Whistleblower
In: Vorgänge: Zeitschrift für Bürgerrechte und Gesellschaftspolitik, Band 49, Heft 4, S. 85-93
ISSN: 0507-4150
Die demokratische Gesellschaft ist auf Aufklärung, vor allem durch eine unabhängige Medienberichterstattung angewiesen, von der eine kontextbezogene und kritische Vermittlung von Informationen erwartet wird. Die Journalisten stehen jedoch auch in Deutschland immer häufiger vor verschlossenen Informationstüren. Typische Informationsbarrieren sind z. B. Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse privater Unternehmen, die Amtsgeheimnisse der öffentlichen Verwaltung und Politik sowie die innere und äußere Sicherheit von Staaten. Diese Bereiche weiten sich aus und überlagern einander im Zuge von Privatisierung und Public Private Partnership (PPP) einerseits und wachsenden Sicherheitsbestrebungen in Staat und Gesellschaft andererseits. Hier ist an Informationen oft gar nicht oder nur auf Grundlage des Informationsfreiheitsgesetzes (IFG) von 2006 zu gelangen. Das Recht wiederum wird dem Antragsteller von den Behörden häufig verwehrt und muss im Einzelfall vor den Verwaltungsgerichten erstritten werden. Wenn der investigative Journalist mit seinem traditionellen Handwerkszeug an diesem toten Punkt angelangt ist, kommt er eigentlich nur noch mit Hilfe von Informanten mit Insiderkenntnissen weiter. Für solche Informanten wurde in Ermangelung einer deutschen Bezeichnung der Begriff des "Whistleblowers" aus dem angelsächsischen Sprachraum übernommen. Der vorliegende Beitrag beschreibt u. a. den Einsatz von Whistleblower im militärischen Bereich, den Whistleblowerschutz in Deutschland sowie das Whistleblowing bei der Privatisierung öffentlicher Einrichtungen und PPP. (ICI2)