Der Autor schlägt ein operationalisiertes sozialwissenschaftliches Konzept vor, das es erlaubt, eine gemeinsame Messung des Einkommens in vergleichbaren Ländern durchzuführen. Dabei werden die Einkommensverteilungen, deren Implikationen durch die jeweilige Steuer- und Sozialgesetzgebungen sowie die verschiedenen Bedeutungen der Zusammensetzung der Einkommen aus unterschiedlichen Quellen berücksichtigt. Der Autor stellt einleitend Probleme der Einkommenserhebung im internationalen Vergleich vor und beschreibt ökonomische, sozialwissenschaftliche und marktforschungsorientierte Einkommenskonzepte. Als harmonisierte Umfrage werden der European Social Survey (ESS) als Vertreter sozialwissenschaftlicher Surveys dem European Community Household Panel (ECHP) als Vertreter wirtschaftswissenschaftlicher Surveys gegenübergestellt und das Konzept erarbeitet, welches das Nettohaushaltseinkommen als soziodemografische Variable bereitstellt. Dieses Konzept wird auf seine Tauglichkeit geprüft, indem es auf die Daten der ECHP angewandt wird. (ICC2)
Die Autoren entwickeln ein Instrumentarium für die Abfrage von Ethnizität in der international vergleichenden empirischen Sozialforschung. Eingangs arbeiten sie Elemente von 'Ethnizität' heraus. Diese sind die Unterscheidung von Gruppen nach legalen Rechten und nach kulturellem Hintergrund sowie nach der Teilhabe am Wirtschaftsleben, die Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe, Migrationshintergrund und Integration von Migranten. Zusammen mit den Elementen der Abfragen, die sich in amtlichen Statistiken finden - Staatsangehörigkeit, ethnische Bevölkerungsgruppe, Geburtsland, Aufenthaltsdauer, Geburtsland beider Elternteile, dominierende Sprache - entwickeln die Verfasser ein Instrumentarium, das 'Ethnizität' als Hintergrundvariable enthält und eine größere Tiefe der Abfrage ermöglicht, um den Forschungsgegenstand 'Migration' zu erfassen. Das Instrumentarium, so die Autoren, ist reduzierbar, die Abfrage bleibt allerdings auf dem Niveau der Hintergrundvariablen. (ICC)
Der Begriff des "Privathaushalts" ist über die nationale Kultur definiert. Hinter einer spezifischen Definition steht eine spezifische Struktur. Damit führen unterschiedliche Definitionen zu unterschiedlichen Strukturen mit unterschiedlichen Zusammensetzungen der Gruppe, die als Haushalt definiert werden kann und damit auch zu unterschiedlicher Größe von Privathaushalten. Im nationalen Survey gilt dieses als unerheblich, da man erstens davon ausgeht, dass alle Beteiligten des Surveys (Forscher, Interviewer und Zielpersonen) den Begriff "Privathaushalt" identisch definieren, solange man sich in derselben Kultur bewegt; zweitens mit einem Designgewicht (1 geteilt durch Anzahl Personen der Grundgesamtheit im Privathaushalt) den Umstieg von Haushalt auf Person bei der Anwendung der Kish-table im Rahmen der Random Auswahl der Zielperson statistisch in den Griff bekommt. Im Prinzip ist damit für die Stichprobe eine unterschiedliche Haushaltsdefinition, solange man die Größe von Haushalt kennt, uninteressant. Auch für die Analyse ist eine unterschiedliche Haushaltsgröße zunächst uninteressant, sofern Einstellungen des Individuums untersucht werden. Wichtig wird die Haushaltsdefinition und eine damit variierende Haushaltsgröße dann, wenn die Struktur, in die das Individuum eingebunden ist, zum Gegenstand der Analyse wird. Sichtbar wird dieses vor allem dann, wenn die soziologischen Tatbestände untersucht werden sollen, die einen wesentlichen Einfluss auf die definitionsgemäße Zusammensetzung von Privathaushalten haben: Haushaltseinkommen und sozio-ökonomischer Status (SES) eines Haushaltes. Beim Haushaltseinkommen spielt die personelle Zusammensetzung des Privathaushaltes eine Rolle, da sich über die Anzahl derer, die zum Haushaltseinkommen beitragen und durch die Zusammensetzung der Einkommensarten das Haushaltseinkommen sehr unterschiedlich darstellen kann. Dieses lässt sich auch über das Äquivalenzeinkommen nicht korrigieren, denn wenn in einem Fall eine Person mit großem und eine Person mit kleinem Einkommen (z.B. Vater und Sohn) einen Haushalt darstellen und im zweiten Fall diese beiden Personen zwei getrennte Haushalte repräsentieren, ergibt dieses auf der gesellschaftlichen Ebene unterschiedliche Einkommensverteilungen. Beim sozio-ökonomischen Status liegt das Problem entsprechend, wenn man davon ausgeht, dass die statushöchste Person eines Privathaushaltes den Status der gesamten Gruppe bestimmt. Wieder zwei Personen (Vater und Sohn) mit unterschiedlich hohem Status vorausgesetzt, haben in einem Haushalt alle Haushaltsmitglieder den höheren, aber in zwei Haushalten eine Person einen höheren und eine Person einen niedrigeren Status. Betrachtet man die soziologischen Variablen "Haushaltseinkommen" und "SES", so ist die Zusammensetzung eines Haushaltes und damit die Definition, über die diese Zusammensetzung gesteuert wird, zentral wichtig. Denn die Definition von Privathaushalt bettet eine Zielperson in einen spezifischen sozialen Kontext ein. Die über eine unterschiedliche Definition von Privathaushalt entstehenden Strukturunterschiede sind aber statistisch nicht (wie die Zielpersonenauswahl) korrigierbar. Aus diesem Grund ist es - entweder wichtig, die Definition von Privathaushalt zu kennen, um über diese Kenntnis die Daten in einem kulturüberschreitenden Vergleich richtig interpretieren zu können - oder es gelingt (im Ideal) eine Harmonisierung des Begriffes "Privathaushalt". Dieses kann allerdings nicht heißen, dass sich die Befragten aus allen beteiligten Kulturen auf die Definition einer ausgewählten Kultur einlassen. Denn auch im nationalen Kontext ist zu vermuten, dass bei einem stillschweigend vorausgesetzten Haushaltsbegriff dennoch Forscher, Interviewer und Befragte von unterschiedlichen Definitionen und damit Zusammensetzungen von "Privathaushalt" ausgehen, und dass selbst unter den Befragten kein einheitlicher Haushaltsbegriff anzutreffen ist. Im Folgenden soll untersucht werden: wie die Unterschiede in den Definitionen für "Privathaushalt" aussehen; welche unterschiedlichen Definitionen von "Privathaushalt" es in den unterschiedlichen Ländern der Europäischen Union gibt; und was die zentralen Elemente dieser länderspezifischen Definitionen sind. Des Weiteren soll untersucht werden welche Strukturen sich hinter den einzelnen Definitionen von "Privathaushalt" verbergen und welche Strukturen bei den einzelnen nationalen Teilnehmern eines Surveys, der laut blue print für alle Teilnehmer eine Definition vorgibt, sichtbar werden. Welchen Einfluss hat eine durch nationale Definitionen bedingte unterschiedliche Zusammensetzung privater Haushalte auf das durchschnittliche Haushaltseinkommen und damit auf die nationalen Armutsgrenzen und welchen Einfluss hat eine unterschiedliche Zusammensetzung privater Haushalte auf den sozio-ökonomischen Status eines Haushaltes? Abschließend wird der Versuch einer Harmonisierung des Begriffes "privater Haushalt" für den nationalen (deutschen) und den internationalen Vergleich von Umfragen vorgeschlagen.
Die Integration - verstanden als Eingliederung ethnischer Minoritäten - bedeutet nach Meinung des Autors die Einnahme einer akzeptablen Position im gesamtgesellschaftlichen System des Aufnahmelandes bei Internalisierung der geltenden Ordnung. Die Integration darf jedoch nicht ein Auflösen der eigenen Gruppen und ein Neuverteilen der so freigesetzten Individuen auf die bestehenden Gruppen der Altanwesenden zur Folge haben. Denn für ein Ineinanderaufgehen von Gruppen ist in einer hochgradig arbeitsteiligen Gesellschaft das System der sozialen Schichtung zu differenziert, zumal es sich bei einem modernen gesamtgesellschaftlichen Schichtensystem um ein mehrdimensionales Gefüge handelt. Es ist dem Autor zufolge notwendig, das nebeneinander Existierende zu einem interagierenden Miteinander zu machen und dafür Sorge zu tragen, dass aus einer kooperativen Koexistenz kein Gegeneinander der Gruppen entsteht. Der Autor diskutiert in seinem Beitrag die Möglichkeiten der Integration ethnischer Minoritäten in eine Majorität und geht zuvor der Frage nach, ob die Majorität als solche eine Gruppe darstellt, d.h. ob jenes sehr differenzierte Gebilde "Gesellschaft", welches sich "Volk" nennt, nur aus einer Ethnizität besteht. (ICI2)